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17. Januar 2007, 00:00 Movie

Mein Führer: Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler

Christina Ruloff - Im Bett mit Hitler: In Dani Levys neuem Film „Mein Führer: Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist der Titel Programm. Das ist weder aufregend, noch komisch, sondern nur dumm. Hitler in der BadewanneDezember 1944. Deutschland liegt in Trümmern. Noch haben Goeb...

Im Bett mit Hitler: In Dani Levys neuem Film „Mein Führer: Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist der Titel Programm. Das ist weder aufregend, noch komisch, sondern nur dumm.

Hitler in der Badewanne

Dezember 1944. Deutschland liegt in Trümmern. Noch haben Goebbels und die NS-Spitze den totalen Krieg nicht aufgegeben. In einer flammenden Neujahrsrede soll Hitler den Massen Mut und Kraft geben. Nur glaubt der Führer selbst nicht mehr an den Endsieg. Krank, ja depressiv vegetiert er in der Reichskanzlei vor sich hin und weigert sich vor sein Volk zu treten.

Da hilft nur eines: Sein alter Schauspiellehrer Adolf Grünbaum soll ihn trainieren, in Form bringen, ja heilen. Kurzerhand wird der jüdische Grünbaum samt Familie aus dem KZ Sachsenhausen nach Berlin gebracht. Während Hitler seinem alten Lehrer zuerst abweisend gegenübersteht, fasst dieser nach einiger Zeit Vertrauen zum „Juden“. Dieser lernt nun die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler kennen...

Kann man über Hitler lachen? Darf man über Hitler lachen? Muss man sogar über Hitler lachen, um seiner Person endlich gerecht zu werden?

Ja, unbedingt!, glaubt der Schweizer Regisseur Dani Levy (Alles auf Zucker!, Meschugge). Er präsentiert uns Adolf Hitler als einen lächerlichen, ja erbärmlichen, alten Mann, der an seiner Vergangenheit leidet und von Goebbels manipuliert wird.

Mithilfe einfacher Psychologie („Entspannen Sie sich. Denken Sie an eine glückliche Erinnerung!“) öffnet Grünbaum die Türe in die Seele Hitlers... und findet natürlich einen Vater-Konflikt. Von seinem Vater geprügelt und gedemütigt, kopiert Hitler dieses Verhalten und reagiert sich an Schwächeren ab, an den Juden zum Beispiel. Hitler ist also eine ganz normale, ja banale Person. Die Erkenntnis von der Banalität des Bösen ist jedoch nicht neu.

Im Bett mit Hitler: Eine humanitäre Hilfsaktion

Der Film ist nicht einmal komisch. Es bereitet auch sonst wenig Vergnügen, einem alten Mann mit Erektionsschwierigkeiten beim Sex zuzusehen. Dass dieser Mann eine Rotzbremse hat und auch sonst wie Adolf Hitler aussieht, macht die Sache nicht angenehmer. Im Gegenteil – man denkt ja doch immer an den historischen Adolf Hitler und seine Verbrechen.

Und wo ist hier nun der Gewinn? Sollte man Mitleid haben, wenn Hitler in der Therapie wie ein Hund auf Boden herumkriecht und bellt? Ist es lustiger Hitler in der Badewanne zuzusehen, als jemand anderem? Daraus zieht dieser Film nämlich seinen Reiz: Er zeigt den grössten Verbrecher des 20. Jahrhunderts in Situationen, die sonst nicht lustig wären, aber einen so beklemmen sollten.

„Das Schöne an einer Komödie ist, dass sie moralische Fragen aufwerfen darf. Dass sie provozieren darf.“, sagt Levy. Der Film ist sicherlich gut gemeint, aber man vermisst sowohl die Komödie, als auch die moralischen Fragen, von der Provokation ganz zu schweigen.

Bewertung: 1 von 5

Da war die Rotzbremse weg!

Originaltitel: Mein Führer: Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler

Land: D

Genre: Komödie

Dauer: 90 Minuten

Regie: Dani Levy

Darsteller: Helge Schneider, Ulrich Mühe, Sylvester Groth, Adriana Altaras, Stefan Kurt, Katja Riemann

Verleih: Filmcoopi

Kinostart: 18.1.2007

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Quelle: Bilder: Filmcoopi (Link)
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