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4. April 2009, 00:00 Music Interview

Interview mit Sebastian Portillo

Silvan Gertsch - Du wolltest von der ersten CD so viele Exemplare verkaufen, dass du eine zweite finanzieren kannst. Sebastian Portillo: Das ist auf gutem Weg. Ich habe jetzt etwa so viele Exemplare vom ersten Album verkauft, dass das zumindest schon finanziert ist. Ich arbeite auch schon am eine...

Du wolltest von der ersten CD so viele Exemplare verkaufen, dass du eine zweite finanzieren kannst.

Sebastian Portillo: Das ist auf gutem Weg. Ich habe jetzt etwa so viele Exemplare vom ersten Album verkauft, dass das zumindest schon finanziert ist. Ich arbeite auch schon am einem neuen Album, eigentlich nehme ich schon seit August wieder auf. Ich wollte schon bei „Utopia“ keine Kompromisse eingehen. Aber beim ersten Baby ist das nicht einfach. Es gibt Dinge, an die man nicht gedacht hat.

Was für Dinge?

Die ganze Promo und die Vorbereitungszeit vor dem Release sind sehr intensiv. Mir fehlten damals Zeit und Kontakte, das ist jetzt anders. Die Tracks sind alle geschrieben – es sind sogar noch zu viele. Aber aufgenommen habe ich sie noch nicht.

In welche Richtung gehst du auf dem neuen Album?

Es wird elektronischer sein. Ich habe ganz früher Minimal-Electro gemacht. Zwei, drei Songs werden harte Beats haben, straighter sein, Bässe haben. Aber die sind noch nicht fertig.

Live gehst du in eine jazzige Richtung, oder?

Das stimmt und liegt daran, dass die Musiker, die live mitspielen, aus dem Jazz-Umfeld kommen und dass wir live auch immer ein paar Impro-Sequenzen einbauen. Jazz mit Pop vermischt – das gefällt mir.

Du hast am bekannten LIPA in Liverpool Musik studiert. Wie kams dazu?

Ich wollte schon früh Musik machen und habe mich deshalb dort beworben während ich in der Schweiz das Gymnasium besucht habe. Ich bestand die Aufnahmeprüfung und ging kurz nach der Matur nach Liverpool. Dort lernte ich, wie man Musik macht. Mit allem drum herum: produzieren, CDs verkaufen, solche Sachen halt. Mein Schwerpunkt lag auf dem Songwriting und auf der Produktion.

Du bist vor Jahren auch bei Superstar auf 3+ aufgetreten. Wieso?

Ich habe die Werbung mit Roman Camenzind und Chris von Rohr gesehen. Die sagten dort, dass sie Künstler suchen, die auch ihre eigenen Sachen spielen dürfen. Ich fand das gut, bei Musicstar hätte ich sicher nicht mitgemacht. Allerdings durfte ich nur während zwei Sendungen eigene Sachen machen – und auch die wurden stark verändert. Die Sache mutierte zu einer Musicstar-Sendung, war aber trotzdem anständig und hat mir viel gegeben. Vor laufender Kamera zu performen und zu improvisieren brachte mir viel Erfahrung ein.

Wie kams zum Titel deines Debutalbums „Utopia“? Ist der auf deinen Wunsch, eine CD aufzunehmen, zurückzuführen?

Nein, der Titel ist überhaupt nicht tiefgründig. Ich schreibe seit ich 16 Jahre alt bin immer Songs mit dem Anspruch, die zu releasen. „Utopia“ ist ein Song auf dem Album und der hat mich am meisten berührt in dem Moment, als ich beschlossen habe, ein Album zu machen. Auf „Utopia“ sind verschiedene Stile vertreten. Die Stücke sind teilweise fast zehn Jahre alt, da spürt man auch eine Entwicklung raus.

Du studierst Philosophie, Tiefgründigkeit wird also wahrscheinlich vertreten sein auf deinem Debut?

Das stimmt, teilweise ist ein philosophischer Hintergrund nicht abzusprechen. Das Cover ziert die Weltkugel, die über die Stadt einfällt, sie flach presst. Das ist die Idee von „Utopia“. Wir leben, machen Sachen, alles wird schneller und wir haben das Gefühl, dass alles besser wird und wir technologisch weiter sind. Dabei gibt es immer noch Kriminalität, Armut und Umweltverschmutzung. Das ist auch im Song selber enthalten. 50% der Songs macht der Inhalt des Textes aus.

Du studierst Philosophie und Physik. Wie viel Einfluss hat das auf deine Musik?

Eigentlich keinen allzu grossen. Mein Studium habe ich nicht wegen Berufsaussichten gewählt, sondern weil es mich interessiert. Ich will wissen, wieso die Dinge so sind, wie sie sind. Aber das Studium selber färbt schon ab und zu auf Songs ab. In „Utopia“ beziehe ich mich mit einem Wortspiel auf Kant – der kategorische Imperativ wird zum „categorical disease“.

Du hast einen Song für Natacha geschrieben, der in den Charts gelandet ist.

Ich habe vor allem für lokale Bands Songs geschrieben. Derjenige für Natacha war halt der einzige bisher, der von mir in den Charts gelandet ist. Auch für einen Kollegen in Singapur habe ich schon einen Song geschrieben.

Wie gehts für dich jetzt live weiter?

Es ist viel in Planung. Ich werde alleine auf eine Akustik-Tour gehen, auf der ich in kleineren Lokalen in der ganzen Schweiz kurze Konzerte spielen. Aber einfach ist es nicht, an Konzerte zu kommen. Die Konkurrenz wird immer grösser. Fürs neue Album soll dann wieder eine Band mitkommen, wenn möglich mit DJ.

www.sebastianportillo.com

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