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8. Juni 2009, 00:00 Konzert Festivals

Review: Festi’Neuch 2009 (Freitagabend)

Carlo Clivio - Kunterbuntes Treiben herrscht am Strand des Neuenburgersees: Das Publikum ist ebenso wie das Festivalprogramm wild durchmischt. Generationen und Musikstile treffen aufeinander. Die Mischung scheint bestens zu funktionieren, spiegelt sich diese doch im angenehmen Ambiente wider. D...

Kunterbuntes Treiben herrscht am Strand des Neuenburgersees: Das Publikum ist ebenso wie das Festivalprogramm wild durchmischt. Generationen und Musikstile treffen aufeinander. Die Mischung scheint bestens zu funktionieren, spiegelt sich diese doch im angenehmen Ambiente wider. Die Leute quatschen, relaxen, scherzen, chillen.

Das Festi’Neuch, gelegen an den jungen Ufern, versprüht mediterranen Charme. Viel Grün, eine edle Lounge direkt über dem See, bequeme Liegestühle am Strand und überall der Geruch nach typischen fremdländischen Gerichten. Nur der Wolken verhangene Himmel und das Fehlen der salzigen Meeresluft lassen auf die Schweiz schliessen.

Nachdem am Vorabend die Hip-Hop Jungs IAM aus Marseille und die Nu-Metal-Band Limp Bizkit aus Florida die Zuschauer begeisterten, war Peter Doherty am Freitagabend an der Reihe. Ob das kleine Genie wirklich auftreten würde, war sehr zweifelhaft. Mediale Bekanntheit erreichte der ehemalige Frontman der Band The Libertines nämlich nicht nur auf Grund seiner Drogeneskapaden, sondern auch durch die ungeheure Anzahl an Konzertabsagen. Diesmal war es nicht Mr. Doherty, der das Konzert absagte, sondern Micky Green. Erst auf Grund dessen Annullierung sprang Peter als Ersatz ein. Extra für das Festi’Neuch aus London eingeflogen, stand er pünktlich um Viertel vor Neun mit seiner akustischen Gitarre auf der Bühne. Die vordersten Reihen, vornehmlich weibliche Teenager, kreischten.

Mit What A Waster, einem der allerersten Libertines-Klassiker, wurde der Abend eröffnet. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Statt sein neues Soloalbum Grace/Wastelands zu promoten, reihten sich Libertines-Songs an Libertines-Songs: Dilly Boys, What Katie Did, Time For Heroes, Smashing, Breck Road Lover, Can't Stand Me Now. Die Hälfte dieser Stücke gelten in Fankreisen als absolute Raritäten von denen nur wenige Live-Aufnahmen bestehen. Peter schien bester Laune zu sein. Er flirtete mit dem Publikum, nahm die unzähligen Geschenke wie Liebesbriefe oder einen Fussball gerne entgegen und entgegnete dem Stift-Werfer mit einem Schmunzeln „Well, you’ve missed“.

Das Neuenburger Publikum goutierte Mr. Doherty Songs jeweils mit frenetischem Applaus, obschon während der Lieder nur spärlich mitgeklatscht wurde. Aber welches Festivalpublikum, ausser dasjenige im UK, kennt die raren B-Seiten oder unveröffentlichten Libertines-Stücke? Auch wenn Peter sich mit akustischer Gitarre und kindlicher Stimme alle Mühe gab, fehlten ab und zu Bass und Drums. Dennoch war das Festivalpublikum begeistert, als sich der talentierte Sänger um 22.00 Uhr verabschiedete.

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