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26. März 2009, 09:26 Konzert Music

Review: Eagles of Death Metal im Rohstofflager

Philipp Ramer - Kurz nach neun Uhr gehen die Lichter über dem Mainfloor des Rohstofflagers aus. Applaus schwappt durch die Halle und gut zweihundert gehörnte Fäuste recken sich in die Luft, während die Eagles of Death Metal mit grossen Schritten die violett erleuchtete Bühne betreten. Front...

Kurz nach neun Uhr gehen die Lichter über dem Mainfloor des Rohstofflagers aus. Applaus schwappt durch die Halle und gut zweihundert gehörnte Fäuste recken sich in die Luft, während die Eagles of Death Metal mit grossen Schritten die violett erleuchtete Bühne betreten.

Frontmann Jesse 'The Devil' Hughes – mit langer Mähne, Pilotenbrille und unverwechselbarer mustache – schwingt sich die Gitarre um und legt los mit I Only Want You, der rotzigen Hitsingle vom ersten Album. Alsbald steht der Kurs für den Abend fest: Dreckiger Rumpel-Rock, volle Kraft voraus! Die Band gibt die wildesten Biester unter ihren Songs zum besten, und bald werden über dem wogenden Moshpit die ersten Crowdsurfer herumgereicht. Bei Highlights wie Anything ’cept The Truth oder Whorehoppin kommt auch in den hinteren Reihen Bewegung auf, wenngleich das Hörvergnügen hier unter der berühmt-berüchtigten, miserablen Akustik des Rohstofflagers leidet. Die lauten Gitarren und scheppernden Drums verfliessen unentwegt zu einem dröhnenden, zähen Sound-Brei. Auch die Abmischung lässt zu wünschen übrig: Während Jesse sich heiser schreit, bleibt die Stimme einer gewissen ‚Lady Betty’, die er für ein Lied zum Duett bittet, schlicht unhörbar. Trotzdem hat das Publikum nach einer Dreiviertelstunde Rock’n’Roll natürlich noch nicht genug und bittet um Zugabe. Die Encore stellt denn letztlich den eigentlichen Höhepunkt des Abends dar: Das erste Stück bestreitet Jesse solo an der Gitarre, dann folgen ihm die Kollegen für ein herrlich rumpelndes Brown Sugar auf die Bühne (welches durchaus als Verneigung vor den grossen musikalischen Idolen verstanden werden darf). Anschliessend folgt endlich das Lied, auf das alle gewartet haben, Wannabe in L.A., zackiger Ohrwurm und aktuelle Single. Eine druckvolle, ausufernde Rockversion von Speaking in Tongues bildet den würdigen Abschluss des Konzerts. Die Band verbeugt sich Arm in Arm, wie die Stones nach einem Stadion-Gig. Wer sich nun immer noch nicht am teuflischen Schnauzer des Sängers sattgesehen hat, kann ihn am Verkaufsstand erwerben – in Form eines T-Shirt-Aufdrucks.

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