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1. Dezember 2014, 16:10 Movie

Keine Filme am Polyball

Gregor Schenker - Eigentlich wollte ich eine lustige kleine Kritik zum Kurzfilmprogramm am vergangenen Polyball schreiben. Doch die Umstände verweigerten sich der Kooperation.

"Im Hörsaal F1 zeigen wir dieses Jahr fünf faszinierende Kurzfilme. Gönnen Sie Ihren müden Tanzbeinen eine kurze Pause und tauchen Sie ein in eine Welt voller Wunder."

So lockte zumindest das Programmheft des Polyball. Der "grösste dekorierte Ball Europas" ist hauptsächlich für seinen Dresscode und die Musik bekannt, aber im Nebenprogramm gabs unter anderem eben dieses Kurzfilmprogramm, zusammengestellt von der Filmstelle. Fünf kleine animierte Perlen, passend zum Thema "Tanz der Elemente", sollten ab 22 Uhr bis am frühen Morgen in Dauerschleife laufen.

Soweit die Theorie. Ein erster Blick in den Saal um halb elf zeigte nicht mehr als einen schwarzen Bildschirm. Eine Stunde später wars ein Bluescreen. Was nun? Soll das ein Experimentalfilm sein? Ist der Computer kaputt? Hat irgendwer vergessen, dem Programm eine Wiederholung einzuprogrammieren? Wieso kümmert sich kein Mensch um den Ausfall? Sollen wir wieder gehen?

Doch da, plötzlich läuft was! Na endlich!

A very large Increase in the Size, Amount, or Importanceof Something over a very short Period of Time
Von Max Hattler
Ein Molekül energetisiert, mutiert, man könnte sagen: tanzt. Sehr kurz, sehr nett - ein schöner Appetizer.

Retouches
Von Georges Schwizgebel
Visuelle Assoziationen aus den Wellen des Meeres heraus; Leben als eine Ansammlung kleiner Momente der Bewegung, die ineinander übergehen. Alles ist bewegt, alles ist eins. Wie Traumfetzen oder Gedächtnisblitze ziehen die Bilder an einem vorbei.

Futon
Von Yoriko Mizushiri
Diese Arbeit fesselt vom ersten Augenblick an: So simpel die Bildsprache, so übervoll an Einfällen ist sie. Ein selbstständiger Mund streckt die Zunge aus und berührt mit der Spitze eine Erdbeere, woraufhin Sah

VERDAMMT NOCHMAL!

Mitten in der Vorführung fällt das Bild aus. Es kommt auch nicht wieder. Und erneut zeigt kümmert sich kein Schwein darum. Eine weitere Stunde vergeht, wir probieren einen letzten Anlauf, aber wieder: Nichts als Bluescreen. Was Viruose Virtuelle und Le silence sous l’écorce zeigen, beibt im Dunkeln, zumindest für diese Nacht.

Nachdem sich also das Kino als totaler Reinfall herausstellte, gings stattdessen in den Saal F7, wo das Comedy-Programm lief. Das Kabarett Klischee machte seinem Namen alle Ehre und erzählte von einer Beziehungskiste mittels Scherzen, die schon vor fünfzig Jahren abgenudelt waren.
Ein Beispiel: "Klar, er hat sie betrogen, aber sie hat sich auch im Gesicht so oft umoperieren lassen, dass er sie schon gar nicht mehr erkannt hat."
Über die Lieder breiten wir den Mantel des Schweigens.

Daraufhin brauchts jedenfalls dringend eine Zigarette - doch zum Rauchen muss man sich erst einmal durch das Labyrinth in den Eingeweiden der ETH kämpfen. Eine Weltreise ist ein Scheissdreck dagegen.
Immerhin: Nach dreimaligem Nachfragen beim Infostand und einem Anruf bei der Festleitung stellt sich heraus: Auf dem Balkon über dem Haupteingang darf man ebenfalls paffen. Gott sei Dank.

Weiss der Geier, was für ein Gremlin sich da ins Organisationskomitee eingeschlichen hat. Zum Glück war der Rest gut: Tolle Kleider, tolle Tanzshows, tolle Musik, tolle Dekorationen. Und dazu Hot Dogs, Waffeln und Alkohol!
Aber bitte, bitte, liebes Polyball-Komitee: Stellt das nächste Mal jemanden an, der sich um den Kinosaal kümmert. Ihr habt ja auch genug Leute gefunden, die die Ausgänge gegen Raucher sichern.

Oh, und eine halbwegs benutzerfreundliche Website wäre auch nett.

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