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26. September 2007, 00:00 CD / Vinyl

Athlete - Beyond The Neighbourhood

Simon Knopf - Artist: Athlete Album: Beyond The Neighbourhood Release: 21.09.2007Label/Vertrieb: Parlaphone/EMI Warum werden gewisse Bands zu gehypten Lieblingen und andere nicht? Eine Frage die nicht immer ganz einfach zu beantworten ist, zumal der Unterschied zwischen weltweit umjubeltem Akt...

Artist: Athlete

Album: Beyond The Neighbourhood

Release: 21.09.2007

Label/Vertrieb: Parlaphone/EMI

Warum werden gewisse Bands zu gehypten Lieblingen und andere nicht? Eine Frage die nicht immer ganz einfach zu beantworten ist, zumal der Unterschied zwischen weltweit umjubeltem Akt und ewigem Geheimtipp manchmal erst auf den zweiten Blick, oder auch gar nicht ersichtlich wird. Hier ein Versuch, die Frage anhand der Band Athlete zu erklären.

Vor zwei Jahren wäre dem Quartett um Sänger Joel Pott der Aufstieg in die Liga der Coldplays und Franz Ferdinands beinahe gelungen. Die erste Single-Auskopplung ihres zweiten Albums Tourist, ein emotionaler Kracher mit dem Titel Wires, hatte dieses gewisse Etwas, diese Aura und Wucht, die einen Hit ausmachen. Der Song erlangte dementsprechend auch eine ganz ordentliche Präsenz auf MTV und Europas Radiostationen. Doch letztendlich reichte es für einen dicken Start trotzdem nicht. Der Rest der Lieder auf Tourist hatte schlicht zu wenig Pep.

Etwas mehr Chili bitte! (bild: www.athlete.mu)

Nun erschien das dritte Werk der Londoner Combo, Beyond The Neighbourhood. Und die Band hat an sich gearbeitet! Aufgemöbelte Schlagzeug-Arrangements, frische Gitarren-Linien und ein einfallsreicher Synthi zeugen davon. In Between 2 States eröffnet die CD als sphärisches Instrumental-Stück mit Anlehnungen an Genesis, und bald wird auch offensichtlich, dass Sänger Joel Pott endlich von seiner verschmierten Phrasierung weg gefunden hat. So weit, so gut. Nur, der grosse Wurf wird vermutlich auch der dritte Longplayer von Athlete nicht.

Dabei scheint das Album auf den ersten Blick alles zu haben, was es braucht. Hurricane ist das kraftvolle Aufputschmittel, Tokyo der süffige Cocktail mit pulsierendem Neo-New Wave Schlagzeug. Doch kaum erreichen die Lieder den Refrain, verlieren sie allesamt ihren Biss! The Outsider hat zweifelsohne eine wunderschöne Chorusmelodie, doch als Gesamtes klingt das Lied wie Paul Anka auf Vinyl, wenn der Plattenspieler zu langsam läuft: der Song schleppt sich eiernd und ohne Spannungsbogen über die fünf Minuten Spieldauer.

Um nun auf die Frage am Anfang zurück zu kommen: der Grund, warum Athlete bisher nicht in der Oberliga gespielt haben, und dies sehr wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht tun werden, liegt darin, dass sie A sagen, aber nicht B! Athlete entscheiden sich für Musik mit Pathos im Refrain, nehmen dann aber nur die TipTopf-Menge an Chili. So fehlt ihnen im richtigen Moment das Freche und beinahe Obszöne von Mute Math, oder die Bereitschaft von Maximo Park an die Grenze zu gehen. Und dies ist mehr als Schade, denn mit Songs wie Westside und Wires haben die vier bereits einmal gezeigt, dass dieses Potential eigentlich ja in ihnen stecken würde!

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Quelle: bild: www.athlete.mu (Link)
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