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1. November 2008, 12:30 Kultur

Sex @ Schauspielhaus

Robert Salzer - Der geniale Einsatz von Videoprojektionen machen den Abend zu einem echten Erlebnis.Nein, bei Sex @ Schauspielhaus handelt es sich nicht um einen neuen Cocktail, sondern um ein Theaterstück, genauer gesagt um eine Uraufführung, welche im Schiffbau stattfindet. Thema des Abends ...

Der geniale Einsatz von Videoprojektionen machen den Abend zu einem echten Erlebnis.

Nein, bei Sex @ Schauspielhaus handelt es sich nicht um einen neuen Cocktail, sondern um ein Theaterstück, genauer gesagt um eine Uraufführung, welche im Schiffbau stattfindet. Thema des Abends ist die schönste Nebensache der Welt. Es werden Gespräche vor, während und nach dem Sex gezeigt – ein moderner Schnitzlerscher Liebesreigen sozusagen. Ist bei Schnitzler allerdings ein gewisser Zusammenhang zwischen den Szenen zu erkennen, fehlt dieser im Schiffbau fast völlig. Einzig das Überthema Sex hält das Stück zusammen. Erst erleben zwei Teenager ihr erstes Mal auf dem Elternbett, dann lässt eine junge Frau ihren One-Night-Stand mit offener Hose stehen. Ein frischverheiratetes Paar versucht mit übertriebener Romantik endlich ein Kind zu zeugen. In einer nächsten Szene verführt eine ältere Dame einen jungen Herrn. Mit wenig Erfolg, dieser will sogar Geld für die Liebesnacht und der Sex wird vollends zur Enttäuschung. Solche und weitere sexuellen Begebenheiten werden auf der Bühne erzählt.

Matthias Hartmann inszeniert Justine del Cortes Stück multimedial. Da werden Leinwände benutzt, Beamer projizieren, was Kameras auf der Bühne aufnehmen. Faszinierend ist es, wenn die Schauspieler in unterschiedlichen Ecken der Bühne stehen, dort ihre Bewegungen von Kameras eingefangen werden und diese schliesslich überlappend auf einer Leinwand gezeigt werden. So wird beispielsweise auf einer Projektion dargestellt, wie zwei Charaktere miteinander schlafen, während sie sich aber in Wirklichkeit gar nicht sehen. Die Technik macht es möglich! Auch sonst gibt es starke Regieideen. Verschiedenste Requisiten werden geschickt eingesetzt, um den Text zu unterstreichen. Zwei portable Lautsprecher stöhnen abwechselnd um die Wette, während sie auf der Bühne umhergetragen werden. Begleitet wird der Reigen von einer Einmannband, welche das Stück passend musikalisch unterstreicht.

"Hast Du schonmal?" "Schon 1000. Mal!"

Ein Theaterbesuch lohnt sich: Das erwärmende Thema macht den Wintereinbruch erträglicher und den Hartmannschen Einsatz von Videoprojektionen muss man mal gesehen haben!

  • „Sex“ von Justine del Corte
  • Regie: Matthias Hartmann
  • Ort: Schiffbau Halle 2
  • Premiere: 24.Oktober
  • weitere Vorstellungen: 12./14./15. November
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