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6. Mai 2009, 17:24 Kolumnen

Kulinarische Rauschzustände

Tian Hartmann - Lieber rohrer, das tönt nicht schlecht mit dem Vappu-Fest. Feiern statt zerstören ist eigentlich kein schlechter Ansatz. Auch in Berlin wurde am 1. Mai gefeiert, ein gigantisches Strassenfest in Kreuzberg mit vielen Bühnen, Fingerfood aus aller Welt und lustigen Attraktionen. ...

Lieber rohrer, das tönt nicht schlecht mit dem Vappu-Fest. Feiern statt zerstören ist eigentlich kein schlechter Ansatz. Auch in Berlin wurde am 1. Mai gefeiert, ein gigantisches Strassenfest in Kreuzberg mit vielen Bühnen, Fingerfood aus aller Welt und lustigen Attraktionen. Natürlich wurde nachher auch noch randaliert, dass gehört hier anscheinend zum guten Ton, habe ich aber selbst nicht mehr miterlebt. Krawalltouristen aus dem In- und Ausland, meist spiessige Vorstadtjugendliche aus gutbürgerlichem Elternhaus oder migrationsbehaftete Pickelgesichter mit Vorliebe für teure Markenklamotten, die der Lizenz zum alljährlichen Durchdrehen verfallen, sind nicht so mein Geschmack.

Wenn wir schon beim Geschmack sind, so will ich mich hier mit den kulinarischen Hochgenüssen meiner Gaststadt beschäftigen. Ich gebe es zu, Berlin ist nicht gerade für seine Hochkultur in diesem Bereich bekannt. Gängige Assoziationen beschränken sich auf das nähere Umfeld von Imbissbuden: Kebab, Buletten und Currywurst. Letztere gibt es in allen denkbaren Variationen, bisweilen sogar in unverhofften Ausprägungen. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich das Gerücht weder bestätigen noch widerlegen kann, doch es soll einer Kameradin von mir passiert sein - sie war übers Wochenende zu Besuch: Die Currywurstverpflegung der übersinnlichen Art.

In einem schäbigen Kellerklub hatte sie sich nach der besten Currywurst Berlins erkundigt. Sie war dann an eine Imbissbude verwiesen worden, deren Standort mir leider nicht bekannt ist. Am nächsten Tag hat sie sich dorthin auf den Weg gemacht und sich eine dieser Wurstspezialitäten gekauft. Die Wurst soll zwar lecker, aber durchaus seltsam nach Kräutervielfalt und sonstigem Grünzeug geschmeckt haben. Ohne Argwohn aber hat meine Bekanntschaft die Wurst verdrückt und sich dann auf den Heimweg begeben. Weit ist sie allerdings nicht gekommen, ein seltsames Rauschgefühl soll sie hinterrücks überwältig und kurzzeitig gelähmt haben. Gesättigt und zünftig geflasht hat sie den unverhofften Trip auf einer Parkbank über sich ergehen lassen. Ob sie dabei fliegenden Imbissbuden in rosa oder Wursthalluzinationen begegnet, ist mir leider nicht bekannt.

Überhaupt, ob die Geschichte so stimmt oder nicht, kann ich leider (noch) nicht verifizieren. Ich suche noch immer nach der Hauptstadtspezialität der bewusstseinserweiternden Art. Und sollte sich das Gerücht bewahrheiten und sollte ich die Imbissbude finden, so werde ich euch meine Selbstversuche bestimmt nicht vorenthalten und genaue Wegbeschreibungen für teures Geld verticken.

Kulinarische Höhenflüge in Helsinki oder friteusenverseuchte Imbissmahlzeiten in Berlin?

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