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5. September 2007, 00:00 Movie

Hairspray

Jonas Bärtschi - Viel Musik und mindestens so viel Herz: Die Geschichte einer tanzwütigen Teenagerin bietet unterhaltsames Feelgood-Kino, das auch den zynischsten Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Politisch unkorrekt: Tracy Turnbald (Nikki Blonsky) und Seaweed (Elijah Kelley)Wenn sic...

Viel Musik und mindestens so viel Herz: Die Geschichte einer tanzwütigen Teenagerin bietet unterhaltsames Feelgood-Kino, das auch den zynischsten Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Politisch unkorrekt: Tracy Turnbald (Nikki Blonsky) und Seaweed (Elijah Kelley)

Wenn sich nur alle Probleme so einfach lösen liessen: Im Baltimore der bonbonfarbenen Sechzigerjahre kann die mollige Tracy Turnblad (Nikki Blonsky) nicht verstehen, weshalb ihre Lieblings-TV-Tanzshow lediglich einmal im Monat auch Schwarze auf der Bühne shaken lässt. Als sie deswegen an einer Bürgerrechts-Demo teilnimmt, verängstigt sie nicht nur ihre fürsorgliche Mutter Edna (John Travolta im Fettkostüm), sondern bringt auch die rassistische Fernsehproduzentin Velma Von Tussle (Michelle Pfeiffer) gegen sich auf. Die Spannung steigt: Wird Tracy sich wieder mit ihrer Mutter vertragen? Werden ihre schwarzen Freunde zu ihrem Recht kommen? Und werden sich alle Konflikte, unterlegt mit frischer Rock'n'Roll-Musik, in Wohlgefallen auflösen?

Rock'n'Roll-Mädchenschwarm Link (Zac Efron)

Für die Antwort auf diese Fragen sollte man sich 'Hairspray' am besten selber anschauen. Nicht, weil das Endresultat dieser doch eher vorhersehbaren Story besonders originell ist (sie ist es nicht). Sondern wegen der grossen Portion Herzlichkeit und Begeisterung, die da von der Kinoleinwand versprüht wird. Die Filmemacher unter der Regie von Adam Shankman haben es verstanden, der klischeehaften Geschichte über den (amerikanischen) Selbstverwirklichungstraum Leben einzuhauchen. Wenn Newcomerin Nikki Blonsky in ihrer Rolle als Tracy begeistert verkündet, dass sie die erste weibliche Präsidentin der USA werden und als ersten Akt jeden Tag zum 'Negro Day' erklären wolle, nimmt man ihr das ab – so echt scheint die begeisterte Naivität und der Idealismus ihrer Figur.

Die andere Big Momma: Travolta im Fettkostüm (links)

Überhaupt, die Schauspieler: Die kompromisslose Hingabe, mit der sie ihre Arbeit verrichten, ist hervorragend. Sei es Christopher Walken als ermutigender Vater (und stolzer Besitzer des besten Scherzartikelgeschäfts der Stadt), Zac Effron als menschgewordener Teenieschwarm oder Michelle Pfeiffer als arrogante, ränkeschmiedende Go-Getterin – alle spielen sie ihre Rolle ohne den geringsten Anflug eines ironischen Augenzwinkerns. Gekrönt wird das ganze von Travoltas Verkörperung der Edna Turnblad: Jenseits von Slapstick und Schenkelklopfer à la 'Mrs. Doubtfire' oder 'Big Momma' gibt er die verunsicherte und ängstliche Frau mit einer Überzeugung, die wirklich berührend ist.

Der Scherzkeks will sich einfach nicht verführen lassen: Christopher Walken und Michelle Pfeiffer

Ein weiteres Plus sind die mitreissenden Sing- und Tanzeinlagen, die auf eine Weise in die Handlung eingebettet sind, die den Film auch für musicalkritische Zuschauer durchaus geniessbar macht. Klar, der Streifen hat während den Anfangsminuten etwas Mühe in Schwung zu kommen, und manche Veränderungen passieren etwas gar schnell (Ednas Wandlung von selbstkritischer Hausfrau zu selbstsicherem Party-Wirbelwind etwa) – alles in allem macht 'Hairspray' diese Mängel aber spielend wieder wett. Fazit: Berührende Echtheit und eine begeisternde Darstellertruppe machen 'Hairspray' zum Feelgood-Movie der Saison. Bestnote!

Bewertung: 5 von 5

Originaltitel: Hairspray

Land: USA

Genre: Komödie/Musical

Dauer: 117 Min.

Regie: Adam Shankman

Darsteller: Nikki Blonsky, John Travolta, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken

Verleih: Warner

Kinostart: 6.9.2007

Links

Quelle: Warner (Link)
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