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13. März 2009, 12:05 CD / Vinyl Music

Carnation - Cartagena, Colombia

Silvan Gertsch - Sie ist weder von der kolumbianischen Drogenmafia gesponsert, noch hat die Bieler Rockband Carnation die Absicht, in der näheren Zukunft auf dem südamerikanischen Musikmarkt Fuss zu fassen. Es kursieren verschiedene Gerüchte, wieso sie ihr neues Album "Cartagena, Colombia" get...

Sie ist weder von der kolumbianischen Drogenmafia gesponsert, noch hat die Bieler Rockband Carnation die Absicht, in der näheren Zukunft auf dem südamerikanischen Musikmarkt Fuss zu fassen. Es kursieren verschiedene Gerüchte, wieso sie ihr neues Album "Cartagena, Colombia" getauft haben. Das unspektakulärste spielt irgendwo in einer verregneten Nacht in Schweden. Die vier Bandmitglieder sitzen im Hotelzimmer, verfolgen die Szenen, die in einem kultverdächtigen Film der 80er-Jahre unaufgeregt an ihren Augen vorbeiflimmern. Auf einmal spricht Danny DeVito die magischen Worte "Cartagena, Colombia" - der Albumtitel ist geboren.

Weitere Geschichten handeln von auf dubiose Art und Weise verschwundenen Ex-Freundinnen der Bandmitglieder, von der grossen Liebe, die sich für immer nach Kolumbien aus dem Staub gemacht hat und von zwielichtigen Transvestiten in New York. Wichtiger als die Geschichten hinter dem neuen Carnation-Album ist allerdings die Musik darauf. Und die klingt, im Vergleich zum Vorgänger "Waxy's Little Sister" reifer und ist gewachsen. Klar, man mag nun argumentieren, dass so ziemlich jede Band behauptet, auf ihrem neuen Album reifer zu klingen. Dass sie in Tat und Wahrheit aber genau dort weiterfährt, wo sie mit dem letzten Werk aufgehört hat. Nicht so bei Carnation. Man hört die Erfahrungen, die die Bandmitglieder in den letzten Jahren sammeln durften, in jedem Song raus - textlich wie vor allem musikalisch.

Dass die Songs gewachsen sind, ist zu einem Grossteil auf die Tatsache zurückzuführen, dass neu auf einzelnen Stücken auch Streicher zu hören sind. Die Rock'n'Roll-Songs von Carnation klingen dadurch nicht anders als auf ihren beiden bisherigen Alben, aber frischer. Und diese Änderung lässt die ruhigen Momente (allen voran auf "Spring Outside" und "I Can't Find Myself Tonight") auf dem Album facettenreicher erscheinen. Gleichzeitig kommen aber auch die rockigen Tracks nicht zu kurz. "Liverpool" ist eine Mitgröhl-Hymne, die Hunger auf Live-Konzerte der Bieler macht. "Give It A Bow" fährt direkt in die Beine. Und "For Us Today" lässt die 60er endgültig auferstehen. Carnation haben auf "Cartagena, Colombia" die Balance aus geradeaus rockenden Tunes und grossformatigen Balladen gefunden.

The Carnation live:

13.03. Gare de Lion, Wil

21.03. St. Gervais, Biel (Plattentaufe)

28.03. Hockey Chilbi, Ammerzwil

02.05. Kaff, Frauenfeld

30.05. Anker, Interlaken

www.myspace.com/carnationlads

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