Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

3. Dezember 2006, 00:00 Interview

Mash

Christina Ruloff -

Anlässlich des neuen Live-Albums 'Mash & Fründe' (SonyBMG) am 1. Dezember traf students.ch den Gitarristen Steph von Mash. Im Interview zeigte sich Steph als extrem bescheidenen, liebenswürdigen und interessanten Menschen, was beweist, dass Mash weit mehr als „Ewigi Liäbi“ zu bieten hat.

Mash mit Steph (ganz links).

Students.ch: Heute erscheint Mash & Fründe. Es scheint ein aussergewöhnlicher Abend gewesen zu sein.

Steph: Ja, das ist so. Es war ein Heimkonzert. (Das Konzert hat im Mythenforum, in Schwyz, stattgefunden.) Da gilt der berühmte Spruch vom Propheten im eigenen Land. Hier haben wir angefangen. In der Ostschweiz sind wir sehr bekannt, zu Hause sind wir eher etwas belächelt worden. Es war wirklich ein toller Abend. Ich war im Parkhaus etwas holen und da habe ich Autos gesehen, die sind aus der ganzen Schweiz eingetrudelt, aus dem Aargau, aus St. Gallen, aus Zürich, aus Graubünden, wobei, ob der wirklich für uns da war, weiss ich nicht!

Woran, glaubst Du, liegt Euer grosser Erfolg? Hast Du eine Idee?

Ja, ja ich weiss an was es liegt. „Ewigi Liäbi“!!! (lacht). Nein, es war auch Zufall, zur rechten Zeit am rechten Ort. Die Geschichte von „Ewigi Liebi“ ist die folgende: Das ist ein Lied, das unser Sänger seiner Freundin zu Weihnachten geschenkt hat. Das war eine kleine Single, die wir an einem Mittwochnachmittag im Studio gemacht haben. Und das lag dann bei ihr unterm Christbaum, sie hat es ihren Freundinnen gezeigt und die waren total begeistert. Sie sagten: „ Hey, spielt das doch live!“ und wir „Jaaaa“; Es ist ja eigentlich ein banaler Song. Jemand spielt Gitarre, ein Klavier und jemand singt, mehr nicht. Was machen der Schlagzeuger und der Bassist? Die sind dann halt ein Bier trinken gegangen... Wir haben das gespielt und das ist beim Publikum ein Riesenhit geworden.

Der Song kam dann auf die erste CD?

Bei der ersten Cd „Nid vo Bärn“ ist das Lied dann fast nicht draufgekommen, das war das Beste! Weil wir aber noch einen Song brauchten, haben wir gesagt: machen wir es doch so wie auf der Single! Wir haben das also relativ live eingspielt. Und dann ist die CD erschienen und hat sich 3-4000 Mal verkauft!

Wie hat sich der Song verbreitet?

Plötzlich hat Radio Sunshine angefangen, diesen Song zu spielen, wieso weiss niemand, und da hat das Wellen gezogen, das nächste Lokalradio hat ihn gespielt und die Leute haben ihn beim nächsten Lokalradio gewünscht, und irgendwann ist Radio Top (in Winterthur) gekommen, und Reto, (der Moderator von Radio Top) hat in irgendeiner Morgenshow dreimal diesen Song gespielt, hat wahrscheinlich alle Leute damit genervt und hat das so oft gemacht, bis die Leute das irgendwie drin hatten.

Der Erfolg kam also ziemlich plötzlich?

Ja, es ist plötzlich in der Ostschweiz losgegangen und wir hatten Cd-Verkäufe… Auf einen Schlag 1000, 2000 Cds verkauft und wir „Wow, was ist los?“. Du kriegst die Abrechnung der Plattenfirma und denkst, jetzt spinnt’s! was ist passiert??? Plötzlich 20'000 Cds, Gold! Und unterdessen haben wir 45'000 Cds verkauft und es verkauft sich heute noch... Alles wegen diesem kleinen Song...

Steph (zweiter von rechts) gibt zweideutige Zeichen...

Aber ihr habt ja noch weitere Platten herausgegeben. Da kann es ja nicht nur „Ewigi Liäbi“ sein?

Man kann ganz klar sagen, es gibt 100'000 Musiker, die besser sind. Bei uns hat nur jemand sein Instrument gelernt, der Keyboarder. Er kann Noten lesen und ab Blatt spielen. Der Rest von uns... wir sind eine Gurkentruppe, die irgendetwas vor sich hinspielt! Ich komme aus der Pfadi und bin so der Lagerfeuergitarrist. Mich kannst Du in irgendein Fest hineinwerfen mit einer akustischen Gitarre und ich unterhalte dir die Leute. Was wir haben, ist – scheinbar – ein Flair für eingängige Melodien und für Texte, die einem etwas bedeuten. Was es genau ist, weiss man ja selber nie, sonst würde das ja jeder zu machen versuchen.

Wie meinst Du das?

Was es genau ist, weiss ich nicht. - Es muss irgendwo den Nerv treffen, unser Sänger ist da nicht schlecht. Er hat es im Griff. Wir sind vielfach am Jammen im Proberaum und spielen. Und er hört nur zu sagt dann – (Steph schnippst mit dem Finger) – „Das, spiel das nochmals!“ Und du denkst so, „Scheisse, was habe ich gerade gespielt?“ Ich habe doch keine Ahnung mehr. Also dann hängt es ein und so entsteht dann ein Song. Er hat das Flair, die Melodien herauszuhören. Das ist cool.

Und euer Keyboarder?

Unser Keyboarder ist so der Moll-Typ. Er hat irgendeine Idee für einen Song, beginnt zu spielen, nananana, dritter Akkord Moll! Und wir: „Neeein! Nicht schon wieder!“ Und er: „Waaaas? Ist doch schön!“ Und wir: „Schön, aber öhhhh!“

Was für ein Typ bist du?

Ich bin hingegen ein Satiriker und schwarzer Humor liegt mir extrem und wenn ich einen Song schreibe, verpacke ich das immer. Ich mache also einen fröhlichen Song mit einem bitterbösen Text.

Zum Beispiel „Numä i dä Schwiiz“?

Ja! „Numä i dä Schwiiz“, da gibt es ja viele Leute, die der Meinung sind, das sei so der SVP-Song. Juju, wir sind die Schweizer. Und wenn Du genau hinhörst, merkst Du, dass etwas anderes dahintersteckt. „Numä i dä Schwiiz“, geht drum, dass eben auch noch andere Dinge gibt, nicht nur diejenigen, die wir für die Besten halten.

Ihr habt aber keine 'Botschaft', oder?

Nein, wir kommen nicht und sagen: Wählt dies oder jenes oder rettet die Wale. Jeder soll sich seine eigene Meinung bilden. Wir wollen keine Messages verbreiten. Das machen schon genug andere Leute! Wir haben es lieber lustig. Wen es aber interessiert, der kann jederzeit nachfragen und uns eine Mail schreiben. Da antworten wir gerne.

Echt?

Ja, die Mailadressen sind im Internet. Da kann man uns schreiben. Der Keyboarder liest zwar seine Mails nie... Wir sind normale Leute, mit uns kann man gut reden.

Das merke ich! Steph, vielen Dank fürs Interview.

Links

Quelle: Mash (Link)
Kommentare
Login oder Registrieren