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6. Oktober 2008, 21:54 Movie

Zurich Filmfestival Highlight: Dunya & Desie

Christina Ruloff - Nach der Hitserie um die beiden Mädchen Dunya und Desie in Amsterdam kommt der Kinofilm, der kein bisschen enttäuscht, sondern bestens amüsiert und manchmal sogar rührt. Der niederländische Oscaranwärter bietet mehr als nur gute Unterhaltung und kommt hoffentlich auch bei u...

Nach der Hitserie um die beiden Mädchen Dunya und Desie in Amsterdam kommt der Kinofilm, der kein bisschen enttäuscht, sondern bestens amüsiert und manchmal sogar rührt. Der niederländische Oscaranwärter bietet mehr als nur gute Unterhaltung und kommt hoffentlich auch bei uns in die Kinos!

Sie leben in derselben Wohnblocksiedlung, doch unterschiedlicher könnten sie nicht sein: Die zurückhaltende und abwägende Dunya aus marokkanischem Elternhaus und die forsche und wasserstoffblondierte Desie, die immer genau das sagt, was ihr durch den Kopf schwirrt und das tut, wonach ihr gerade ist: Zum Beispiel mit dem „süssen“ Fahrlehrer Pim im Auto in der Autowaschanlage rummachen und Hals über Kopf Coiffeurjob und Coiffeurfreund hinschmeissen. Dunya hat hingegen ernstere Sorgen: Sie fragt sich, welches Leben sie leben soll und was sie eigentlich will. Soll sie ihren ihr unbekannten und sichtlich beschränkten Cousin Munir heiraten, nur weil ihre Mutter sie moralisch erpresst („Du bist nicht meine Tochter!“) und er eine vermeintlich gute Partie wäre? Während die junge Studentin nun im Marokko mit sich ringt, steht plötzlich Desie vor der Tür: Sie ist schwanger! Und sie sucht ihren leiblichen Vater!

Freundinnen für immer! Da kann die Wahrsagerin sagen, was sie will...

Was Dunya & Desie ungemein sympathisch macht, ist, dass der Film so menschlich ist. Alle Figuren reden und handeln nicht immer vernünftig, doch immer nachvollziehbar: Desies Mutter will zum Beispiel gleich zu Filmbeginn ihrer Tochter einen der süssen Hunde ihres Freundes Jeff anhängen, damit sie, die Mutter ihn behalten kann – die wahren Absichten der Figuren sind immer dermassen rührend und doch schlecht verschleiert, dass man sie schon nach einer Viertelstunde ins Herz geschlossen hat. Und dass es nicht immer eine gute Idee ist, die eigene Mutter tief in der Nacht nach Lebensratschlägen zu fragen, sollte doch bekannt sein: Die Mutter erzählt Desie in der Hitze des Moments etwas „Herzloses“ und anstatt dass die beiden das am anderen Morgen gemeinsam ausfressen, reisst Desie aus. Da nützten auch Jeffs gutgemeinte Ratschläge und treuherzigen Hilfsangebote wenig. Der Schaden ist kapital und bringt die beiden jungen Frauen doch dazu, ein wenig über ihren Teller zu blinzeln. Gerade Dunya, die hauptsächlich Desie dabei hilft, aus dem von dieser im Minutentakt angerichteten und oftmals irrsinnigen Schlamassel herauszufinden, findet dank ihrer Freundin Zeit und Anlass, selbstständig zu handeln und sich für ein eigenes Leben zu entscheiden.

Vielleicht nicht die richtige Art die strengen Verwandten von Dunya zu empfangen...

Dass Dunya & Desie am Ende in der grossen Tanz-Versöhnungssause endet, ist natürlich reichlich unwahrscheinlich, passt aber zu einem Film, der eine gute Welt und das Gute in allen Menschen propagiert. Dass es dennoch nicht ganz einfach ist, seinen Platz in der Welt zu finden, schildern Desies und Dunyas Abenteuer glaubhaft und amüsant!

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