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7. Dezember 2014, 13:17 Kolumnen

Ãœber was ich mich aufrege, Teil 3

Marco Büsch - Man muss sich nicht nur über die kleinen Dinge im Leben freuen. Man kann sich auch über sie aufregen. Teil 3 der „Ich-rege-mich-unnötig-über-Dinge-auf“-Saga.

Ich bin echt ein wenig überrascht, dass es nach Teil 1 und Teil 2 dieser Reihe sage und schreibe beinahe zwei Jahre gedauert hat, bis nun wieder ein Teil verfasst wird. Aber gut Ding will Weile haben und so haben sich vier Dinge angestaut, welche mir wirklich am Herzen liegen. Und trotzdem gilt wie immer: Es sind keine aufregenden Dinge, aber Dinge, welche mich aufregen.

Ich rege mich auf über:

– Meinen Pöstler. Die kaputte Gegensprechanlage in meiner Wohnung. Beides in Kombination, denn ich wohne neuerdings im dritten Stock eines Hauses und jedes Mal, wenn der Pöstler ein Paket bringt und ich es entgegen nehmen sollte, funktioniert die Gegensprechanlage nicht und dann springe ich zum Fenster, schreie hinaus, aber der Pöstler hört mich nicht (wobei er sicher nur so tut) und dann renne ich in Trainerhosen und Schlarpen die ganze Treppe hinunter bis vors Haus, nur um das Postauto davon fahren zu sehen. Und dann habe ich vielleicht in aller Eile noch meine Schlüssel vergessen und die Nachbarin muss mich wieder ins Haus lassen.

– Menschen, welche «genau» am Ende jedes Satzes sagen. Nun gut, ich sage vielleicht ein wenig oft «äääh» am Ende des Satzes, aber dieses «genau» gefällt mir einfach nicht. Es klingt so buchhalterisch. Mit gleichzeitigem Hornbrille-Zurechtrucken. Das sind dieselben Leute, welche immer «Ja, ja, ja genau, ah ja würkli, ah ja, ja» sagen, während du versuchst ihnen etwas zu erzählen. Aufmerksam sein ist wirklich etwas Feines, aber manchmal sollte man den aktiven Part in einem Gespräch einfach mal dem anderem überlassen.

– «Dieser Zug fährt weiter als S8 nach Wallisellen, Winterthur, Weinfelden» – Himmelherrgott, ich erschrecke heute noch jedes Mal, wenn ich diese Durchsagen höre. Bin ich noch im richtigen Zug? War dieser Zug vorher keine S8? Muss ich überhaupt mit der S8 fahren? Und dann das erlösende: «Ohne Halt bis Oerlikon». Danke vielmals. Warum nicht gleich so. Oder warum nicht einfach: Wir sind alle gerade in der S8 und sie fährt nach Oerlikon, etc. etc.

– Die Baustelle am Bahnhof Oerlikon. Dazu braucht es eigentlich keinen weiteren Kommentar, denn viel wurde schon darüber lamentiert und geflucht. Trotzdem muss es gesagt sein: Manchmal habe ich die Angst, dass ich mich eines Tages in eine der Unterführungen beim Bahnhof Oerlikon begebe und nie mehr das Tageslicht erblicken werde, weil sie immer gerade diejenige Treppe absperren, welche ich hoch will. Oder jedes Mal ein Bagger durchfahren muss, wenn ich über die Strasse will. So dass ich nie mehr aus dem Bahnhof Oerlikon entkommen werde. Ich halte das für eine durchaus berechtigte Angst. Wer das nicht so sieht, der muss wohl nicht täglich den Bahnhof Oerlikon durchqueren.

Es sind dies vielleicht kleine Dinge und vielen mögen sie lächerlich erscheinen, aber mich bewegen sie tatsächlich. Jetzt gerade vielleicht nicht besonders, in den entsprechenden Momenten aber ausserordentlich. So ist das Leben. Ihr habt sich auch eure ganz eigenen Beispiele zu diesem Thema. Lasst sie mich wissen, denn: Des einen riesengrosser Aufreger ist oft des anderen Lacher. Im besten Fall.

Weitere Kolumnen gibt es auf meinem Blog nachzulesen: Hier!

Kommentare
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amwerkshorn
amwerkshorn 11.02.2015 um 20:57
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