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2. März 2009, 14:37 Kultur

la fedeltà premiata

Christina Ruloff - Joseph Haydns 1781 uraufgeführte Oper la fedeltà premiata spielt im ländlichen Milieu anakreontischer Schäfer, das dem Menschen der Rokoko – Zeit die Möglichkeit einer geistigen Flucht aus der Gegenwart des von der Aufklärung geprägten 18.Jahrhunderts bot. Die Geschicht...

Joseph Haydns 1781 uraufgeführte Oper la fedeltà premiata spielt im ländlichen Milieu anakreontischer Schäfer, das dem Menschen der Rokoko – Zeit die Möglichkeit einer geistigen Flucht aus der Gegenwart des von der Aufklärung geprägten 18.Jahrhunderts bot. Die Geschichte handelt davon, dass die Bewohner Cumaes von der Göttin Diana mit einem Fluch belegt worden sind – jedes Jahr muss ein treues Liebespaar einem Meerungeheuer um Frass vorgeworfen werden, einzig, wenn jemand sich freiwillig für die beiden opfert, wird der Fluch aufgehoben werden. Natürlich endet die Oper damit, dass der Liebende für seine Geliebte sterben will und so, durch dieses Opfer – das die Göttin natürlich nicht annimmt – die ursprüngliche Idylle wieder hergestellt wird.

Die Zürcher Inszenierung von Jens - Daniel Herzog (Premiere am 1. März) lässt das Geschehen der Oper im Hippie- und Sektenmilieu der siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts spielen. Diese Sicht hat beim Publikum durchaus Anklang gefunden (die ungezählten Gags, die sich der Regisseur innerhalb dieser Grundkonstellation erdachte, sorgten immer wieder für Gelächter), sie wird aber Haydns Kunst nicht gerecht, ja man kann sagen, sie nimmt Haydn nicht ernst.

Um nur ein Beispiel zu nennen: In dem wunderbaren Duett zwischen Celia und Fileno (dem einzigen der Oper) drückt die Musik die Verzweiflung der beiden aus, die Liebe und (sogar) die Vertrautheit, die die Liebenden verbindet. Indem in der Zürcher Inszenierung aber Celia mit einer Handschelle an Perruchetto gefesselt ist, und sie, indem sie sich ihrem Liebsten zuwendet, den Perruchetto immer mitschleifen muss, werden während des Duetts zwischen Celia und Fileno komische Situationen produziert, die dem, was Haydn sagen will, komplett entgegenwirken.

Carlos Chausson mimt den Sektenguru.

Dennoch: Allein der Umstand, dass Haydns Oper wieder aufgeführt wird (Anlass ist sein 200. Todestag), lohnt den Besuch im Opernhaus. Das Orchester der Oper Zürich spielt unter Adam Fischer mit Leichtigkeit und Präzision. Die Sänger, allen voran Martina Jankova als Celia und Javier Camarena als Fileno interpretieren Haydns Melodien überzeugend und für den Zuhörer beglückend. Musikalisch ist diese Aufführung im höchsten Masse gelungen.

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