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30. April 2010, 19:12 Konzert Music

Mumford & Sons heizen Zürich kräftig ein

Patrick Holenstein - Sigh No More, das Debüt von Mumford & Sons, hat die Erwartungen im Vorfeld hoch geschraubt. Würde die Band ihren markanten Folk-Rock auch live adäquat präsentieren können? Ja, kann sie definitiv! Wie gut sie auf der Bühne sind, haben die vier Jungs aus London in der Roten F...

Sigh No More, das Debüt von Mumford & Sons, hat die Erwartungen im Vorfeld hoch geschraubt. Würde die Band ihren markanten Folk-Rock auch live adäquat präsentieren können? Ja, kann sie definitiv! Wie gut sie auf der Bühne sind, haben die vier Jungs aus London in der Roten Fabrik zweifellos bewiesen.

Sigh No More startete das Konzert mit etwas Verspätung. Leise, fast schüchtern begann der Song. Die bekannten Gitarrenklänge versetzten das Publikum in einen ersten Freudentaumel. Sänger Marcus Mumford und seine Mitmusiker schienen genau zu wissen, was sie machen und es funktionierte von Beginn weg. Das Publikum lauschte den sanften Klängen, beklatschte die treibenden Beats, in die der Song gegen Ende kippte und belohnte die Band mit frenetischem Applaus. Schon als dritter Song im Set folgte Little Lion Man, der wohl bekannteste Hit der Truppe. Bereits jetzt glich die Aktionshalle einem Tollhaus (ursprünglich war das Konzert für den Clubraum angesagt, wurde aber wohl aufgrund der starken Nachfrage in den grösseren Raum verlegt). Füsse stampften zum Beat, Hände schlugen gegeneinander und natürlich wurde mitgegrölt; die Stimmung war bereits nahe dem Siedepunkt. Die Band verstand es aber geschickt, immer wieder ruhige Passagen zu platzieren. Wie etwa bei I Gave You All, zu dem sich das Publikum in einen andächtig singenden Chor verwandelte und ein Lächeln ins Gesicht der Musiker zauberte. „Danke, dass ihr uns in Zürich willkommen heisst“, bedankt sich Sänger Marcus Mumford artig und in fehlerfreiem Deutsch.

Viel zu schnell verkündete er, dass man beim letzten Song angekommen sei. Natürlich musste nicht auf eine Zugabe verzichtet werden. Für Winter Winds bat die Band Mitglieder der beiden Support-Bands, Albatros und Johnny Flynn, auf die Bühne. Gemeinsam zauberte das erweitere Kollektiv eine traumhaft schöne Version des Songs. Dann war nach 80 schweisstreibenden, beeindruckenden und nachhaltigen Minuten Schluss. Das erste Konzert von Mumford & Sons auf Schweizer Boden ist Geschichte. Schön war’s, heiss war’s und viel zu schnell vorbei. Es bleibt ein stampfender Beat im Ohr, der die zum grösstenteils zufrieden grinsenden Besucher nach Hause geleitet und die leise Hoffnung, dass die Band den Weg ins Mittelland bald wieder findet.

Mumford & Sons sind am 14. Juli wieder in der Schweiz. Genau wie Sophie Hunger spielen die Engländer in der Miles Davis Hall am Jazzfestival Montreux.

Bild by Kyle Dean Reinford / Myspace von Mumford & Sons

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