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16. November 2006, 00:00 Konzert

Review: Seeed@Forum Fribourg

Urs Langenegger - Seeed besuchten auf ihrer Europatour auch die Schweiz, dieses Mal im Forum Fribourg. Wie der Leadsänger selbst verlauten liess: 'Seeed à Fribourg – c'est spectaculaire!' Seeed; das bedeutet elf Musiker vereint auf einer Bühne. Seeed steht aber auch für massiven Bass, deuts...

Seeed besuchten auf ihrer Europatour auch die Schweiz, dieses Mal im Forum Fribourg. Wie der Leadsänger selbst verlauten liess: 'Seeed à Fribourg – c'est spectaculaire!'

Seeed; das bedeutet elf Musiker vereint auf einer Bühne. Seeed steht aber auch für massiven Bass, deutsch-jamaikanische Reggae- und Dancehallklänge sowie sensationelle Live-Performances. Gerade deshalb war am 13. November im Forum Fribourg schon wenige Minuten nach offiziellem Konzertbeginn um 20.00 Uhr eine angespannte Vorfreude zu spüren. Die nicht ganz gefüllte da grosse Halle und die sich darin aufhaltenden Angereisten mussten sich nicht all zu lange in Geduld üben, denn wie vom DJ versprochen, hatten die Scheinwerfer wie auch die Augen des Publikums um Punkt 21.00 Uhr nur eines im Fokus: Seeed, welche lautstark die Bühne betraten.

Staundende Gesichter gab es denn nicht nur wegen der musikalischen Dynamik, welche die Berliner Band aus den Boxen herausholte, sondern auch infolge eines wippenden Hallenbodens. Letzteres kam den Konzert-Marathon-Mithüpfern der ersten Reihe wohl eher entgegen, versprach dieser trampolinartige Effekt doch die Schonung von Sprungenergie. Von dieser bedarf man erfahrungsgemäss eine Menge während eines Seeed-Konzerts, was das erste Stück Dancehall Caballeros vom Debüt-Album New Dubby Conqueros (2001), gefolgt von zwei weiteren schnellen Stücken aufs Neue bewies.

Nach diesem ersten Wachrüttlen hiess es Aufstehn!. Mit dem gemütlichen Stück konnte sich die Springmeute erholen und horizontale Sprungbewegungen wichen geschmeidigen, rhytmischen Tanzeinlagen. Apropos Tanz; Auch beim hiesigen Konzert brachten Seeed ihre drei Stammtänzerinnen aus Berlin auf die Bühne, welche eindrucksvoll zeigten, wie man sich zu Seeed-Musik ebenfalls bewegen kann. Das Tanztrio gab ihr Können auch während dem folgenden Lied Twisted zum Besten, nur um sich danach umzuziehen und später erneut einige Male aufzutauchen.

Im weiteren Verlaufe des Konzertes bewiesen Seeed, dass kaum ein Konzert von ihnen das gleiche ist. Nach zwei Remixes älterer Songs, überraschte der Sänger Pete Fox (ehemals Enuff aka Pierre Baigorry) während dem Hit Waterpumpee, indem er seine Parts auf französisch sang, was im Forum Fribourg natürlich mit Begeisterung aufgenommen wurde. Nach dem Stück, welches Seeed auf ihrem zweiten Album Music Monks (2003) zusammen mit Anthony B aufgenommen hatten, beschallten zwei aktuelle Stücke vom zuletzt erschienenen Album Next! das Publikum, bevor sich Seeed diesem mit seinen Einzelnkünstlern vorstellte.

Die aufkommende Unruhe im ansonsten sympathischen Publikum mit lieben Leuten (auch Apu war da!) musste dann wohl auch Seeed bemerkt haben, worauf mit Goosebumps und Music Monks zwei energiegeladene Hits gespielt wurden und Pete Fox danach noch ins Mikro brüllte 'Schluss mit Rummelmusik!'. Das darauf folgende Dancehall Caballeros auf einem Beat von Jean Paul brachte das Publikum zurück auf Tanz- und Springkurs. Die Stimmung blieb von da an sehr gut, und als der Drummer noch aufgefortert wurde, als Tänzer sein Können zum besten zu geben, hatte zumindest der grosse weibliche Anteil der Besucher allen Grund zum jauchzen.

Als Seeed um 22.00 Uhr die Bühne räumte, liess dies das Publikum nicht auf sich sitzen und brüllte die Band für Zugaben erneut zurück ins Rampenlicht. Dass Seeed selbst wohl noch keine Lust zum gehen hatten, bewiesen sie mit weiteren Hits und neuen Remixes, darunter Dickes B auf einem Beat von 50 Cent. F.R.I.B.O.R.G. - nach erledigtem Nachbuchstabieren der Partystadt des Abends seitens des Publikums, blies der Trompeter besonders laut in sein Instrument, als zum Original von Dickes B angesetzt wurde. Das wohl als Finale gedachte Stück bedeutete jedoch noch nicht das Ende des Seeed'schen Auftrittes, denn seit langem einmal wieder wurde in dieser Nacht die Dancehall Queen der Region gewählt. Drei Damen sollten möglichst publikumswirksam zu gespielten Liedern tanzen, um den traditionellen Titel und damit eine der neuen CD Live mit nach Hause zu nehmen. Die Claudia aus Bern kam als erste und wurde zweite, während der Name der zweiten Kandidatin zu kompliziert für Pete Fox war. Es lag wohl weniger am Namen als an den Tanzkünsten der letzten Tänzerin und Gewinnerin Stephanie aus Fribourg, dass sie dritte wurde.

Nach der Siegerehrung gegen halb elf zog es die Berliner erneut hinter den Vorhang. Trotz anhaltendem Johlen blieben sie jedoch auch dort. Erst als nach einigen Minuten DJ-Musik auch das Licht anging, war allen klar, dass das Konzert vorbei war. Obwohl die Halle nicht ausverkauft war, zeigten sich Seeed von ihrer besten Seite. 'Seeed à Fribourg – c'est spectaculaire.' Noch spektakulärer hätte der Abend nur noch mit einer After-Party sein können. Und wenn das Bier nicht ausgegangen wäre.

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Quelle: Bilder: Seeed (Link)
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