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11. März 2009, 10:14 Kolumnen

Lidl by Lidl

Tian Hartmann - Danke Andi für deine präzisen Milieustudien aus den Untiefen der Finnischen Feierkultur. Tönt nach ziemlichem Helsinki-Harakiri, eure Feten. Aber was will man sonst tun, wenn die Sonne nie zu scheinen scheint... Um mich wieder einmal dem längst abgewetzten Finnen-Klischee zu ...

Danke Andi für deine präzisen Milieustudien aus den Untiefen der Finnischen Feierkultur. Tönt nach ziemlichem Helsinki-Harakiri, eure Feten. Aber was will man sonst tun, wenn die Sonne nie zu scheinen scheint... Um mich wieder einmal dem längst abgewetzten Finnen-Klischee zu bedienen. Obwohl, auch hier in Berlin ist‘s momentan düster, allerdings nur was die meteorologischen Rahmenbedingungen betrifft.

Ich kann dir noch nicht von Berliner Parties berichten. Da ist noch gar nichts gegangen, in dieser Hinsicht. Bezeichnend für diese Flaute ist meine allererste Begegnung mit einem originären Berliner: Er, geschätzte 50, hinter mir an der Lidl-Kasse. Erzählt mir und jedem, der es hören will, dass er seit mittlerweile einem Jahr trocken sei. Genauer gesagt seit dem 10. Mai 2008. Keinen Tropfen Alkohol habe er seit dem Tag mehr angerührt, was auch besser so ist. Die fehlende obere Zahnreihe, das verbleichte, wohl selbstgestochene Ankertattoo am Unterarm und seine üppig quellende Figur zeugen von der Sehnsucht nach Abkehr. Hiermit zolle ich dem trockengelegten Seemann meinen Respekt. Möge der Südwind seine Segel füllen.

Des Weiteren gedenke ich unseren Battle mit einem Nestvergleich zu lancieren. Schlägt dein Iglu meine Ostburg? Mein Domizil für das nächste halbe Jahr ist eine Ostberliner-Perle, die von aussen mit dem sirenenhaft lockenden Charme einer alten NVA-Kaserne besticht und innen mit knapp bemessenen Kammern und papierdünnen Wänden. Ringhöriger geht‘s nimmer. Der Mexikanische Nachbar links von mir übt auf seiner Gitarre sozialistische Volkslieder, von rechts oben dröhnt Led Zeppelin. Clash of Cultures. Mittendrin ich und Heidi Happy. Und ich bin glücklich, mit meiner Zelle habe ich mich bereits angefreundet. Klein und fein, ein schmuckes Stück Heimat in der Fremde. Die spartanische Einrichtung lässt meine Studienbücher zu wertvollen Dekorationselementen werden, die Duschzelle wird dank fehlendem Vorhang zum ultimativen Raumbefeuchter. Trautes Glück auf 18 grosszügig bemessenen Quadratmetern. Genau so müssen Studentenwohnheime sein, alles andere gibt's zu Hause zuhauf.

Der students.ch Austausch Battle - die zweite Runde: Berlin oder Helsinki?

Rohrers finnische Milieustudie gibts hier.

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