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12. Mai 2009, 00:50 CD / Vinyl Music

Eminem – Relapse

Oliver Kaftan - Endlich ist sie da, die am meisten erwartete HipHop-Scheibe des Jahres 2009. Slim Shady aka Marshall Bruce Mathers III gibt sein Comeback mit Relapse und schlägt ein wie eine Bombe. Sofort lässt er erkennen, dass die Rezidivprophylaxe nicht gewirkt hat und er immer noch Insane ...

Endlich ist sie da, die am meisten erwartete HipHop-Scheibe des Jahres 2009. Slim Shady aka Marshall Bruce Mathers III gibt sein Comeback mit Relapse und schlägt ein wie eine Bombe. Sofort lässt er erkennen, dass die Rezidivprophylaxe nicht gewirkt hat und er immer noch Insane ist ("I was born with a dick in my head, yeah, fuck in the head!"). Da wundert es nicht, dass alle Anwesenden in Shadys Residenz um 3 Uhr nachts tot sind (3 a.m.) und erneut Ems Mutter als psychische Urheberin des Übels herhalten muss (My Mom).

Mit feinsten Doppelreimen legt der unterdessen 36-Jährige mit gewohntem Witz seine Sicht der Dinge dar und diese ist auf den ersten Blick anstössig, bei genauerem Hinhören aber zu tiefst sozialkritisch. Gewiss werden Kritiker auch bei der neusten Ausgabe der Eminem Show überzeichnete, surreale Gewaltphantasien in seinen Texten entdecken und den Rapper für alle möglichen Übeltaten verantwortlich machen, aber das kratzt einen Mann, der denkt dass ihm die Welt gehört (Medicine Ball) nicht im Geringsten. Er bleibt hellwach (Stay Wide Awake) und wird auch in Zukunft nicht Hass und Gewalt verbreiten, sondern darauf aufmerksam machen, was in unserer Gesellschaft schief läuft. Man erblickt nicht als antisoziales aggressives Wesen das Licht der Welt, sondern wird von seiner Umgebung dazu geformt oder zumindest bedeutsam mitgeformt. So werden nicht nur die Gefühle Eminems für seine Mutter nachvollziehbar, aber auch alle Kritik, die letztlich auf die Urheber selber zurückgeworfen wird und den angeblichen Täter zum Opfer werden lässt. Wenn Eminem in Beautiful davon erzählt, „what it is like to be me“ , bringt er genau dies zum Ausdruck und erkennt, dass es Selbstbewusstsein braucht, um die herrschende Spannung auszuhalten und nicht einfach die Rolle anzunehmen, die andere einem zuweisen („God gave you shoes to fit you, so put ‘em on and wear ‘em. Be yourself, man. Be proud of who you are“).

Zwar findet der Hörer auch Songs die von bescheidener Kreativität zeugen (Ganja oder Crack a Bottle), aber ansonsten sind die Tracks weit überdurchschnittlich und heteronom. Der Hörer entdeckt sowohl Partyhymnen als auch dezente Töne, verziert mit tiefgründigen Einblicken in die Gedanken des vielleicht erfolgreichsten Rappers aller Zeiten. Dr. Dre, der sage und schreibe 16 der 20 Tracks produziert oder zumindest mit produziert hat, zeigt äusserst überzeugend, dass er nicht nichtstuend in seiner Villa dahin vegetiert, sondern seine MPCs und das sonstige Studioequipment aktiv nutzt – und wie! Man bekommt nicht nur die typischen bangenden Beats des Doktors zu hören (Insane), sondern auch ungewohnt ruhigere Töne (Same Song and Dance), mit denen er und sein Zögling sehr schön aufzeigen, dass HipHop nicht ruht, sondern ständiges Entwicklungspotential bietet. Mit diesem Album wird Em an den Ort zurückkehren, wo er zuletzt vor fünf Jahren mit Encore war: Die Spitze der Hitparade.

Veröffentlichung CH
15.05.2009

Tracklist
01. Dr. West (Skit) (Produced By Dr. Dre And Eminem)
02. 3 a.m. (Produced By Dr. Dre)
03. My Mom (Produced By Dr. Dre)
04. Insane (Produced By Dr. Dre)
05. Bagpipes From Baghdad (Produced By Dr. Dre And Trevor Lawrence, Jr.)
06. Hello (Produced By Dr. Dre And Mark Batson)
07. Tonya (Skit) (Produced By Dr. Dre And Eminem)
08. Same Song And Dance (Produced By Dr. Dre And Dawaun Parker)
09. We Made You (Produced By Dr. Dre And Eminem)
10. Medicine Ball (Produced By Dr. Dre And Mark Batson)
11. Paul (Skit)12. Stay Wide Awake (Produced By Dr. Dre)
13. Old Time's Sake Ft. Dr. Dre (Produced By Dr. Dre And Mark Batson)
14. Must Be The Ganja (Produced By Dr. Dre And Mark Batson)
15. Mr. Mathers (Skit) (Produced By Dr. Dre And Eminem)
16. Deja Vu (Produced By Dr. Dre)
17. Beautiful (Produced By Eminem)
18. Crack A Bottle Ft. Dr. Dre And 50 Cent (Produced By Dr. Dre)
19. Steve Berman (Skit)
20. Underground (Produced By Dr. Dre)

Kommentare
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katatetori 24.05.2009 um 22:42
geils album findi