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1. Oktober 2010, 11:01 Movie

Snowman’s Land @ Zurich Film Festival

Gregor Schenker - Der maulfaule Profikiller Walter (Jürgen Rissmann) passt nur mal einen Moment nicht auf und schon hat er den Falschen erschossen. Sein Chef ist alles andere als glücklich und legt ihm nahe, sich für eine Weile nicht mehr blicken zu lassen. Da kommt das Angebot eines Berufskoll...

Der maulfaule Profikiller Walter (Jürgen Rissmann) passt nur mal einen Moment nicht auf und schon hat er den Falschen erschossen. Sein Chef ist alles andere als glücklich und legt ihm nahe, sich für eine Weile nicht mehr blicken zu lassen. Da kommt das Angebot eines Berufskollegen wie gerufen: Weil dieser aus familiären Gründen unabkömmlich ist, soll Walter an seiner Stelle in die Karpaten reisen, um einen Job für den Gangsterboss „Jauche-Berger“ (Reiner Schöne) zu übernehmen.
Zusammen mit dem leicht durchgeknallten Micky (Thomas Wodianka) wartet er nun am Arsch der Welt darauf, dass Berger nach Hause kommt. Da Schneemann-Bauen und Schlittenfahren nicht unbegrenzt unterhält, vergnügt sich Micky mit Sibylle (Eva-Katrin Hermann), der partyfreudigen Frau des Gangsters – doch die bringt sich bei dem Schäferstündchen aus Versehen selber um. Also schnell die Leiche verstecken und hoffen, dass Berger nicht misstrauisch wird. Wird er aber doch. Und als wäre das nicht schlimm genug, gibt’s auch noch Schwierigkeiten mit der örtlichen Bevölkerung …

Ein bisschen Fargo, ein paar postmoderne Sperenzchen sowie einige Schauspieler, die bisher vorwiegend durch Nebenrollen aufgefallen sind, und schon hat man einen Film, der besser funktioniert, als er von Rechts wegen dürfte: Dieser Zweitling von Regisseur und Drehbuchautor Tomasz Thomson ist über weite Strecken eine gelungene, oftmals schreiend komische schwarze Komödie. Was eben zu einem guten Teil der Verdienst von Rissmann und Wodianka als ungleichem Killer-Paar ist – man muss sich vielleicht erst etwas an den hypernervösen Micky gewöhnen, aber man schliesst ihn dann schnell ins Herz.

Leider fällt der Streifen ab der Halbzeit allmählich auseinander: Die Lacher werden merklich weniger, die Story wird immer beliebiger und irgendwann scheinen Thomson und Co. selbst vergessen zu haben, worauf sie mit Snowman’s Land eigentlich mal hinaus wollten. Der Film versackt dann auch eher, als dass er endet.
Insbesondere das mit der böswilligen karpatischen Bevölkerung führt nicht wirklich irgendwo hin. Schade, denn die Anleihen bei Filmen wie Beim Sterben ist jeder der Erste oder Assault – Anschlag bei Nacht sind eigentlich ganz nett (trotz des latenten Rassismus).

Das einzige, was bis zum Schluss grandios bleibt, ist die Filmmusik von Luke Lalonde, Frontmann der kanadischen Indie-Rocker Born Ruffians. Ergänzt werden seine Töne durch eine Handvoll von gut weghörbaren Popsongs.

Fazit: Snowman’s Land beginnt wirklich stark, mit viel düsterem Witz und tollen Darstellern. Aber die Geschichte wird in der zweiten Hälfte der Laufzeit immer beliebiger und zum Schluss geht dem Film völlig die Luft aus. Was bleibt, ist ein zwiespältiger Eindruck.

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