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Vie amoureuse

Je ne le dévoile pas

mr nice the movie - Most Wanted - most wasted

09.02.2015 à 09:27

Dass die Geschichte von Howard Marks alias Mr. Nice ein durchaus geeigneter Stoff für einen Spielfilm ist, wusste man ja schon länger. Doch alle Versuche das Buch zu verfilmen scheiterten an der BBC, welche bereits 1996 die Rechte für einen Fernsehfilm gekauft hatte. Howard Marks selbst vermutete in der Blockade zunächst rein politische Gründe, doch nun gibt es doch noch ein Happy End - schließlich kommt er jetzt nicht nur ins Fernsehen, sondern sogar auf die ganz große Leinwand.Tatsächlich handelt es sich nicht um irgendeine Low-Budget-Produktion, sondern um ein millionenschweres Projekt, das von der renommierten, britischen Produktionsfirma „Independent Film Company" vorangetrieben wurde. Der Film wird zeitgleich und weltweit starten, also auch in Ländern, in denen Howard Marks bisher noch nicht so bekannt ist. Das folgende Interview mit dem ehemaligen Dope-Dealer drucken wir in Auszügen und mit freundlicher Genehmigung seines deutschen Buchverlages (Edition Steffan) ab.Es gab ja einige Probleme bevor "Mr. Nice" überhaupt verfilmt werden konnte. Wie sahen diese Hindernisse aus?Als „Mr. Nice" 1996 in England erschien, hatte die BBC die Filmrechte erworben. Die hatten das Recht gekauft, einen TV-Film zu drehen und so lange der nicht gedreht war, konnte auch kein Kino-Film gemacht werden. Dieser Vertrag lief alle paar Jahre aus, aber die BBC konnte eine Option ziehen und verlängern. Das taten sie auch ein ums andere mal, drehten aber nie. Trotzdem hatten sich schon einige Leute sehr intensiv darum bemüht, der BBC die Rechte wieder abzukaufen. Sean Penn war einer von diesen Leuten und auch die Produktionsfirma von Mick Jagger versuchte, die Rechte zu erwerben. Doch nichts ging. Erst im letzten Jahr kam die Wende, als die BBC die Option zu unserem größten Erstaunen ungenutzt verstreichen ließ. Die Rechte waren also wieder frei und die „Independent Film Company" griff zu, worüber ich mich sehr freute. Denn das ist eine sehr potente, sehr engagierte und sehr kreative Firma.Wurde hier vor allem der Inhalt des Buches verfilmt oder gibt es auch inhaltliche Unterschiede?Ja, es gibt natürlich einige Unterschiede. Würde man den gesamten Inhalt des Buches verfilmen wollen, dann hätte man einen ca. 12Stunden-Film - daher musste man sich auf das Wesentliche beschränken. Und meiner Meinung nach enthält die Filmversion auch alles Wesentliche. samenwahl Wie sah dein Part aus? Hattest du Einfluss auf den Film bzw. auf das Endprodukt?Ich spiele in dem Film einen holländischen Coffeeshop-Besitzer - das ist eine kleine Nebenrolle, so eine Art Gag. Der Gag hat aber ungemein Spaß gemacht. Ich kannte ja das Drehbuch und war damit auch einverstanden. Selbst bei den Dreharbeiten war ich meistens mit dabei. Auf das eigentliche Machen des Films hatte ich selbst jedoch keinen Einfluss - wie auch? Ich bin ja kein Filmexperte. Ich stand einfach nur zur Verfügung und habe beraten, wenn ich gefragt wurde.Du wirst im Kinofilm von Rhys Ifans gespielt, den du dir selbst für diese Rolle gewünscht hattest — warum eigentlich?Ich wollte ihn unbedingt für meine Rolle haben, weil wir beide Waliser und schon seit 14 Jahren gute Freunde sind. Er ist in meinen Augen einer der besten Schauspieler weltweit und er wollte diese Rolle auch unbedingt spielen. Es passt einfach hervorragend und ich bin einfach glücklich, dass es geklappt hat. Wie er mich verkörpert, ist einfach phantastisch.Für das Gelingen des Films war es ja auch wichtig, wer deine Frau Judy und wer Jim McCann spielt. Wer sind die Schauspieler?Judy wird von Chloe Sevigny dargestellt und Jim McCann von David Thewlis. Chloe ist eine junge, aber schon sehr bekannte Schauspielerin, die bereits eine Oscar-Nominierung hatte und die mit dem Film „Brown Bunny" international für Aufsehen sorgte - vor allem auch wegen einer gewissen Sexszene, die in den USA sogar zu Protesten führte. Mit anderen Worten: genau die Richtige für den Film! David Thewlis wiederum ist ein gestandener Schauspieler, der McCann wirklich super darstellt. hanfshops in österreich Ist Sean Penn auch noch involviert?Das weiss ich gar nicht so genau. Er war ja anfangs sehr darum bemüht, der BBC die Filmrechte abzukaufen und er ist auch ein wirklich guter Freund. Inwieweit er nun konkret beim Vermarkten des Films in den USA hilft, wissen die Leute in London von der „Indepen- dent Film Company" viel besser - ich selbst bin da nicht so ganz auf' dem Laufenden.Wurde auch in den USA gedreht?Nein, keine Sekunde! Das war zum Glück auch nicht nötig. Hätte man in den USA drehen wollen bzw. drehen müssen, hätte ich nicht mitkommen können, wie man weiß. Mich zieht da auch nichts hin!Welche Erwartungen hattest du selbst an den Film?Ich hatte sehr viele Erwartungen, denn ich wollte, dass es eine gute filmische Umsetzung wird. Inzwischen bin ich mir auch sicher, dass es geklappt hat. Ich möchte, dass die Zuschauer gut unterhalten werden, dass man aus dem Kino kommt und sagt: „Mensch, das hat sich doch gelohnt — was für eine irre Story". Der Film wird sicherlich auch dazu führen, dass sich ganz neue Leute für das Thema interessieren und ich glaube auch, dass danach in den Ländern, wo ich bisher fast unbekannt bin, auch meine Bücher ganz gut laufen werden.Wie wichtig ist eigentlich der deutsche Markt für den Film?Sehr, sehr wichtig! Einige Szenen wurden ja auch in Deutschland gedreht. Und in Deutschland wurden — abgesehen von England - mit Abstand die meisten Bücher verkauft.Wie ist dein Verhältnis zu Deutschland?Nun, ich war schon recht oft hier und wurde auch immer außerordentlich nett behandelt. Ich finde die Deutschen ausgesprochen interessant und vertrauensvoll und glaube, dass sie unglaublich leistungsbereit sind. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich dort bin — und ich bin sicher, dass ich bald mal wieder vorbeikomme.Wie erklärst du dir eigentlich deinen großen Erfolg als Dope-Dealer in den 70er und 80er Jahren?Das war jedenfalls nicht geplant. Ich bin ganz zufällig in dieses Geschäft geraten und erst mit der Zeit wurde es besser und professioneller betrieben. Ganz zum Schluss war es dann allerdings schon recht gut organisiert.Wie gerät man denn zufällig an millionenschwere Dope-Deals?Ich begann während meiner Studentenzeit in Oxford zu dealen. Das war Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Zunächst machte ich es, um ein paar Pfund zu verdienen, ohne die üblichen Studentenjobs machen zu müssen und später um mir ein richtig angenehmes Leben finanzieren zu können. Ein paar Studienkollegen und ich verkauften daher in Oxford an Studienkollegen und an die dortige Szene. Wir bekamen die Ware aus London und verkauften sie direkt an die Raucher. Später wurden wir dann Zwischenhändler, kauften in immer größeren Mengen und vertickten es an die kleinen Dealer mit Gewinn weiter. Doch das war alles immer noch nichts Besonderes.Irgendwann dachten wir dann auch darüber nach, wie wir die Rauchware selbst importieren könnten — und eines Tages hatten wir dann diese ebenso verrückte wie gute Idee: Wir wollten mit einem gewissen Jim McCann Kontakt aufnehmen. McCann war der Waffenlieferant der IRA bzw. er gab sich hierfür aus. Ein Freund von mir hatte mit ihm ein Interview für eine subversive, linke Studentenzeitung gemacht und wusste, wie man mit ihm, der illegal im Untergrund arbeitete, Kontakt aufnehmen könnte. Und genau das taten wir - wir fuhren nach Irland, wo er in einem von der IRA angemieteten Bauernhaus auf uns wartete. Wir trafen ihn und kamen miteinander ins Geschäft.Das klingt ja erstaunlich unkompliziert - was habt ihr ihm denn angeboten?Wir wussten immerhin wie man an die Quelle kommt — McCann wusste das nicht. Er sollte die Ware ja auch nur einschleusen - ihm konnte es schließlich egal sein, ob es Nähmaschinen, Waffen oder, Haschisch war. Wenn er der Waffenbeschaffer der IRA war, kann er nicht gerade 'ein harmloser Zeitgenosse gewesen sein. Wie gefährlich war er und wie gefährlich war es für euch Oxford-Studenten sich auf ihn einzulassen?Er war sicherlich absolut undurchsichtig. Was er erzählte, konnte stimmen, aber es konnte genau so gut auch gelogen sein. Sich auf Geschäfte mit ihmeinzulassen, war durchaus riskant, darüber waren wir uns auch im klaren. Wir waren zwar irgendwie unbedarft, aber nicht naiv. Was wir ihm vorschlugen war furchtbar einfach: Wir besorgten die Ware in den Erzeugerländern und er sorgt dafür, dass sie reibungslos nach Irland kam und von da aus bei uns landete.Wie ist denn das Haschisch schließlich nach Irland gelangt?Wir flogen nach Cork und von dort aus fuhren wir in ein Nest am Ende der Welt namens Ballinskelligs. Die ganze Ortschaft bestand nur aus einem Fischerhaus, einer Kneipe und einer ehemaligen Irrenanstalt für Nonnen — das alles erschien schon sehr skurril.Irgendwann kam McCann aus der Kneipe, völlig besoffen und pausenlos fluchend. Anfangs hatten wir noch so unsere Zweifel, ob er jemals irgendwas unbemerkt nach Irland schmuggeln könnte. Es war uns ein Rätsel, wie er unbemerkt untertauchen konnte, bei dem ganzen Lärm und Wahnsinn, der ihn nun mal umgab. Aber er fand tatsächlich den Schlüssel zur Einfuhr unseres Dopes und schaffte das ganze Dope, dass wir in Kabul oder in Pakistan bekommen konnten, über den irischen Flughafen Shannon an der Atlantikküste. Um diesen Flughafen herum gab es ein riesiges Industriegebiet und eine Freihandelszone. Alle Waren kamen unverzollt und unkontrolliert in das Freihafengelände und die Formulare der Ausfuhrgenehmigungen waren auch leicht zu fälschen — und der Rubel rollte. Wir verdienten damals einen unglaublichen Riesenhaufen Kohle.Was heißt das in Zahlen?Pro Tonne verdiente ich etwa 50.000 Pfund und McCanns Anteil war sogar noch höher. Und es waren verdammt viele Tonnen, die wir über den Shannon-Airport abgewickelt wurden — wir alle waren nach kurzer Zeit bereits Millionäre.Aber wie gelangte das Dope dann von Irland nach England?Über die vielen Fähren, die zwischen Irland und Wales fahren - die werden ja auch nicht kontrolliert. Eine ganze Reihe von Studenten und auch Oxford-Dozenten verdienten sich damals auf diese Weise eine goldene Nase.Damals müssen eure Quellenländer Pakistan und Afghanistan doch ein Tummelplatz für alle Geheimdienste dieser Welt gewesen sejn — schließlich tobte in Afghanistan damals auch der Krieg gegen die Russen. Inwieweit mischten eigentlich die osteuropäischen Geheimdienste auch im Dopehandel mit?Wenn die mitmischten, dann höchstens am Rande. Natürlich hingen in Karatschi jede Menge KGB-Leute rum, auch ostdeutsche Stasifiguren. Das Dopegeschäft interessierte sie aber nur, weil die Rebellen damit viel Geld verdienten. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass z. B. .der KGB in irgendwelche Dopedeals verwickelt war. Geheimdienste :haben nun mal die Angewohnheit, entweder etwas kontrollieren oder irgendwas stoppen zu wollen. Doch die Russen haben gar nicht versucht, mit Dope Geld zu verdienen - und kontrollieren konnte sie eh nichts. Schließlich kann man das Dopegeschäft auch gar nicht kontrollieren.Es gab aber immer mal wieder Theorien, dass der Warschauer Pakt Rauschgift zur Aufweichung der westlichen Moral benutzte und in die Länder des "Klassenfeinds" einschleuste.Das ist völliger Blödsinn. Die Russen oder andere kommunistische Geheimdienste hatten überhaupt keine Ahnung davon, was da abgeht. Ich erinnere mich noch daran, dass mal ein englischer Dealer in Leningrad geschnappt wurde. Danach hieß es in vielen Zeitungen, dass die Russen die westliche Jugend versauen wollten, indem sie Rauschgift einschleusten oder zumindest dabei behilflich seien. Etwas Blöderes habe ich selten gehört. Der verhaftete englische Dealer war letztendlich für die Russen nichts weiter als ein Austauschobjekt. Er wurde dann auch gegen zwei in England einsitzende KGB-Spione ausgetauscht.Wie war es möglich, dass du zum anscheinend weltgrößten Dopedealer aufsteigen konntest, ohne mit den handelnden Syndikaten schwersten Zoff zu bekommen?Das ist auch so ein Märchen. Das Dopegeschäft wird nicht von "Syndikaten" kontrolliert. Man kann das Dope-Geschäft nicht kontrollieren, dafür ist es viel zu zersplittert, zu unübersichtlich. Ich war sicherlich gut im Geschäft und sicherlich war das irgendwann auch sehr gut organisiert, aber es war keine Organisation. Das Dopegeschäft läuft nun mal anders, manchmal sogar richtig witzig. Es gibt viele Leute, die darin rumrühren und bestimmte Leute kommen dann und wann zusammen, um ein bestimmtes Geschäft durchzuführen. Man findet zusammen, arbeitet zusammen — aber dann trennen sich die Wege auf unbestimmte Zeit auch wieder. Man hat mit mir gerne zusammengearbeitet, weil ich verlässlich war und weil ich dabei auch Spaß haben wollte. So einfach ist das.Tatsache ist doch aber, dass du auch mit der Mafia zusammengearbeitet hast.Ja, allerdings nur wenige Male. Hierbei ging es auch bloß darum, die Ladungen in die USA zu bekommen - nur dabei arbeitete ich mit der Mafia zusammen. Sie sorgten dafür, dass die Ladungen unbeschadet über die Grenze kamen und hierfür wurden sie bezahlt. Das war ein klares Geschäft, wofür es einen satten Anteil gab. Ansonsten hatte ich nichts mit der Mafia zu tun. Wenn sich für die Mafia die Gelegenheit ergibt, etwas Geld zu verdienen, dann ist sie dabei, gar keine Frage. Dementsprechend ist sie natürlich auch mal beim Haschischhandel dabei, aber Kokain und Heroin bieten nun mal weit größere Spannen. Vor allem der Anbau von Haschisch kann gar nicht effektiv kontrolliert werden und was die Mafia nicht kontrollieren kann, interessiert sie nicht besonders.Hast du nie mit Koks oder Heroin gehandelt?Nein, habe ich nicht. Das hat mich nie interessiert, ich bin auch nie gefragt worden, ob ich nicht vielleicht mal Koks schmuggeln wollte. Haschisch ist für mich etwas ganz anderes. Man kann mit Heroin und Kokain tatsächlich eine körperliche Abhängigkeit erzeugen, eine Sucht im wahrsten Sinne des Wortes. Hieran können Menschen sterben, sie werden ggf. körperlich verletzt. So was wollte ich nie. Ich habe nur das geschmuggelt, was ich selbst konsumiere, wo ich weiß, was es bewirkt. Haschisch macht nicht körperlich abhängig, es ist weit harmloser als Alkohol und Nikotin. Wenn man überhaupt von Abhängigkeit im Zusammenhang mit Haschisch sprechen kann, dann in Form von einer psychischen Abhängigkeit, der man erliegen kann.Was war eigentlich der spektakulärste Deal deiner Karriere?Oh, da gab es ja bleich einige. Ganz am Anfang schmuggelten wir beispielsweise tonnenweise Dope in den Lautsprecheranlagen von britischen Rockbands in die USA ein. Das war schon verrückt - das waren teilweise richtig bekannte Bands wie Pink Floyd. Manchmal waren es allerdings auch reine Phantasiegebilde. So ging auch schon mal eine Band namens "Laughing Grass" in den USA auf Tournee.Doch die gab es gar nicht?Genau - das war eine nicht existierende Phantomband. Noch abenteuerlicher war allerdings der Dope-Import mit einem Schiff der US-Marine — und skurril dazu. Das kam so: In Pakistan schickte mir eines Tages ein Mann, dem ich vertraute, jemanden namens Bill. Nachdem sich dieser angekündigt hatte, holte ich ihn vom Flughafen ab und wir fuhren in ein Hotel in Karatschi. Dort holte er 300.000 Dollar aus seinem Koffer und fragte mich, wieviel Dope man denn dafür bekomme. Ich sagte ihm, dass das darauf ankäme, wie das Dope verschickt werden solle. Er sagte, dass er sich um das Verschicken ganz alleine kümmern könne. Er würde das über die US-Botschaft machen, denn für den Transport sei letztendlich die US-Regierung zuständig. Ich glaubte irgendetwas an den Ohren zu haben. Die US-Regierung? Spinnt der? Will der mich verarschen? Nein, sagte dieser Bill — aber er sei von der CIA. Dann erklärte er mir, dass die USA in ganz Pakistan geheime Stützpunkte hätten und dass es immer wieder vorkomme, dass militärisches Gerät auf geheimen Wegen zurück in die Staaten geschickt wird, weil es defekt ist oder ausgetauscht werden muss. Er selbst wäre der Koordinator dieser Rückholaktionen und habe daher einen großen Handlungsspielraum. Denn was genau er verschickt, wäre einzig und allein seine Sache. Die Sendungen würden über die "American President Lines" verschifft und im amerikanischen Flottenstützpunkt Alameda an der US-Westküste landen. Dort würde nur er die Kisten in Empfang nehmen und öffnen können, niemand sonst. Das klang gut - wenn auch nahezu unglaublich. Jedenfalls sagte er auch, dass ich die Ware in ganz bestimmte Holzkisten packen lassen solle und selbst bei der Botschaft abgeben müsse. Er gab mir dann noch eine Reihe Codewörter, denn ich müsste vorher in der Botschaft anrufen. Es wäre außerdem so, dass er seine Deals bisher schon im kleineren Rahmen gemacht habe, nun aber mal richtig zulangen wolle — und das würde prima funktionieren, zumal auch Leute in Washington mit drinhingen. Das seien Regierungsbeamte, die mit jedem pakistanischen Teppichhändler sympathisierten, solange er nur antikommunistisch genug wäre. Wenn sich mit dem Handel von Haschisch etwas verdienen könnte, wäre denen das nur recht.Okay, dachte ich, warum nicht. Also besorgte ich das Dope, verpackte es wie besprochen und fuhr den Laster später zur Botschaft.Wenn du also auch mit CIA-Leuten zusammengearbeitet hast warum hast du nichts über die DEA-Aktivitäten gegen dich :erfahren?Ich war eigentlich schon ganz gut im Bilde. Die DEA versuchte mich jahrelang zu schnappen - allerdings ohne Ergebnis. Ich konnte jedoch nicht ahnen, bzw. hielt es für ausgeschlossen, dass sie auch in der Lage wären, sich über die Gesetze europäischer Staaten hinwegzusetzen. So war es ihnen gelungen, mich in Spanien verhaften zu lassen. Anfangs war ich noch fest davon überzeugt, dass mich die Spanier wegen ihrer klaren Gesetzeslage nicht ausliefern würden - was mir die DEA vorwarf, konnte nach spanischem Recht nicht ausreichen, um mich auszuliefern. Sie taten es aber dennoch und so konnte ich schließlich doch in den USA verurteilt werden.Du wurdest dann in Miami zu 25 Jahren Hochsicherheitsgefängnis verurteilt - wie hast du es hingekriegt, schon nach 5 Jahren wieder nach England abgeschoben zu werden?Die DEA wollte mich unbedingt haben, weil sie ein Exempel statuieren wollte. Seht her, hier ist der größte Dope-Dealer der Welt, von uns gefangen und hier abgeurteilt. Auch nach amerikanischem Recht wäre eine Verurteilung in dieser Höhe eigentlich kaum möglich gewesen-aber es wurde durchgezogen. Die Amis haben die Angewohnheit, jede Woche mit einer neuen Superlativmeldung rüberzukommen. Wer gestern noch der größte Dealer war, ist morgen schon unbedeutend - das hat mir natürlich auch geholfen. Ich habe einige Auflagen bei meiner Abschiebung bekommen, z. B. wandere ich unweigerlich lebenslänglich in den Knast, wenn ich noch einmal die Grenze der USA überschreite. Ich denke, dass sie mich nach den fünf Jahren als nicht mehr gefährlich einstuften - genau weis ich das allerdings bis heute nicht.Danach kamst du zurück nach England und schriebst dein Buch?Ja, kaum war ich in London, kam auch schon der erste Verlag auf mich zu. Schon im Knast hatte ich begonnen, die ganze Geschichte aufzuschreiben. Als ich dann - ganz ohne Ghostwriter — damit fertig war, konnte ich nicht ahnen, dass das Buch ein so großer Erfolg werden würde.Es war ja ein so großer Erfolg, dass Sie mittlerweile gefeierte Lesungen bzw. richtige Multimedia-Spektakel Wer kommt eigentlich zu diesen Lesungen?Das sind in erster Linie Studenten, meist noch ganz junge Leute. Damit hatte ich auch nicht gerechnet, denn ich dachte, es würden eher Leute aus meiner Generation kommen. Aber nein, es sind überwiegend Leute zwischen 18 und 25 Jahre — und auch das macht Spaß.Hast Du nach Deiner Zeit im Knast von Miami jemals wieder gedealt?Nein.Und warum nicht?Das kann ich gar nicht so richtig beantworten. Ich glaube, es fehlte die Gelegenheit. Außerdem ist das Geschäft auch anders geworden noch komplizierter. Diese ganzen technischen Neuerungen sind sowohl von Vor- wie von Nachteil. Ich hätte zwar bessere Möglichkeiten, aber die das gilt eben auch für die Gegenseite. Daher überlasse ich das dealen jetzt lieber den Jüngeren.

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