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24. Juni 2009, 23:46 Konzert Music

Review: The Mars Volta @ Volkshaus Zürich, 23.06.2009

claudio peter - Eine der wohl verrücktesten Bands, deren Musik derzeit zu reden gibt, machte am letzten Dienstag Halt im Volkshaus: The Mars Volta. Des Sängers hohe Stimme, die Durchmischung verschiedenster Musikstile, das ständige Aufbrechen und Umgestalten der Songs und die teilweise unendl...

Eine der wohl verrücktesten Bands, deren Musik derzeit zu reden gibt, machte am letzten Dienstag Halt im Volkshaus: The Mars Volta. Des Sängers hohe Stimme, die Durchmischung verschiedenster Musikstile, das ständige Aufbrechen und Umgestalten der Songs und die teilweise unendlich langen Improvisationen machen einen Live-Auftritt zu einer jeweils speziellen und unberechenbaren Angelegenheit. Denn zu erwarten ist alles.

Ausser dem doch eher enttäuschend geringen Publikumsaufmarsch, der vielleicht Konsequenz der angesprochenen “Unbeherrschtheit” oder “Liebe fürs Grenzenlose” sein könnte. Der Vorfreude tat dies jedoch keinen Abbruch, man war sich gewiss, Zeuge eines spektakulären Abends zu werden.

Recht gehabt, denn wer nicht da war, hat was verpasst. Und dies nicht nur, weil einige Songs der neuen Scheibe Octahedron zum Besten gegeben wurden. Die Band um Mastermind Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala war insgesamt gut aufgelegt, hielt sich mit ausufernden Improvisationen insgesamt eher zurück, ohne es sich nehmen zu lassen, die Spannung in einzelnen Songs durch künstliche Verzögerung ins Unermessliche anschwellen zu lassen. So zum Beispiel bei Cygnus...Vismund Cygnus, wo der herrliche letzte Gesangspart so lange ausgespart wurde, dass dieser schliesslich einer Erlösung gleich kam. Mit dem Song Ilyena war auch das bisher aggressivste Album Bedlam in Goliath der Band würdig vertreten. Und dass mehrere Songs des Debutalbums De-loused in the Comatorium gespielt wurden, darf durchaus als Zeichen gewertet werden, dass die teilweise eher reservierte Haltung der Band gegenüber jenem Album nicht so ausgeprägt sein kann.

Als Gegenteil von reserviert durfte die konstante Bühnen- und Mikorakrobatik von Sänger Cedric angesehen werden. Und auch Schlagzeuger Thomas Pridgen prügelte auf sein Instrument ein, als hätte man ihm mit dem Rauswurf gedroht. Er überzeugte voll und ganz. Ein somit kraft- und stimmungsvolles Konzert, zum Mitsingen, zum Staunen, zum Erkennen, dass manche Leute mit Talent gesegnet sind, was nicht mit Musiklektionen gut gemacht werden kann.

Dann, plötzlich Schluss. Dass Cedrics Ansage des letzten Songs tatsächlich Ernst gemeint war, hätte nun wirklich niemand für möglich gehalten. Und dies nach schätzungsweise 100 fulminanten Minuten, was zugegebenerweise bei anderen Bands weit über dem Durchschnitt liegen würde.

So war das Konzert intensiv, die Unterhaltung bestens, jedoch so abrupt zu Ende, so dass man vor dem Dilemma stand, wie oder mit was man diesen Abend noch würdig abschliessen könnte. Auch keine simple Sache.

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