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6. Oktober 2008, 21:44 Kultur

Fidelio @ Opernhaus

Christina Ruloff - Beethovens einzige Oper Fidelio handelt davon, dass eine Frau ihren Mann befreit, der als Opfer willkürlicher Gewalt in einem Gefängnis festgehalten wird. Diese Kürzest – Zusam-men-fassung zeigt bereits, dass es Beethoven um Grundsätzliches geht: um eheliche Liebe, aber auc...

Beethovens einzige Oper Fidelio handelt davon, dass eine Frau ihren Mann befreit, der als Opfer willkürlicher Gewalt in einem Gefängnis festgehalten wird. Diese Kürzest – Zusam-men-fassung zeigt bereits, dass es Beethoven um Grundsätzliches geht: um eheliche Liebe, aber auch (und vor allem) um den Mut und die Kraft, die der Mensch erhält, wenn er weiss, dass er das Richtige tut.

Die Aufführung des Zürcher Opernhauses zeigt dies – dass es hier um Grundsätzliches geht – überdeutlich: Der Vorhang, der den Besucher empfängt (und der sich dann während den letzten Takten der Ouvertüre heben wird) zeigt schwarze, steinerne Gewölbe mit Treppen, die ins Nirgendwo führen. – am Schluss der Oper, wo die wirre und böse Welt in eine gute Ordnung gelangt ist („Es sucht der Bruder seine Brüder, und kann er helfen, hilft er gern.“) ist die Bühne hell und klar geordnet.

Katharina Thalbachs Regie setzt alles daran, diese Grundsätzlichkeit von Beethovens Werk optisch umzusetzen: So steht Florestan, der zu Beginn der Szene entkräftet in Ketten liegt, aufrecht (eine helle Erscheinung im unterirdischen, ausweglosen Gefängnis), wenn er singt: „Süsser Trost in meinem Herzen, meine Pflicht hab ich getan“. Und die Kostüme, die Ezio Toffolutti für Frau Thalbach gezeichnet hat, sind nicht in einer bestimmten Epoche anzusiedeln: Es gibt das Dirndl aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert (für Marzelline) ebenso wie den Cutaway (für den Minister Don Fernando).

Leonore und Florestan haben sich wiedergefunden.

Ganz wunderbar setzt Bernard Haitink mit der Hilfe des Orchesters der Oper Zürich Beethovens Werk auf der zentralen, der musikalischen Ebene um. Das Orchester spielt unter seiner Leitung genau und gleichzeitig leidenschaftlich. Beethovens „Architektur“ wird wunderbar deutlich; auch „Nebenstimmen“ sind klar zu vernehmen. Es ist eine reine Freude, hier zuzuhören!

Unterstützt wird er von ausgezeichneten Sängern. Allen voran Melanie Diener, die die Leonore darstellerisch wie musikalisch mit ihrem ausdruckstarken warmen Sopran bravourös interpretiert. Aber auch die übrigen Rollen sind (mit Roberto Saccà als Florestan, Alfred Muff als Rocco, Lucio Gallo als Pizarro, Sandra Trattnigg als Marzelline, Christoph Strehl als Jaquino und Krezimir Strasznac als Fernando) hervorragend besetzt.

Alles in allem: Ein grossartiger Abend – hoffen wir nur, dass noch ein paar Karten zu Legi – Preisen für Studenten erhältlich sind!

Weitere Daten:

  • Di, 07.10.2008
  • Do, 09.10.2008
  • Sa, 11.10.2008
  • Di, 21.10.2008
  • Do, 23.10.2008
  • Sa, 25.10.2008
Copyright (Bilder): Susanne Schwiertz
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