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29. Juni 2009, 15:47 Konzert Music

Robin Tom Rink - The Dilettante

Patrick Holenstein - Ein Suchender, ein Weltenbummler, der seine Erfahrungen und Gefühle in subtile Texte packt. Diese Beschreibung könnte zu Robin Tom Rink passen. Das Leben des jungen Songwriters wechselte zwischen dem tiefem Fall und der Fokussierung auf die wichtigen Dinge des Lebens. Mit gerad...

Ein Suchender, ein Weltenbummler, der seine Erfahrungen und Gefühle in subtile Texte packt. Diese Beschreibung könnte zu Robin Tom Rink passen. Das Leben des jungen Songwriters wechselte zwischen dem tiefem Fall und der Fokussierung auf die wichtigen Dinge des Lebens. Mit gerade mal 18 Jahren zog es ihn nach Berlin, aber glücklich wurde er dort nicht. Zu gross war die Konkurrenz und zu verlockend waren die Drogen. Zehn bis zwölf Jahre später kehrte er wieder nach Hause zurück, um neue Kräfte zu sammeln. Die nächste Etappe sollte dann Paris sein. Doch kaum in der französischen Hauptstadt angekommen, erkrankte er an einer geheimnisvollen Viruskrankheit. Nach all den Ups and Downs begann er sich wieder auf die elementaren Dinge zu konzentrieren, wie seine Musik. So landete er wieder in Berlin, wo er begann, jene Songs aufzunehmen, die er während der Jahree für sich geschrieben hatte.

Dass die Texte nicht gerade vor Lebensfreude sprudeln, erstaunt kaum. Kein Wunder bei seinem Lebenslauf. Wenn er im ersten Song Dangling Man – A Morning fragt: „Bevorzugst du Nadeln oder das Feuer in deinen Augen? Ist in deinem Lächeln Tag oder Nacht?“, dann ist unklar, ob er mit sich selber spricht oder doch andere vor dem Verhängnis warnen will, das er im Umgang mit Drogen erfahren musste. Little One präsentiert sich als veritable Pianoballade. Text und Melodie gehen einher und so bekommt die Ballade über den Umgang mit einer Trennung diesen tragischen Charme. Ganz anders und doch bemerkenswert klingt Glance. Deutlich wütender singt RTR über die Hilflosigkeit und die Verzweiflung, die ihn quält, weil jemand sich strikt weigert Hilfe anzunehmen. Nicht nur bei Glance behandelt Robin Tom Rink Situationen, die aus dem Leben gegriffen sind. Quer durch die Scheibe lässt er uns an seinen Gedanken teilhaben und erfreulich oft funktioniert das gut.

Einige Lieder stechen angenehm heraus. Viele Songs klingen dann aber doch zu ähnlich und basieren stets auf demselben, gleich klingenden Fundament – Gitarre und sanfte Perkussion. Leider genügt das aber, auf die ganze Länge des Albums gesehen, nicht. Gepflegte Langeweile kommt auf. Nichts desto trotz beweist Robin Tom Rink, dass Talent in ihm steckt. Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, manchmal scheint es sogar, als wäre RTR an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert. Stellenweise macht es den Endruck, als würden Lyrics und Musik disharmonieren und Phrasenweise sind die Texte etwas arg konstruiert. Wobei Rink sich sehr bewusst ist, wo er musikalisch steht und sein Album höchstwahrscheinlich deshalb den Namen The Dilettante trägt. Wenn es ihm in Zukunft aber gelingt, sein Talent, sein Potential, noch etwas abwechslungsreicher und überraschender zu kanalisieren und sich mehr Spielraum zu erlauben, dann wird er seinen musikalischen Weg noch lange erfolgreich begehen können.

Offizielle Homepage

Robin Tom Rink bei Myspace

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