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28. August 2008, 23:02 Movie

Paris

Sebastian Mayr - Cédric Klapischs ("Auberge Espagnol") neuer Film ist ein weiterer Versuch, das Pariser Lebensgefühl auf Zelluloid zu fassen. Mit Hilfe von zehn Einzelschicksalen aus unterschiedlichsten Milieus zeichnet er mit Witz, Charme und Melancholie ein glaubhaftes Bild des Lebens in der ...

Cédric Klapischs ("Auberge Espagnol") neuer Film ist ein weiterer Versuch, das Pariser Lebensgefühl auf Zelluloid zu fassen. Mit Hilfe von zehn Einzelschicksalen aus unterschiedlichsten Milieus zeichnet er mit Witz, Charme und Melancholie ein glaubhaftes Bild des Lebens in der "capitale de l’amour." Dabei richtet er den Blick auf das, was die Stadt im Kern ausmacht, ihre Menschen.

"Paris, ce n’est pas seulement une ville, c’est une personnalité," erklärte mir einmal eine Pariserin. Nichts anderes versucht Klapisch, wenn er durch die Erzählung von Geschichten unterschiedlichster Menschen in verschiedenen Welten und Orten (Klapisch: "..ähnlich eines Metro-Plans mit einem Geflecht von Kreuzungen..") die vielfältigen Gesichter und Komplexität dieser Stadt einzufangen versucht. Da ist zum Beispiel der Geschichtsprofessor an der Sorbonne (Fabrice Luchini), der sich in der Vorlesung in eine seiner Studentinnen (Mélanie Laurent) verliebt und einen zweiten Frühling erleben darf. Dann das Schicksal eines herzkranken Tänzers (Romain Duris), der die letzten Tage vor seiner lebensbedrohlichen Operation so intensiv wie nur möglich erleben möchte und am Balkon den Blick über Paris schweifen lässt. Oder seine Schwester (Juliette Binoche), die mit ihren Kindern bei ihm einzieht und mit Hingabe ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin nachgeht. Und immer wieder, trotz der Grösse und Komplexität der Stadt, kreuzen sich die Wege der Menschen, unbewusst, so dass diese sich häufig näher sind als sie glauben.

Herzkranker Tänzer mit Schwester

Mit "Paris" liefert Klapisch, der schon mit "Auberge Espagnole", den Erasmus-Film schlechthin produziert hat, wiederum ein authentisches Werk ab; diesmal allerdings über eine Stadt, was ungleich schwieriger ist. Klapisch wäre jedoch nicht Klapisch, wenn er nicht zuletzt dank der sehr guten Schauspieler aus all den Einzelschicksalen eine zusammenhängende Geschichte und ein authentisch scheinendes Bild der Stadt entstehen lassen könnte. Obgleich der Film sich in unterschiedlichsten und banal-alltäglichen Szenen aufhält, so porträtiert Klapisch mit "Paris" dennoch eine "Stadt der Liebe," allerdings auf eine eher subtile und unsentimentale Weise. Egal wo Menschen sich begegnen, sei es in der Bäckerei, auf dem Markt oder in der Universität, love is all around, und wie im richtigen Leben benötigt Amors Pfeil manchmal Zeit und unkonventionelle Wege bis er schliesslich sein Ziel findet. Der Film spielt recht stark auf einer Gefühlsebene und ist darin unverkennbar französisch. Nichts kann französischer Film besser..

Verliebter Professor mit geliebter Studentin

Obgleich nicht so schlagkräftig wie "Auberge Espagnol", so ist "Paris" dennoch eine unterhaltsame Tragikomödie, die wie aus dem Alltag geschnitten ist. Vielleicht kommt sie deshalb etwas unspektakulärer daher, wirkt aber dafür umso authentischer (lässt man mal das Paris der Banlieus aussen vor). Ein typisch französischer Film mit melancholischen Untertönen, der auch für nicht hundertprozentige Parisfans sehenswert sein dürfte.

Bewertung: 4 von 5

  • Drehort: Frankreich 2007
  • Schauspieler: Romain Duris, Juliette Binoche, Fabrice Luchini u.a.
  • Regie: Cédric Klapisch
  • Länge: 129 Minuten
  • Kinostart: 28.08.2008
  • Verleih: Frenetic Films
  • Homepage : http://www.lefilm-paris.com/
  • Trailer:
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