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2. April 2009, 22:47 CD / Vinyl Music

Indochine - La République Des Meteors

Silvan Gertsch - So wie "La République des Meteors" beginnt, hört es auch beinahe wieder auf. Im totalen Chaos. Von irgendwoher hört man den deutschen Propagandaminister Goebbels schreien: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Um ihn herum herrscht Lärm, Durcheinander, Chaos pur. Wieso Anfang und En...

So wie "La République des Meteors" beginnt, hört es auch beinahe wieder auf. Im totalen Chaos. Von irgendwoher hört man den deutschen Propagandaminister Goebbels schreien: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Um ihn herum herrscht Lärm, Durcheinander, Chaos pur. Wieso Anfang und Ende auf dem neuen Studioalbum von Indochine nur beinahe übereinstimmen, hängt damit zusammen, dass der letzte Song den Weg aus der Unordnung findet, Goebbels zurücklässt und den Umschwung in eine ruhigere Welt noch einmal schafft. Dazwischen bauen die Franzosen auf düstere Stimmungsbilder, die in Synthie-Klängen ertrinken und von schweren Gitarren erdrückt werden. Und genau deswegen ist "La République des Meteors" eines der schönsten Alben, das seit langem den Weg aus Frankreich zu uns geschafft hat.

Provoziert haben Indochine schon immer. Überrascht auch. Das ist glücklicherweise auf ihrem neuen Album nicht anders. In Frankreich, ihrer Heimat, ist die Band um Nicola Sirkis, seines Zeichens einziges übriggebliebenes Gründungsmitglied, Kult, eine feste Institution. Musikalisch für Schweizer Verhältnisse wohl am ehesten mit den Young Gods zu vergleichen, die auch nie Halt vor elektronischen Neuerungen in ihrer Musik gemacht haben und die Innovation seit Jahren vorleben. Der feine Unterschied ist allerdings jener, dass Indochine zuhause nicht nur musikalisch, sondern auch mit Verkaufszahlen im grossen Stil auftrumpfen. Bei den Franzosen trifft New Wave auf Industrial und beides zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album. Am besten klingt das auf dem rockigsten Song "Republika". Und auf dem abschliessenden, siebenminütigen "Le Dernier Jour", das die wildesten Stimmungsschwankungen durchlebt und deshalb für die unerwartetsten Momente auf "La République des Meteors" besorgt ist. Von ihren leichtfüssigen New-Wave-Anfängen in den 80er-Jahren haben sie sich längst entfernt – auch wenn beispielsweise "Union War" als eines von wenigen Relikten an die alten Zeiten der Band erinnert.

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