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22. Mai 2009, 00:14 Kultur

Der Spiegel @ Neumarkt

Robert Salzer - Rafael Sanchez inszeniert ein Stück des deutschen Punk-Sängers Jens Rachut mit Mike Müller in einer der Hauptrollen - ein heidnisches Melodrama in zwei AktenGott hat nicht nur seinen Lieblingsspiegel zerbrochen, dessen vier Einzelteile sind auch noch in der Weltgeschichte verl...

Rafael Sanchez inszeniert ein Stück des deutschen Punk-Sängers Jens Rachut mit Mike Müller in einer der Hauptrollen - ein heidnisches Melodrama in zwei Akten

Gott hat nicht nur seinen Lieblingsspiegel zerbrochen, dessen vier Einzelteile sind auch noch in der Weltgeschichte verloren gegangen. Wer die Scherben findet, der hat nicht nur einen Wunsch frei, sondern darf Gott auch noch persönlich begegnen. König Agamemnon findet die erste Scherbe, eine Neandertalerin die zweite und ein polysexueller Swingerclub-Besitzer die dritte. Auch die vierte Scheibe scheint gefunden, doch ist diese im Bauch einer Schwangeren. Nun sitzen die vier Scherbenbesitzer zusammen und warten darauf, dass die Schwangere den letzten Spiegelbestandteil auf die Welt bringt und sie sich endlich ihre sehnlichsten Wünsche erfüllen lassen können.

Sanchez inszeniert das Stück in der Chorgasse 5, der kleinen Nebenbühne des Theater Neumarkts. Die Zuschauer wie auch die Schauspieler sitzen gemeinsam in einem Wartesaal (siehe Photo), der ebensogut in einem Bahnhof oder am Flughafen angesiedelt sein könnte und warten ... diesmal nicht auf Godot, sondern auf Gott himself. Doch es ist ein sehr amüsantes Warten, das durch Musik- und Videoeinlagen verkürzt wird. Zwei Beispiele habe ich als Kyte-Shows oben angehängt. Doch auch die Figuren verkürzen einem die Wartezeit, indem sie aus ihrem Leben erzählen, zum Beispiel Agamemnon, der von TV-Komiker Mike Müller (Giacobbo/Müller SF1) dargestellt wird, sich über Odysseus, „die alte Rampensau“, auslässt und als sehnlichsten Wunsch ein Schäferstündchen mit Gabriela Sabatini hat. Die Neandertalerin, gespielt von Rahel Hubacher, wünscht sich „nur“ ein Photo von Gott und sich selbst. Die schwangere Frau (Yvon Jansen) hat vor Gott essentiellere Wünsche: Sie will endlich wieder Zwiebeln essen, sich besaufen und einen Joint rauchen. Thomas Müller, der den Swingerclub-Begründer spielt, will endlich klare sexuelle Verhältnisse schaffen und wünscht sich von Gott einzig ein anständiges männliches Geschlechtsteil.

Ein kurzweiliger Abend mit viel Witz und Musik ist garantiert!

  • „Der Spiegel“ von Jens Rachut
  • Regie: Rafael Sanchez
  • Ort: Theater Neumarkt – Chorgasse
  • Premiere: 21.Mai
  • weitere Vorstellungen: 22./23./26. Mai; 10./11./12./19./20./21./24./25./26./27./28. Juni
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