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17. November 2008, 00:35 Music Movie

Desert - Who is the Man

Valerie Sauter - Die Suche nach dem Wesen des Menschen beginnt in der Wüste und hört da auch auf. Felix Tissi kreiert einen Dokumentarfilm mit essayistischen Zügen. Er begleitet Wissenschaftler, Sinnsucher, Freaks und Gestrandete mit seltsamen Hoffnungen bizarre Rituale vollziehend in den Wüs...

Die Suche nach dem Wesen des Menschen beginnt in der Wüste und hört da auch auf.

Felix Tissi kreiert einen Dokumentarfilm mit essayistischen Zügen. Er begleitet Wissenschaftler, Sinnsucher, Freaks und Gestrandete mit seltsamen Hoffnungen bizarre Rituale vollziehend in den Wüsten von Peru, Ägypten und den USA. Der Film ist teilweise so abstrakt, dass man sich überall wähnt, bloss nicht auf der Erde. Er gleicht zeitweise sogar einem halluzinogenen Trip, der manchmal schön, poetisch, dann aber wieder grausam und schockierend ist. Schlussendlich zeigt der Film eine Reise zu den Leuten, die in der Wüste leben und versucht zu entdecken, warum sie es tun. Dies tut er besonders aus der Perspektive des modernen Menschen.

Der Regisseur sagt über seinen Film: „In unserer komplexen Gesellschaft sehnen wir uns nach Einfachheit, Orientierung und Sinn. Nach leerer Zeit – und fürchten uns zugleich davor. Niemand hat Zeit. Die Wüste ist ein Kontrast-Mittel. Ihre Klarheit mag uns eine Ahnung davon geben, was wir sind: vergängliche Wesen auf diesem Planeten. Das Leben manifestiert sich dort am deutlichsten, wo Leben rar und deshalb kostbar ist. Die Grossartigkeit der Wüste wird zum Symbol unserer Zugehörigkeit, und der sprichwörtliche „Gang durch die Wüste“ zum Symbol für das Leben schlechthin. In die Wüste gehen heisst seinen vertrauten Lebensraum verlassen, heisst sich aussetzen, keinen Zugriff haben auf Sicherheiten und schon gar nicht auf Ablenkung. Die Wüste trägt kein verhüllendes Kleid. Alles manifestiert sich pur. Was sich in unseren gemässigten Breiten nivelliert und abgefedert äussert, bricht mit voller Wucht aus.“

Diese Wucht kommt im Film sehr deutlich hinüber. Auf der Bild- wie auch der Tonebene ist man mit überwältigenden Eindrücken konfrontiert, die einen so schnell nicht loslassen. Es ist ein absolut sehenswerter Film, der alle Menschen etwas angeht. Allerdings ist er nicht unbedingt in die Sparte „leichte Kost“ einzuordnen.

  • Regisseur: Felix Tissi
  • Darsteller: Markus Reindel, Jörg Fassbinder, Cécile Keller, Mayal, Leonard Knight
  • Kamera: Pierre Reischer, Felix Tissi
  • Sound: Pedro Haldemann
  • Musik: Mich Gerber
  • Kinostart: 22. November 2008
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