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5. Dezember 2014, 23:50 Konzert Music

Stromae war in Zürich „formidable“

Dominique Rais - Vive la Belgique! Vive la musique! Das Hallenstadion erlebte vergangenen Freitag die Invasion der Welschschweizer. Wo man auch hinhörte überall wurde Französisch gesprochen. Der Grund: Der belgische Musiker Stromae machte auf seiner Tour einen Abstecher in die Limmatstadt.

Stromae ist die Kunstfigur des belgisch-ruandischen Musikers Paul Van Haver. Vor seinem Durchbruch als Musiker studierte Van Haver Film am Institut National de Radioélectricité et Cinématographie in Brüssel. Dieses Wissen liess der 29-jährige auch bei seinem Aufritt in Zürich in Form von Videoanimationen in die Realisation seiner Bühnenshow einfliessen.

Bevor Stromae überhaupt auf die Bühne kam, hatte bereits sein schwarz-weisses, schlaksig animiertes Ich die Herzen des Publikums erobert und sorgte für schmunzelnde und beeindruckte Gesichter gleichermassen. Der minutiös abgestimmten filmischen wie auch lichttechnischen Umsetzung war es zu verdanken, dass das Konzert ein Genuss für Augen und Ohren war. Formidable – wie der Franzose zu sagen pflegt.

Man übertreibt wohl nicht, wenn man Stromae als Ausnahme-Künstler bezeichnet, denn er hat geschafft, wovon viele französischsprachige Künstler nicht einmal zu träumen wagen – Erfolg, weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus.

Seine melancholisch nachdenklichen Texte stehen in direktem Kontrast zu der melodiösen Heiterkeit von der seine Songs getragen werden. Und so war auch die Stimmung, bei seinem einzigen, bereits seit langem ausverkauften Schweizer Konzert, im Zürcher Hallenstadion durchweg ausgelassen.

Stromae wusste sich gekonnt zu inszenieren, mal bewegte er sich mit froschartigen Ausfallschritten und dazu gorillagleich rudernden Armen über die Bühne um kurz darauf wieder seiner androgynen Seite freien Lauf zu lassen, mit der er wohl so manch vornehme Dame vor Neid hätte erblassen lassen.

Wäre Stromae nicht Musiker geworden, wäre er heute wohl Komiker, denn er versteht es, mit einer scheinbaren Leichtigkeit das Publikum zum Lachen zu bringen und die Menge zu begeistern. Mal brachte er die Konzertbesucher wie auf Knopfdruck zum Mitsingen („Formidable“), ein anderes Mal mimte er den General, der sein Heer mal links, dann wieder rechtsrum tanzen liess, so mühelos wie ein Puppenspieler seine Puppen.

Der helle Wahnsinn kam aber erst mit „Alors on dance“. Das Hallenstadion bebte förmlich und es wurde getanzt als gäbe es kein Morgen mehr. Mit „Papaoutai“ als Zugabe und einer A Cappella Version von „Tous les mêmes“ wurde nochmals nachgelegt bevor sich das Hallenstadion nach über zwei Stunden ausgelassenen Feierns endgültig leerte.

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