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14. November 2006, 00:00 Movie

Children of Men

Daniel Gremli - Ein Beitrag gegen die Demographiefalle: Wer diesen Film gesehen hat, will nicht mehr alt werden. So düster ist Alfonso Cuaróns Vision der nahen Zukunft. Held mit Flipflops und Flachmann: Clive OwenIst es wegen der schlechten Ernährung? Oder wegen der Umweltverschmutzung? So ge...

Ein Beitrag gegen die Demographiefalle: Wer diesen Film gesehen hat, will nicht mehr alt werden. So düster ist Alfonso Cuaróns Vision der nahen Zukunft.

Held mit Flipflops und Flachmann: Clive Owen

Ist es wegen der schlechten Ernährung? Oder wegen der Umweltverschmutzung? So genau weiss in Alfonso Cuaróns Children of Men niemand, warum die Frauen plötzlich unfruchtbar geworden sind. Aber klar ist: der Regisseur hat keinen Film über die Zukunft, sondern einen über die Gegenwart gemacht. Denn auch wenn das Drehbuch im Jahr 2027 angesiedelt ist – es geht um aktuelle Probleme.

Cuarón malt ein düsteres Bild der nahen Zukunft. Die Probleme, die uns heute beschäftigen, finden sich im London des Jahres 2027 in potenzierter Form wieder: Terrorismus, Migration, Umweltverschmutzung. Die fehlende Hoffnung auf eine Zukunft hat die Welt aus ihren Fugen geworfen, Chaos und Gewalt beherrschen den Alltag. Als eine der wenigen überlebenden Nationen wird Grossbritannien von Flüchtlingen überschwemmt. Diese werden in Käfige gesperrt und in ein von Mauern umgebenes Ghetto geschafft. Bombenanschläge gehören zur Tagesordnung, und man weiss jeweils nicht, ob Terroristen oder Politiker dahinterstecken. So auch an diesem Morgen: Der abgebrannte Ex-Aktivist und jetzige Bürokrat Theo (Clive Owen) hat sich gerade einen Kaffee geholt, da geht wenige Meter neben ihm eine Bombe hoch. Zuvor hatte er übers Fernsehen erfahren, dass der jüngste Mensch der Welt, ein 18-jähriger, ermordet wurde.

War es ein Terrorist oder ein Politiker? Explosion in den Strassen Londons.

Längst ist seine revolutionäre Energie verpufft. Unaufhaltsam altert die Menschheit ihrem Ende entgegen, und Theo hat die Hoffnung aufgegeben. Bis er von seiner ehemaligen Partnerin Julian (Julianne Moore) gebeten wird, Transitpapiere für eine junge Frau zu besorgen, die ausser Landes gebracht werden soll. Die junge Frau ist schwanger. Und damit das Wunder, auf das die Menschheit seit 18 Jahren gewartet hat. Theo soll dieses Wunder beschützen und zum „Human Project“ bringen, einer Art Think-Tank, der dem Planeten eine Zukunft geben will.

Clive Owen ist als Theo kein heroischer Kämpfer für das Fortbestehen der Menschheit. In Flipflops und mit Flachmann gibt er eine eher tragische Figur ab. Statt futuristischem High-Tech-Kitsch zeigt Cuarón eine Welt, in der sich nur sehr wenig geändert hat im Vergleich zu heute. Kleider, Autos und Wohnungen scheinen sich kaum verändert zu haben. Und statt schnell geschnittenen Hochglanz-Bildern setzt der Regisseur auf einen düsteren und dreckigen Stil. Lange Handkamera-Einstellungen geben dem Zuschauer das Gefühl, vor Ort zu sein, wenn Theo um das Schicksal der Menschheit kämpft. All dies macht Children of Men zu einer beklemmenden und erschreckend realistischen Vision der nahen Zukunft. Und damit zu einem äusserst unterhaltsamen Hinweis, unsere Probleme anzugehen, bevor es zu spät ist.

Bewertung: 5 von 5

Wichtige Aufgabe: Julianne Moore brieft Clive Owen.

Originaltitel: Children of Men

Land: Grossbritannien/USA

Genre: Thriller/Science Fiction

Dauer: 109 Minuten

Darsteller: Clive Owen, Julianne Moore, Michael Caine

Verleih: UIP

Kinostart: 16.11.2006

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Quelle: Bilder: UIP (Link)
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