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18. Oktober 2008, 21:22 Kultur

La Sylphide

Christina Ruloff - Eines der zentralen Motive der europäischen Romantik ist die Vorstellung vom Mann, der zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen ist, die zwei verschiedene Bereiche seines Innern ansprechen (und repräsentieren). Diese Geschichte kann für den Mann schliesslich gut ausgehen wie ...

Eines der zentralen Motive der europäischen Romantik ist die Vorstellung vom Mann, der zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen ist, die zwei verschiedene Bereiche seines Innern ansprechen (und repräsentieren). Diese Geschichte kann für den Mann schliesslich gut ausgehen wie bei Eichendorff („Das Marmorbild“, 1819) oder schlimm, wie im Ballett La Sylphide, das 1836 zum ersten Mal in Kopenhagen aufgeführt worden ist:

James, ein junger schottischer Gutsherr, ist bereit, seine Braut Effie zu heiraten, aber gleichzeitig ist da die Sylphide, ein zarter mythischer Naturgeist, die ihn liebt und die ihn in ihren Bereich hinüber zieht. Die Verwirklichung des Gedankens einer Sylphide (eines weiblichen Luftgeistes) durch eine Tänzerin in einem wadenlangen weissen Tüllkleid, die sich auf den Zehenspitzen bewegt, ist eine bezeichnende Leistung der Romantik.

Das Opernhaus Zürich produziert La Sylphide in der Choreographie von Johan Kobborg, die er 2005 für das Royal Ballet in London geschaffen hat. Kobborg beruft sich, wenn er von seiner Choreographie spricht, ausdrücklich auf das Originallibretto von August Bournonville von 1836. Ihm, der die Partie des James selber viele Male als Tänzer interpretiert hat, geht es um die Figur des James: „James kann sein Begehren nicht zügeln“, sagt er in einem kurzen Aufsatz im Programmheft der Aufführung des Opernhauses.

Yen Han, Arman Grigoryan

James wird in Zürich von Arman Grigoryan mit (gewohnter) grosser technischer Brillanz getanzt. Wichtig in dieser romanischen Ballett – Tragödie ist jedoch, dass er die Zerrissenheit des Charakters glaubhaft deutlich machen kann. Die Sylphide verkörpert die Ballerina Yen Han. Diese Sylphide ist wunderbar ätherisch aber gleichzeitig auch überzeugend kindlich in ihrer Zuneigung zu James. Von den übrigen durchwegs vorzüglichen tänzerischen Darstellern seien Galina Mihaylova genannt als die arglos – freundliche Braut von James und Sarah-Jane Brodbeck, welche die unheimliche Hexe Madge verkörpert, die der Anlass dafür ist, dass die Geschichte von James, Effie und der Sylphide ein schreckliches Ende findet.

Vor allem aber verdient die grosse homogene Qualität des Zürcher Balletts (jeder einzelnen Tänzerin, jedes einzelnen Tänzers) hervorgehoben zu werden! Erst das überlegene Können des Ensembles als Ganzes bewirkt die hohe Qualität dieser Aufführung.Eine schöne Vorstellung, an deren Gelingen natürlich auch das Orchester der Oper Zürich unter James Tuggle hervorragenden Anteil hat!

Weitere Daten der Aufführung von La Sylphide und alle Informationen hier!:

  • So, 19.10.2008
  • Mi, 22.10.2008
  • Mi, 05.11.2008
  • Do, 06.11.2008
  • Fr, 12.12.2008
  • Sa, 13.12.2008
  • Sa, 20.12.2008
  • Mo, 13.04.2009
  • Fr, 29.05.2009
  • Fr, 05.06.2009
  • Do, 25.06.2009

Copyright Bilder: Peter Schnetz

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