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14. November 2006, 00:00 CD / Vinyl

Damien Rice - 9

Simon Knopf - Interpret: Damien RiceAlbum: 9Release: 06.11.2006Label/Vertrieb: 14th Floor/Warner Als vor drei Jahren das Debut-Album eines jungen Iren Namens Damien Rice erschien, war man sich einig: ein Cat-Stevens-Moment! Eines jener seltenen Ereignisse, wenn ein Künstler auf der Bildfläch...

Interpret: Damien Rice

Album: 9

Release: 06.11.2006

Label/Vertrieb: 14th Floor/Warner

Als vor drei Jahren das Debut-Album eines jungen Iren Namens Damien Rice erschien, war man sich einig: ein Cat-Stevens-Moment! Eines jener seltenen Ereignisse, wenn ein Künstler auf der Bildfläche erscheint, dessen Musik und Texte aus einem musikalischen Garten Eden zu stammen scheinen. Schwelgerisch schöne Melodien auf einem folkigen Grund und unantastbar poetische Texte; O wurde nicht nur zum Mythos, sondern bescherte Damien Rice auch einen mehr als vollen Terminkalender. Und so musste die Welt einiges an Geduld aufbringen, bis sie endlich den Nachfolger 9 in den Händen halten durfte.

Das zweite Album des Dubliners knüpft prinzipiell dort an, wo O damals aufgehört hat. Wieder hat Rice seine vertraute Gruppe von Musikern um sich geschart: Vyvienne Long am Cello, Shane Fitzsimons am Bass und Lisa Hannigan mit der Zweitstimme. Letztere ist es auch, welche das erste Lied 9 Crimes anstimmt und den Hörer mit ihrer sanften, zerbrechlichen Stimme einmal mehr in die musikalische Welt des Damien Rice einführt. Bereits entspannt, hört man sich dann The animals were gone an, das Lied mit dem sympathischen Sechziger-Schnulze-Touch, und gerade als man sich sicher ist, dass Rice dem Druck des Erstlings widerstanden hat, da kommt Elephant. Und man muss mit Schrecken feststellen, dass der Song verdammt ähnlich klingt wie Blower’s Daughter auf O.

Doch die Enttäuschung ist nur von kurzer Dauer. Der Troubadour aus Dublin rettet die Situation bei Minute vier des Songs, in dem er in eine grossartige Bridge überleitet, deren erdiger E-Gitarren- und Streicher-Teppich jeden enttäuscht Abgewandten wieder zurück ins Zimmer holt.

Musikalisches Traumpaar: Lisa und Damien (bild:www.damienrice.com)

Danach ist 9 über dem Berg. Der Rest des Albums bietet ein Schmankerl nach dem Anderen in bester Damien Rice Manier. Obwohl Rootless Tree mit einem ungewohnt groben Refrain überrascht, und das monoton, gospelhafte Me, my yoke and I streckenweise beinahe brachial anmutet, bleibt der Songwriter seinen Folk-Wurzeln treu. Diese entfalten sich zu ihrer vollen Pracht, wenn Rice ein gemütliches Dogs, oder das ziehende Coconut Skins anspielt.

Ist man erst einmal zum wunderschönen Grey Room vorgedrungen – ein Lied, das so nur ein Ire schreiben kann – ist der Fall klar: Damien Rice’ zweites Album wurde nicht um sonst so sehnlichst herbeigewünscht. Mit 9 hat sich der Ire seinen Platz unter den grossen Liedermachern endgültig gesichert.

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Quelle: bild:www.damienrice.com (Link)
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