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15. Mai 2009, 22:21 Konzert Music

Review: Silbermond @ Maag Event Hall, 12.05.2009

Patrick Holenstein - „Wir hatten zwei super Tage in Zürich. Danke, dass ihr uns so schönes Wetter bestellt habt“, wird Stefanie Kloss im Laufe des Konzertes sagen. „In welchem Zürich war sie denn?“ fragt man sich. Denn wenn es in den letzten Tagen nicht so stark regnete, dass sogar die S-B...

„Wir hatten zwei super Tage in Zürich. Danke, dass ihr uns so schönes Wetter bestellt habt“, wird Stefanie Kloss im Laufe des Konzertes sagen. „In welchem Zürich war sie denn?“ fragt man sich. Denn wenn es in den letzten Tagen nicht so stark regnete, dass sogar die S-Bahn unterbrochen war, dann wehte eine kühle Brise und der Himmel war bedeckt, zudem tropfen die Jacken an der Garderobe in diesem Moment still vor sich hin. Dass Stefanie eine begnadete Entertainerin ist, bewies sie ständig mit Sprüchen dieser Art.

Kurz vor 20 Uhr war die Halle bereits voll. Die Vorband Everell stand auf der Bühne und heizte dem Publikum kräftig ein. Jedenfalls war es in der Halle drückend heiss. Nichtsdestotrotz machten Everell ihre Sache gut. Das Publikum ging bereitwillig mit und als kurz vor neun die ersten Gitarrenakkorde von Silbermond erklangen, stieg auch der Geräuschpegel nochmals an. Alles Gute war der erste Song des Abends. Er war jedoch kaum zu ertragen. Zumindest im hinteren Teil der Halle war Stefanies Gesang nicht mehr zu verstehen und das Schlagzeug war so dominant, dass alles andere unter den wuchtigen Beats begraben wurde. Zum Glück besserte sich das aber stetig und als das Intro von Durch die Nacht erklang, machte das Hören schon sehr viel mehr Spass. Der Klassiker vom ersten Album bildete einen ersten Höhepunkt. Die Gesänge aus dem Publikum waren fast so laut wie die Stimme von Stefanie selbst. Überhaupt kannten die Leute sämtliche Texte auswendig. Silbermond haben offensichtlich treue Fans. Und das aus allen Altersklassen: Von der Mutter mit Baby – wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt – über Teenager bis zu Mittdreissigern und Paaren jenseits der Fünfzig war alles vertreten. Allesamt wickelte sie Stefanie Kloss innert kürzester Zeit charmant um den Finger. Immer wieder verteilte sie Komplimente und lobte das Zürcher Publikum, da es so gut mitmachen würde. Sie strahlte und es war ihr deutlich anzusehen, dass sie liebt, was sie tut.

Nach einer Reggaeversion von Verschwende deine Zeit versuchte sich Bassist Johannes an einem von den Red Hot Chilli Peppers beeinflussten Funk-Intro. Plötzlich tauchten Stefanie und Gitarrist Thomas Stolle auf der Theke im hinteren Teil der Halle auf. Nur von einer akustischen Gitarre instrumentalisiert, präsentierten sie Die Liebe lässt mich nicht sowie Zeit für Optimisten. Dafür wurden sie mit frenetischem Applaus belohnt. Bis die Band wieder komplett war, schlug die grosse Stunde von Schlagzeuger Andreas. Er wollte ein Gedicht vortragen! Was bietet sich dafür in Zürich an? Richtig: Ein dadaistisches Gedicht, schliesslich wurde der Dadaismus in Zürich geboren. Es traf Die Karawane von Hugo Ball. Dass kein Wort zu verstehen war, lag weniger an Andreas als an Hugo Balls Komposition. Applaus gab’s trotzdem, die Idee war ja auch witzig. Inzwischen standen wieder alle vier Monde auf der Bühne. Es folgte ein Hit nach dem anderen. Unendlich, Symphonie und die aktuelle Single Irgendwas bleibt. Sie beendete das reguläre Set.

Die Zugabe wurde mit einem Instrumental-Medley eröffnet. Von We will rock you über Thunderstruck und Chum bring en hei zu Seven Nation Army sang die Halle voller Kraft mit. Beim White-Stripes-Klassiker trat Stefanie wieder ans Mikro und übernahm das Zepter. Die Zugabe beinhaltete unter anderem den Nummer-1 Hit Das Beste, was bei einem grossen Teil des Publikums gut ankam. Jedenfalls suggerierten das die verzückten Gesichter und die Pärchen, welche sich in den Armen lagen. Damit war so ziemlich alles gesagt und mit Ich wünsch dir was endete das Konzert nach zwei Stunden. Draussen regnete es immer noch.

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