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22. Oktober 2014, 14:30 Aus- und Weiterbildung Campus students.ch Jobsuche Wissenswertes zum Studium

Kein Job in Sicht

students Redaktion - Endlich fertig mit dem Studium - nun so schnell wie möglich arbeiten! Leider entspricht dies oftmals nicht der Realität. Aus den Wochen des Wartens werden meist Monate.

Universität absolviert und nun den Traumjob in Angriff nehmen! Diese Euphorie wird oft gestört durch zahlreiche Absagen und dabei das Portemonnaie strapaziert. Wie man mit solch einer frustrierenden Situation umgehen soll, erfahrt ihr hier.


MIT ABSAGEN UMGEHEN

Du bewirbst dich und kriegst Absagen, oder noch viel schlimmer: gar nicht erst eine Antwort. Bekommst du eine Absage für eine Stelle, von der du dachtest, dein Profil entspreche den Anforderungen, solltest du nachfragen, was die Gründe für die Absage sind. Eventuell kannst du etwas für künftige Bewerbungen lernen.
Keinesfalls ausser Acht lassen darfst du die Geduld und das Selbstbewusstsein. Denn Frust kann ein Killer sein für deine Bewerbungen oder gar für Vorstellungsgespräche. Such bewusst nach Erfolgserlebnissen. Es hilft auch, sich mit anderen Leuten auszutauschen. Dein Traumjob - oder zumindest einer, der dich nicht jeden Tag anöden wird - wartet irgendwo da draussen.
Wenn du merkst, dass du in eine Abwärtsspirale gerätst, solltest du dir externe Hilfe holen - beispielsweise bei einer Berufsberatungsstelle oder bei der Karriereberatung deiner ehemaligen Hochschule.


ARBEITSLOS: DAS GILT FÜR HOCHSCHULABSOLVENTEN

Ab dem Tag, an dem du an der Hochschule keine Verpflichtungen mehr hast und für den Arbeitsmarkt bereitstehst, kannst du dich arbeitslos melden. Selbst wenn du nur wenig oder gar keine Beiträge an die Arbeitslosenversicherung (ALV) geleistet hast, besteht der Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dabei sind zwei Szenarien zu unterscheiden:

1. Du hast während der letzten zwei Jahre während mindestens 12 Monaten durchschnittlich 500 Franken pro Monat verdient. Dann bist du automatisch bei der ALV versichert.

2. Du hast in den letzten 24 Monaten mehr als 12 Monate in einer Vollzeitausbildung gesteckt. Dann hast du ebenfalls Anrecht auf Beiträge, falls du keine Stelle findest.

Ein paar Monate reisen nach dem Studium ist also möglich - sofern du eine der beiden Voraussetzungen erfüllt hast, kannst du dich nach Rückkehr beim RAV melden. Nachweisen musst du aber trotzdem, dass du während deinen Ferien Bemühungen gestartet hast, einen Job zu finden.

Mehrmonatige Warteschlaufe

Die Unterstützung beim RAV muss aktiv eingefordert werden. Besorg dir einen Termin, die zuständige Stelle findest du unter www.treffpunkt-arbeit.ch.
Nimm beim ersten Treffen deinen AHV-Ausweis, deinen Lebenslauf und die Zeugniskopien mit.
Sei dir bewusst, dass man das Arbeitslosengeld nicht sofort kriegt. Oft muss man sogenannte Wartetage überstehen, eine Art Selbstbehalt, der den Arbeitslosen auferlegt wird. Bei Absolventen, die nie in die ALV einbezahlt haben, beträgt die Frist 120 Wartetage, also mehr als fünf Monate. Rückwirkend wird übrigens auch nichts ausbezahlt.
Melde dich also auch beim RAV an, wenn noch Antworten auf vielversprechende Bewerbungen offen sind. Denn die Wartetage fangen erst mit der Anmeldung an zu laufen.

Wie viel und wie lange?

Arbeitslosengeld wird pro Werktag ausgezahlt, weshalb der Betrag von Monat zu Monat variieren kann. Die geleisteten Beiträge, das Alter und die familiäre Situation sind massgeblich für die finanzielle Unterstützung:

Hochschulabgänger, die in den letzten zwei Jahren keine ALV-Beiträge geleistet haben, unter 25 Jahren und kinderlos sind, erhalten pro Monat etwa 1330 Franken. Ist man älter als 25, werden rund 2660 Franken ausgezahlt. Absolventen mit Kindern bekommen - unabhängig vom Alter - etwa 2660 Franken. Der Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung gilt bei allen, die nicht gearbeitet haben, für 90 Werktage. Nach gut vier Monaten ist der Hahn also zu.

Hast du während des Studiums gearbeitet und somit die sogenannte Beitragszeit erfüllt - also in den letzten zwei Jahren zusammengerechnet mindestens zwölf Monate angestellt warst und pro Monat durchschnittlich 500 Franken oder mehr verdient hast - dann sieht die Situation wieder anders aus. Der frühere monatliche Durchschnittsverdienst wird in die Berechnung miteinbezogen, was meist ein höheres Taggeld ergibt. Auch die Bezugsdauer unterscheidet sich: Wer unter 25 und kinderlos ist, kann während 200 Tagen Arbeitslosentaggeld beziehen. Wer 25 und älter ist und/oder Kinder hat, darf mit 260 bis 400 Tagen rechnen - je nachdem, wie lange man ALV-Beiträge bezahlt hat.

Nur mit Auflagen

Arbeitslose müssen alles «Zumutbare» annehmen, um eine Stelle zu finden. Du kannst nicht auf deine Traumstelle warten, sondern musst mindestens auch vorübergehend andere Stellen annehmen, die nicht deinem Abschluss entsprechen. Such bereits vor Ende des Studiums einen Job, sonst wird dir allenfalls später das Taggeld gestrichen.
Sammle alle Kopien der Bewerbungen und notiere dir die Daten von telefonischen Anfragen und Vorstellungsgesprächen um deine Arbeitsbemühungen zu belegen, denn die Beratungspersonen können streng sein. Erfüllst du die Auflagen deiner Beratungsperson nicht - beispielsweise die Anzahl Bewerbungen pro Monat - wird dir das Geld vorübergehend gestrichen.

So profitierst du

Über die RAV-Jobbörse kannst du auf Stellenangebote bei den Arbeitsvermittlungszentren zurückgreifen. Diese Zentren bieten ausserdem Kurse, die den Einstieg ins Berufsleben erleichtern sollen. Bereits während der Wartetage kann man solche Kurse besuchen. Zudem vermittelt die RAV zum teil Berufspraktika. Am besten recherchierst du schon mal im Internet, was es so gibt.
In Absprache mit deiner Betreuungsperson beim RAV kannst du ein Praktikum absolvieren oder mit einem Nebenjob etwas Geld verdienen. Mit einem solchen Zwischenverdienst kannst du deinen Anspruch auf Arbeitslosengeld verlängern und hast eventuell erst noch etwas mehr im Portemonnaie.
Achte bei einem Praktikum unbedingt darauf, dass du einen branchenüblichen Lohn erhältst. Denn egal, wie viel du effektiv verdienst, die Arbeitslosenkasse wird dir einen solchen anrechnen. Besprich Praktika und die angebotene Lohnsumme vorher auf jeden Fall mit dem RAV-Berater und der Arbeitslosenkasse.


Mehr Infos findest du im Schweizer Handbuch für Studenten.

HOL DIR DAS BUCH HIER!

Kommentare
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Jonassus
Jonassus 03.08.2016 um 11:18
Ich denke, dass junge Absolventen nach der Unizeit zu sehr darauf fixiert sind, bei großen, bekannten Unternehmen wie BMW, Apple oder Google zu arbeiten, weil die Unternehmen weltbekannt sind und die Gehaltsaussichten selbst für Praktikanten attraktiv sind. Dementsprechend sind die Stellenanzeigen gefüllt mit mehreren hundert Stellenanzeigen des gleichen Unternehmens. Aber warum nicht bei einem Kleinunternehmen oder einem mittelständischen Unternehmen mal arbeiten? Wenn ich mir spezielle Jobbörsen wie hier unter http://www.yourfirm.de/jobboerse/
Für Deutschland ansehe, dann sind die Anzeigen geprägt von eher relativ unbekannten Firmen. Schlechter verdienen tut man nicht zwangsweise und die Lerneffekte in einem überschaubaren Team sind natürlich nicht zu unterschätzen.