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22. Juni 2009, 23:01 CD / Vinyl Music

Dredg - The Pariah, The Parrot, The Delusion

claudio peter - Dredg. Mit Leitmotif liessen sie ein erstes Mal aufhorchen und lieferten mit El Cielo ein monumentales Jahrzehntewerk. Dann das etwas eingängigere Catch Without Arms. Die ersten “Kommerz”-Schreie wurden laut, dann leiser und verstummten schliesslich ganz. Man fuhr den Zeigef...

Dredg. Mit Leitmotif liessen sie ein erstes Mal aufhorchen und lieferten mit El Cielo ein monumentales Jahrzehntewerk. Dann das etwas eingängigere Catch Without Arms. Die ersten “Kommerz”-Schreie wurden laut, dann leiser und verstummten schliesslich ganz. Man fuhr den Zeigefinger wieder ein und liess sich überwältigen. Zu gut.

Vier Jahre später nun veröffentlichen Dredg das lang ersehnte Album The Pariah, The Parrot, The Delusion... und gehen ihren Weg, dies zu tun, was ihnen selbst am besten gefällt, konsequent weiter. Unter Einkalkulation des Risikos die Alteingesessenen hinter sich zu lassen und ein neues Publikum anzusprechen. Denn auch wenn sich ihr Sound nicht grundlegend verändert hat, die Fassade wurde frisch gestrichen. Mit poppiger Farbe.

Was nicht automatisch schlecht ausgefallen ist, denn grosse Momente sind auch auf dieser Platte zu Genüge enthalten. Der Opener Pariah, durch Kindergesang eröffnet, ist vollauf gelungen und lässt auf mehr hoffen. Auch Ireland lebt von einem emotionalen Refrain, der stark zum Mitsingen animiert. Dieses Gefühl wird in Light Switch getoppt, da Streicher die Gesangsmelodie im Refrain noch unterstützen. Gänsehaut, Höhepunkt der Platte.

Unbehagen kommt mit Information auf, einem Song, der durchaus als Single geeignet ist, jedoch aus der Feder von vielen anderen Bands stammen könnte. Massenware. Mit Mourning this Morning wird Unbehagen schon fast Entsetzen. Der Song wird viele Dredg-Fans an die Hitparade oder andere müssige Dinge erinnern und sie dazu veranlassen, sich beschämt unter die Decke zu verkriechen. Bis sie vom verletzlichen Cartoon Showroom wieder hervorgeholt und etwas versöhnt werden.

Dredg machen auch auf ihrem neusten Werk wunderschöne Musik, auch wenn die Vermutung nahe liegt, dass die Kanten etwas geglättet wurden, um nirgends anzuecken. Dies ist durchaus legitim. Die Künstler sollen ihrem eigenen Willen folgen und sich selbst treu bleiben. Es ist aber als Hörer gleichsam legitim, den neu eingeschlagenen Weg nicht mitzugehen, sich an die Weggabelung zu setzen, nach oben zu schauen und sich von El Cielo verzaubern zu lassen.

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