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16. Juni 2009, 13:23 Kultur

Studenten oder Studierende?

Tanja Walliser Nadine Frei - „Studierst du auch Soziologie?“ fragt Anna.„Ja. Wollen wir zusammen Mittag essen?“Und so entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Anna und Simone. Gemeinsam gehen sie durch das erste Studienjahr. Als dann die ersten Prüfungen anstehen, müssen sie sich dauernd blöde ...

„Studierst du auch Soziologie?“ fragt Anna.„Ja. Wollen wir zusammen Mittag essen?“Und so entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Anna und Simone. Gemeinsam gehen sie durch das erste Studienjahr. Als dann die ersten Prüfungen anstehen, müssen sie sich dauernd blöde Sprüche von ihren Kommilitonen anhören: „Ihr habt ja eh keine Ahnung in Mathe und Statistik. Gut für uns, da stechen unsere Leistungen umso mehr hervor!“ Anna ermutigt Simone jedoch zum Lernen, welche sich ja nicht von diesem Geschwätz beeinflussen lassen soll. Und siehe da, Simone und Anna schneiden in beiden Fächern gut ab.

Im zweiten Studienjahr geht’s endlich an die Uni Tobler, wo endlich etwas abgeht und Simone mit ihrem Nebenfach beginnen kann. In den Vorlesungen und Seminaren fällt Simone jedoch auf, dass der Grossteil der Dozierenden immer von Studenten spricht. Einmal getraut sich Simone zu fragen, weshalb der Dozent die Studentinnen nie anspricht. Dieser fängt an zu lachen und meint: „Ihr Frauen seid natürlich mitgemeint.“

Unbefriedigt ob dieser Antwort entschliesst sich Simone, im nächsten Semester ein Seminar in feministischer Linguistik zu besuchen. In diesem Kurs lernt Simone, dass sich der Zeitgeist auf die Sprache niederschlägt und umgekehrt. Es ist also kein Wunder, wenn die weibliche Form in der Sprache kaum auftaucht, da Gleichstellung in der Realität auch überhaupt nicht erreicht ist.

Enttäuscht von dieser Erkenntnis spricht Simone mit Anna darüber und beide sind sich einig, dass sie nicht klein beigeben dürfen und sich aktiv für die Gleichstellung zwischen Frau und Mann einsetzen müssen. Unentschlossen, wie sie dieses Thema anpacken sollen, laufen sie durch das Unigebäude, als ihnen ein Plakat ins Auge sticht.

Auf dem Plakat wird Werbung für ein monatliches Frauenznacht gemacht, welcher von der StudentInnenschaft organisiert wird. Und so gehen sie an ihr erstes Studentinnenfutter. Sie merken sofort, dass sich nicht nur verschrobene Frauen für Gleichstellung interessieren, sondern Frauen wie du und ich. Zusammen diskutieren sie, weshalb es an der Uni so wenige Professorinnen gibt, weshalb sie nicht Studenten sind, mit welchen Stereotypen sie zu kämpfen haben...

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