Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

13. April 2014, 00:36 Konzert Music

Gelungene Premiere für Westernhagen

Patrick Holenstein - Gestern hat Westernhagen im Zürcher Volkshaus sein neues Album „Alphatier“ in voller Länge und noch bevor es überhaupt veröffentlicht wurde, live gespielt. Es war eine riesiger Erfolg für den Deutschen Sänger.

„Hereinspaziert. Gehirn ist nicht von Nöten“, kokettiert Westernhagen schon nach wenigen Minuten nach dem Opener „Hereinspaziert, hereinspaziert“ und zitiert gleichzeitig aus dem Song. Natürlich ist sich der 65-Jährige durchaus bewusst, dass man bei seiner Musik das Gehirn nicht einfach so an der Garderobe abgeben sollte. Dafür sind seine Texte zu sozialkritisch und intelligent, haben eine Aussage und sind selten Nonsens. Aber das war ja gar nicht dir Frage des Abend. Die lautete: Wie klingt Westernhagen 2014?

Erstmals konnten die Schweizer Konzertgänger das neue Material hören. „Pre-Session“ nennt sich das Ganze und bedeutet, dass Westernhagen die komplette kommende Platte „Alphatier“ vorgestellt hat, also Premiere für die Schweiz. Und erstmals konnten die Zürcher Westernhagen in der Limmatstadt live sehen. Er selbst kommentiert das mit Bedauern darüber, dass er nicht früher gekommen sei und teilt das Lob nach der Show gleich noch bei Facebook. Es haben sich definitiv zwei gefunden. Der grosse Sänger und sein Publikum, denn im Volkshaus dauerte es genau einen Song lang, bis das Publikum ihm aus der Hand frass. Kein Wunder, denn was serviert wurde, mundete vorzüglich. Fünf Jahre ist es her, dass von Westernhagen neues Studiomaterial auf den Markt gekommen ist und mit „Alphatier“ übertrifft er sich ein weiteres Mal selbst.

Mit einer achtköpfigen Band war Westernhagen angetreten. Da war die herrlich bluesige Orgel bei „Engel, ich weiss“ oder die immer wieder euphorischen und ausufernden Gitarrensoli. Westernhagen reiht sich in die Band ein, spielt nicht den Chef, dafür ein wenig den Dramatiker bei „Oh Herr“, aber bei ihm spielt ja bekanntlich immer auch eine grosse Portion Selbstironie mit. „Keine Macht“ kritisiert die Banken und die dazugehörige Krise. Dabei hat sich Westernhagen „von Ton, Steine, Scherben beeinflussen lassen“, wie er selbst erklärt. Schön ist, dass Westernhagen im neuen Material nicht nur den Rocker gibt, sondern sich auf eine seiner Stärken besinnt und einige Balladen im Set waren und somit auch auf der CD sein werden.

Zum Schluss gab es mit „Willenlos“, „Taximann“, „Sexy“ und „Mit 18“ eine Zugabe voller Hits und wer Westernhagen kennt, wusste, was zum Schluss kommen musste. „Johnny Walker“ entliess das Publikum in die milde Nacht und die Besucher im nicht ganz ausverkauften Volkshaus zeigten sehr viel Begeisterung. Zurecht, denn das neue Album von Westernhagen hält, was seine bisherige bisherige Karriere verspricht. Eine Kombination aus Sozialkritik und Freiheitsdrang sowie viel Blues und authentischer Musik und die international besetzte Band hat diesen Pas de Deux perfekt auf die Bühne gebracht. Westernhagen hat bei seiner Zürich-Premiere mächtig abgeräumt. Vielleicht führt ihn sein Weg ja wieder einmal nach Zürich. Willkommen wäre er.

Titelbild: Facebook Westernhagen

Kommentare
Login oder Registrieren