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29. Juni 2009, 11:37 Kultur

Cosi fan tutte @ Opernhaus

Christina Ruloff - Mozarts 1791 uraufgeführte Oper Cosi fan tutte handelt davon, dass zwei junge Männer (auf Anstiftung eines alten „Philosophen“) die Treue ihrer Verlobten testen. Während die eine der Schwestern (Dorabella) recht bald den Beteuerungen und Versprechungen des neuen Liebhaber...

Mozarts 1791 uraufgeführte Oper Cosi fan tutte handelt davon, dass zwei junge Männer (auf Anstiftung eines alten „Philosophen“) die Treue ihrer Verlobten testen. Während die eine der Schwestern (Dorabella) recht bald den Beteuerungen und Versprechungen des neuen Liebhabers erliegt, versucht die andere, Fiordiligi, ihrem Verlobten treu zu sein, auch wenn sie fühlt, dass der neue Mann, der sie umwirbt, sie berührt. Im Moment, wo jedoch beide Schwestern einwilligen, die albanischen Bewerber zu heiraten, enttarnen sich diese als die beiden Verlobten der Schwestern (die sich jeweils um die Braut des Freundes bemüht haben) und beschämen so ihre Bräute. Aber nicht hier, am Tiefpunkt der Entwicklung, endet die Oper, sondern in einem Vokalensemble, in dem der Mensch, der über den Affekten steht und die Dinge von der guten Seite ansieht, als Vorbild hingestellt wird.

Was Mozart zeigt, ist nicht die immanente Treulosigkeit der Frauen (Cosi fan tutte – so machen sie (die Frauen) es alle), sondern er stellt die Frage nach dem Liebesgefühl überhaupt. Was ist es? Wie wirkt es? Die beiden Frauen werden verwirrt und orientierungslos von den neuen Gefühlen, die sie empfinden, die Männer betrügen und belügen ihre Bräute – sie sind, das zeigt Mozarts Musik deutlich, hingerissen von der neuen Frau, der sie sich zuwenden.

Javier Camarena und Ruben Drole als "Albaner", Olver Widmer als Don Alfonso

Am 28.6. ist Cosi fan tutte in Zürich in einer neuen Inszenierung aufgeführt worden. Franz Welser Möst interpretiert Mozarts Partitur. Das Orchester der Oper Zürich drückt unter seiner Leitung die Empfindsamkeit von Mozarts Musik aber auch ihr Temperament wunderbar aus.

Die treulosen Liebenden werden von vier hervorragenden Sängern interpretiert. Am aller – eindrücklichsten ist Malin Hartelius als Fiordiligi, ihre Arie „Per pieta ben mio“, in der sie ihre verzweifelte Zerrissenheit ausdrückt, ist einer der ganz grossen Momente dieses grossen Opernabends. Aber auch die beiden Figuren, die die Intrige ersinnen und umsetzen, Don Alfonso und Despina werden in Zürich präzise und musikalisch eindrücklich gestaltet.

Inszeniert wird von Sven-Eric Bechtolf. Er setzt das Drama der Gefühle in einen kühlen, leeren, weissen Raum, einen Garten meist, der von einer einzigen Zypresse dominiert wird. (Die stimmigen Bühnenbilder und Kostüme sind von Rolf Glittenberg und Marianne Glittenberg.)

Alles in allem: Eine grosse Mozart – Oper wird in Zürich adäquat und für die Zuschauer begeisternd aufgeführt. Hingehen!

Malin Hartelius und Anna Bonitatibus: die beiden treulosen Schwestern

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