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baschi and the fucking beautiful

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05.09.2006

gesehen am freitag, 1.9. im werk21, dynamo,zhman hat ja schon viel gehört über baschis krassen stilbruch vom bassaitenzupfer bei den basler liebeskäfern (lovebugs) bis hin zum glamtrash bandleader (sänger und gitarrist) der sich vorwiegend und mit vo... [mehr]
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arie

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Liebesleben

Sag ich nicht

israel shmisrael

26.03.2006 um 22:16

da war man mal n paar tage (1o um genauer zu sein) im osten, so wenige tage wie man in den semesterferien auch freinehmen kann (son beschiss: das nennen sie semester"ferien", dabei ists bloss ne vorlesungsfreie zeit. hinzu kommen noch arbeiten und prüfungen und sitzungen von irgendwelchen arbeitsgruppen usw. und dann muss man auch noch schauen,dass man sich vom job her noch ne woche freinehmen kann. soviel zum thema "ferien") und hat sich die lage mal vor ort angeguckt. man hört ja gegenwärtig viel in den medien über den nahostkonflikt und sharons sterben, über die bevorstehenden wahlen und terroranschläge, über gebietsrückgaben und parteineugründungen.

wie stellt man sich dieses land also vor?wüste. unfruchtbar. klimatisch unangenehm (heiss und trocken). wassermangel. unsicher. angst, es könnte jederzeit eine bombe hochgehn. kein leben auf den strassen. komische gestalten mit schwarzen anzügen und schläfenlocken. wirtschaftlich rückständig. schlechtes öv netz und klapprige alte busse.die geografische landschaft stellt man sich also öd vor - und die politische unruhig.

und was trifft man?europa.(zumindest in den grösseren städten).wenn man in tel aviv landet (das gerade mal so gross ist wie zürich), fällt einen zuerst mal auf, wie sehr international und multikulturell diese stadt ist. man trifft auf bleiche sommersprossige rothaarige menschen, auf arabisch aussehnde gesatalten, auf dunkelhäutige, manchmal auf asiatische einwanderer und auf osteuropäer. ein grossteil derbevölkerung israels hat nämlich sowjetische wurzeln weshalb man in tel aviv an allen strassenecken russisch hört. und liest.überhaupt sind die einwanderer (und es scheinen ständig irgendwelche neu nachzukommen) anders als hierzulande viel viel schneller integriert (es gibt informationsbüros speziell für einwanderer, sprachkurse, sogar eine zeitung mit einer übergangsschrift, weil die hebräische ein bisschen schwierig zu lernen ist).wenn man im stadtzentrum von tel aviv rumschlendert, beim dizengoff center, könnte man genausogut in boston sein. oder in l.a. und wenn man in jerusalem der jaffa street entlang läuft, kommt einen vielleicht rom in den sinn. in der altstadt dann doch eher kairo.

in haifa könnte man sich in marseille wähnen, aber nur solange, bis man den den oberen teil des karmel erklimmt. dann sehen die häuschen eher britisch aus. zwischendurch tauchen ahnungen von warschau, neapel, granada, paris, new york, texas und athen auf.

man beginnt beinahe zu vergessen, dass dieser staat geographisch gesehen in asien liegt. und von islamischen staaten umgeben ist. ja sogar auf boden liegt, der dem staat palästina mindestens genauso gehört wie den momentanen siedlern.

aber abgesehen von den strengen security checks (an die man sich ziemlich schnell gewöhnt) beim eingang jedes parkhauses, einkaufszentrum, jeder bar, disko, jedes busterminals, jedes museums, bahnhofes, musikgeschäfts, etc nimmt man diesen konflikt kaum wahr. eine leise ahnung davon, wie es hier aussehen könnte, wenn hitler und stalin den zweitenweltkrieg gewonnen hätten, kriegt man bloss, wenn man sich per zufall in ein arabisches wohnquartier verirrt.

auf alle fälle war s ein spannender trip, und ein lehrreicher dazu. nicht umsonst ist dieses jerusalem die wiege von 7000 jahren kultur, von drei weltreligionen und die hauptstadt zweier staaten. wenn rom die ewige stadt ist, dann ist jerusalem das (schon einige male gewaltsam eingenommen wurde und dessen mauern schon mehr als einmal weichenmussten) vielleicht am ehesten die mütterliche. irgendwie fühlt man sich in dieser stadt einfach sofort zu hause. liegt vielleicht auch an der vielseitigkeit der einzelnen stadtteile (die stadt ist übrigens riesig: vor allem für israelische verhältnisse 1.5 mio einwohner leben in der hauptstadt (nein, tel aviv ist nicht die hauptstadt), das machtgut einen viertel der gesamt bevölkerung. eine ähnliche hauptstadtdichtequote bringt nur noch irland zu stande: in dublin lebt etwas über eine million, mit nordirland hat irland etwa 5 bis 6 millionen einwohner, die republik alleine knapp vier und in belfast lebt nochmals eine weitere million)

jerusalem - je t´aimetel aviv - c´est la vie

oder wie die israelis sagen: in haifa wird gearbeitet, in jerusalem gebetet und in tel aviv gelebt.

trotz der politisch unstabilen situation hat dieses unbestreitbar seine reize, einer davon ist die gastfreundschaft und offenheit der menschen, die dort leben, die optimistische und lebensbejahende art, die kommunikation (israelis nehmen ihr handy sogar beim sex ab), der kulinarische potpourri (ashekanisisch jüdische "gefilte fish" undlibanesische falafel neben mc donalds und pizzeria). schade dass dieses so reizvolle land als reiseziel mit viel skepsis und misstrauen, mit ablehnung ja zum teil sogar boykott betrachtet wird. man sollte ein land immer auch seiner menschen wegen besuchen, nicht um seiner politik willen.ginge es nach diesem grundsatz hätten wir in der schweiz wohl gar kein tourismus.

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