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15. August 2012, 00:00 Kolumnen

Zuercher Baustellen und kolumbianische Strassen

Marco Büsch - Es sollte eine Kolumne ueber Zuercher Baustellen werden. Das wirkt aber ziemlich absurd, wenn man zurzeit in Kolumbien weilt und metergrossen Schlagloechern ausweichen muss.

Ich wollte eigentlich schon vor Wochen eine Hasstirade auf die Zuercher Baustellen ablassen, weil zu viele und weil einfach nervig und Geldverschwendung und sowieso immer genau dort, wo ich mit dem Velo durchfahren muss. Nun habe ich mir aber gedacht, ich warte noch mit der Kolumne, bis ich meinen Kolumbientrip gestartet habe, dann kippt die ganze Kolumne wahrscheinlich etwas ins Absurde. Und genau so ist es.

Schon bei der Taxifahrt vom Flughafen zu unserem Hostel bemerkte ich, dass hier alles ein bisschen anders ist: Vorne gurtet man sich an, hinten nicht. Macht auch Sinn, es ist alles so eng und klein, dass ich sowieso schon gut eingeklemmt war. Es ruckelt gewaltig, weil schlechte Strassen. Vielleicht aber auch, weil man mit geschaetzten 150 durch die Strassen donnert. Auch ueber relativ tiefe Schlagloecher. Ich bin einmal fast mit dem Kopf durch die Decke geplatzt, so etwa wie der Dino bei den Flinstones.

Aber eben, in Kolumbien ist ja allgemein alles etwas kleiner, seien es die Busse oder die Stuehle in den Bars. Ausser die Loecher in den Strassen und auf den Trottoirs, die sind teilweise so gross, dass man sich wundert, dass nie irgendwelche Kinder hineinfallen und darin verschwinden. Gut, viele der Loecher werden auch mit Abfall gefuellt, bis sie wieder betretbar sind, so zwei Fliegen mit einer Klappe.

Man sieht, es wirkt irgendwie absurd ueber die Baustellen in Zuerich zu fluchen, wenn man immer noch leicht Kopfweh hat, weil man mit seinen 190cm im Bus staendig gegen die zu niedrigen Stangen geknallt ist, weil die Strasse so viele Schlagloecher hatte. ich rege mich auch nicht mehr darueber auf, wenn bei jeder Baustelle in Zuerich immer einer arbeitet, waehrend zwei zuschauen. Erstens wird das wahrscheinlich seine Gruende haben (man ist ja selbst kein Bauarbeiter) und zweitens ist das in Kolumbien an der Tagesordnung: Es gibt hier kaum ein Geschaeft, dass nicht doppelt so viele Personen angestellt haette, wie es eigentlich muesste. Nun gut, ich beklage mich nicht, solange ich bestens bedient werde, bin ich bei diesem System voll dabei. Ich bin ja nicht der Finanzminister von Kolumbien. Zum Glueck.

Nun habe ich eigentlich wenig bis gar nichts ueber Zuercher Baustellen geschrieben, aber mal ehrlich, es gibt ja eigentlich auch nichts zu motzen, solange die Strassen in Takt sind. Ich hatte einfach noch dieses Bild von einer Baustelle auf der Kamera und wollte es sinnvoll verwenden. Das ist mir nicht gelungen, dafuer habe ich mich eine halbe Stunde mit dieser doofen kolumbianisch/wahrscheinlich amerikanischen Tastatur herumgeschlagen, die mich noch wahnsinnig machen wird. Wer mir Schreibfehler vorwirft, der soll es besser machen auf dieser Tastatur. Ich gehe jetzt jedenfalls eine Cerveza trinken und werfe die Flasche danach in ein Schlagloch, um das Trottoir sicherer zu machen. Jeder tut halt, was er kann.

(Bildquelle: Meine Wenigkeit)

Kolumne auf ronorp.ch

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