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4. April 2014, 15:18 Music Interview

Wir haben 18 Monate am Album gearbeitet

Patrick Holenstein - Mighty Oaks waren einer der Fixpunkte im Line-up des m4music. Bevor sie aber die Bühne betraten, trafen sie sich mit Students zum Interview und haben uns erzählt, wie wichtig ihnen das Album "Howl" ist und wieso alle Bandmitglieder in Berlin leben.

Ian du hast internationale Politik studiert und im Bundestag gearbeitet. Wieso hast du dich für Politik entschieden?

Ian: Ich war sehr interessiert an internationalen Beziehungen. Wenn du jung bist und auf das College gehst, weißt du nicht so genau, was du studieren willst. Aber ich hatte einen sehr interessanten Kurs mit einem guten Professor und das war für mich relevant, weil ich immer schon wissen wollte, was ausserhalb von Amerika passiert. So bot sich internationale Politik an, um mehr über die Welt zu lernen.

Wie kommt man vom politischen Parkett auf die musikalische Bühne?

Ian: Musik war immer ein Teil meines Lebens. Meine Mutter stammt aus Irland und mein Vater spielt in einer irischen Band. Also war Musik immer um mich herum, als ich aufwuchs. Ich spielte sogar mal Saxofon, als ich ein Kind war. Auf der High School wechselte ich aber zur Gitarre. Musik war immer ein Hobby und immer eine Leidenschaft, aber ich hätte nie geglaubt, dass es ein Full-Time-Job werden könnte.

Kennengelernt habt ihr euch ja in Hamburg, heute leben alle drei in Berlin. Ist das praktischer oder wie kam das?

Claudio: Berlin ist definitiv eine interessante Stadt, um dort zu leben. Sie ist sehr international und besitzt einen grossartigen Kulturmix. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich mich sehr gefreut, aus Italien rauszukommen und neue Leute aus der ganzen Welt zu treffen. Aktuell ist Berlin für uns ein Platz, wo wir mit unserer Musik experimentieren können, weil die Lebenskosten nicht so hoch sind, wie in anderen deutschen Städten. Die Stadt gibt dir Raum, um zu sehen wie Ideen und Projekte in der realen Welt funktionieren. Es ist grossartig in Berlin zu wohnen, denn es ist eine riesige Stadt und sie ist voller Attraktionen und Museen, Restaurants oder Parks. Es ist eine Stadt, die sich ständig wandelt und es wird nie langweilig.

Eure erste EP habt ihr noch im Wohnzimmer von Claudio aufgenommen. Stimmt das?

Claudio: Genau. Es war eine Zeit, in der Ian und ich noch bei Soundcloud arbeiteten und an den Abenden und am Wochenende haben wir zusammen Musik gemacht. Also kaufte ich eine kleine Ausrüstung und ein paar Mikrophone für meine Wohnung in Berlin und wir haben einige Ideen aufgenommen. Also wir vier oder fünf Songs hatten, stellten wir sie ins Internet. Zehn Jahr früher hätten wir wohl eine Kassette bespielt und sie unseren Freunden gegeben. Aber jetzt haben wir die Musik bei Soundcloud hochgeladen und der Effekt des Teilens ist natürlich viel grösser. Das Feedback war super und das hat uns motiviert, weiterzumachen.

Wie habt ihr das Debüt „Howl“ aufgenommen? Auch in Eigenregie?

Craig: Wir haben mit einem jungen Produzenten gearbeitet. Er heisst Robert Stephenson. Es war ein riesiges und professionelles Studio und wir hatten die Chance dort aufzunehmen. Der Executive Producer sagte, wir sollen das Studio als kreatives Wohnzimmer nutzen. Wir konnten dort üben und aufnehmen. Wir haben über einen Zeitraum von 18 Monaten am Album gearbeitet. Aber es nicht am Stück, sondern in Blocks. Die EP „Just One Day“ entstand in diesen Sessions und dann eben das Album „Howl“.

Wie seid ihr an das Album herangegangen? Wie arbeiten die Mighty Oaks?

Craig: Ian kommt jeweils mit den Basics. Da sind Lyrics und Melodie, die er auf der akustischen Gitarre spielt und wir arbeiten dann von diesem Punkt aus gemeinsam weiter und beenden die Songs.

Seit 2012 lebt ihr von der Musik. War das ein grosser Schritt für euch, zu sagen: „Wir wagen das jetzt.“?

Craig : Das war ja kein plötzlicher Schritt, sondern eher ein Prozess. Das ist während den Aufnahmen und der Veröffentlichung der EP immer mehr gewachsen. Die Musik hat einfach immer mehr und mehr Zeit in Anspruch genommen und irgendwann kommt der Punkt, wo man sich entscheiden muss, ob man es wagt.

„Howl“ hat in Deutschland gut gechartet, ihr wart Support der Kings of Leon und jetzt steht ihr als Hauptact auf den Bühnen. Wie geht man mit so einem Erfolg um?

Claudio: Für Aussenstehende ist das natürlich anders. Bevor wir in den Charts waren und etwas veröffentlicht haben, kannte uns ja niemand. Aber aus unserer Perspektive war es ein langsamer und stetiger Prozess. Es war das Resultat von zwei Jahren harter Arbeit und einer Zusammenarbeit mit immer mehr Leuten wie unserem Manager, die Leute vom Label. Es ist nicht so, dass wir aufwachten und plötzlich in den Charts waren.

Craig: Wir sind beschäftigter. Wir fahren mit dem Van, beladen und entladen ihn und unsere Kalender sind voll mit Terminen, die mit unserer Musik zu tun haben.

Claudio: Wir haben das Album vor Monaten veröffentlicht und jetzt ist die Zeit, in der wir am meisten zu tun haben. Wir spielen sehr viele Shows und Festivals und sprechen mit so vielen Leuten wie möglich. Es hält uns sehr auf Trab, aber in einem guten Sinn.

Wenn ich eure Musik höre, erkenne ich verschiedene Ecken und Kanten, die klar Einflüsse zeigen. Welche Bands haben euch denn beeinflusst? Was hört ihr privat für Musik?

Ian: Ich würde nicht sagen, dass wir einen direkten Einfluss auf unsere Musik haben. Wir hören privat sehr viele Bands von Led Zeppelin und Aretha Franklin bis Local Natives und The Boxer Rebellion oder Half Moon Run. Die verschiedenen Einflüsse in unserer Musik hängen auch damit zusammen, dass wir an verschiedenen Orten gross wurden. Ich habe zum Beispiel nie Zucchero gehört, wie Claudio. Aber wenn wir drei zusammenkommen und Musik machen, ist es wie ein natürlicher Prozess. Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir machen und wir sind sehr stolz auf „Howl“.

Mighty Oaks - Brother


Bildquelle: Universal Music © Bowen Ames

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