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27. Februar 2014, 11:30 Konzert

Konzertreview Truckfighters im Komplex Club

Barbara Borowski - Die erste Vorband, Valley of the Sun, leider verpasst. Schade, in letzter Zeit kommt es öfter vor, dass Vorbands den Main Act an die Wand spielen. Dann aber gerade rechtzeitig für White Miles - gemäss Eigeneinschätzung "dirty pole dance stoner blues rock".

Die Musik auf jeden Fall gut, Genre-üblich, erinnert an Newcomer wie Gloomsday aus San Diego, Black Box Revelation aus Belgien, oder das bekannteste Duo dieser Art, dessen Namen man nicht mehr erwähnt, seit Seven Nation Army vom Fussball usurpiert wurde. Halt einfach das Mädel am Singen, und der Junge am Hauen. Und ja, Telecasters sind cool, und Frauen können singen!

Dann die Truckfighters themselves. Ein wenig lassen sie auf sich warten, man geht nach vorne und ist gespannt. Der Gitarrist tritt auf. Hüpfend, eines seiner grossen Talente wie man später noch sehen wird, aber sehr sympathisch und über die Bitte-Wartezeit hinwegtröstend. Danach der Auftritt der zwei restlichen Bandmitglieder, der Bassist Ozo singt auch. Aber was ist das denn? Hat der Mischer Bohnen in den Ohren? Das Drum-Kick viiiel zu laut und zu Tode komprimiert. Kein Platz für die beiden Saiteninstrumente, ob das anderswo im Raum wohl besser tönen wird? Wie sich später herausstellen wird, ja, hinten bei den Passivbeobachterplätzen tönts ausgewogener, aber vielleicht ist bis dann auch nur der Gesamtpegel gestiegen?

Mir war die Band zuvor insgesamt unbekannt, ausser dass Josh Homme sie als “the best band that’s ever existed” bezeichnet habe. Meine Begleitung meint zu wissen, der Sänger sei sehr von Pearl Jam inspiriert. Davon höre ich aber wenig. Die Stimme ist eher weniger rund, doch sehr passend zum Gesamtsound, der mich in seiner Attitüde eher an Motorpsycho als die andern in den Medien verbreiteten Referenzen erinnert. Die Riffs und Songstrukturen sind gefällig, aber nicht bahnbrechend. Die Leadgitarrenlines sind meistens auf der langsameren, melodischen Seite. Es ist ja auch Montag Abend, vielleicht liegt es daran und an dem auffallend männlichen Besucheraufkommen, dass die Stimmung insgesamt etwas verhalten bleibt. Bei Nashville Pussy am letzten Wochenende war das noch ganz anders! Und dass der Komplex Klub ganz anständig tönen kann, hatten Imperial State Electric bewiesen.

Einen anderen Vorwurf gegenüber der Band, das aktuelle Album “Universe” sei zu poppig, kann ich entkräften. Das Konzert zieht im Verlaufe der Zeit gewaltig an, Gitarrist Dango hüpft um sein Leben, und Drummer Enzo zieht seine Sache tight durch. In der Zugabe noch ein Song der offensichtlich aus der kompromissloseren Zeit des Debutalbums “Gravity X”, erschienen bei MeteorCity Records (jetzt haben sie ihr eigens Label, Fuzzorama), deren Kompilation “Welcome Back To MeteorCity” jedem Genre-Liebhaber empfohlen sei.

Insgesamt ein gutes Konzert. Aber Komplex Klub, bitte den Bier- und den Zigarettensponsor austauschen! Turbinenbräu gibt Kopfweh, und Chesterfields sind zum Körbeln. Und Bands: einige unter uns wollen euch schon noch Geld geben. Drum bitte mehr ins T-Shirt-Design investieren!

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