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23. August 2009, 00:06 Konzert Music

Review: Trummer feat. Valeska Steiner und Nadja Stoller @ Kaufleuten

Patrick Holenstein - Als Abschluss der Summer-Sound-Konzerte im Kaufleuten stand Trummer auf der Bühne. Der Berner, aus Frutigen, hatte sich aber charmante Unterstützung eingeladen: Zum einen sang Valeska Steiner mit ihm. Steiner ist eine überaus talentierte junge Schweizerin, die als grosses Tale...

Als Abschluss der Summer-Sound-Konzerte im Kaufleuten stand Trummer auf der Bühne. Der Berner, aus Frutigen, hatte sich aber charmante Unterstützung eingeladen: Zum einen sang Valeska Steiner mit ihm. Steiner ist eine überaus talentierte junge Schweizerin, die als grosses Talent gilt. Zum anderen war Nadja Stoller als Gast dabei. Auch Stoller gehört zu den Nachwuchshoffnungen der Schweiz. Die Zusammensetzung – Steiner, Stoller, Trummer sowie als musikalische Ergänzung ein Pianist und ein Bassist – sollte sich im Laufe des Abends als sehr optimale Konstellation erweisen.

„Chumm doch no chli nöcher“, sang Trummer zu Beginn und die Leute gehorchten ihm und schon war man mitten im Konzert. Schnell wurde klar, wie gut die drei Hauptprotagonisten harmonieren. Da ging es nicht darum, sich zu profilieren, viel eher um das Gemeinschaftsgefühl. Wenn jemand am Mikro stand, nahmen sich die anderen völlig zurück, setzten sich sogar brav an den Rand der Bühne, zum Beispiel als Valeska sang. Und sie überzeugte gesanglich. Wenn sie ihre Stimme spielen lässt, kann sie es mit vielen, die sich in der Hitparade tummeln, locker aufnehmen. „Die Geschichte des nächsten Songs ist mir persönlich passiert“, kündigte Valeska unheilvoll an, indem sie das Gesicht verzog. „Boris heisst das Lied und es erzählt, wie ein Typ eine Frau um jeden Preis abschleppen will“, ergänzte sie. Typisch für die Nachtszene in Zürich? Wohl nicht anders als in jeder anderen Stadt auf dem Globus. Jedenfalls rechnete Valeska humorvoll mit dem Herrn ab, den sie nach eigener Aussage: „Nie mehr sehen will.“ Zwischendurch servierte Trummer seine aktuelle Single Chunt scho guet und starke Songs wie Toti Döfer oder eine eingedeutschte Version von Tom Waits’ Klassiker Downtown Train.

Als Zugabe zauberten Trummer und Nadja Stoller eine spezielle Überraschung aus dem Hut. Die in Frutigen aufgewachsene Dichterin Maria Lauber hat es Trummer angetan. Er wollte schon länger ihre Gedichte vertonen. Die Suche nach einer Partnerin für das Projekt lief harzig, bis ihm Nadja Stoller vorgeschlagen wurde. Trummer winkte zunächst ab. Sie sei ja nicht aus der Gegend von Frutigen und würde den Dialekt sicher nicht hinkriegen. Trotzdem fragte man sie an und es stellte sich heraus, dass Stollers Vater aus Frutigen stammt! Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit ging ein Album hervor, das im Spätherbst erscheinen wird. Und so endete das Konzert und mit ihm die Summer-Sounds. Der Auftritt der drei hochtalentierten Musiker bildete einen würdigen Abschluss.

Wenn Trummer seine Geschichten erzählt, die Musik bis aufs Skelett aus Gitarre und Gesang reduziert, dann entsteht diese Stimmung, diese Gewissheit, dass auf der Bühne etwas Grossartiges stattfindet. Schönster Beweis dafür war die Grabesstille, während der ruhigen Passagen. Kein Wunder, waren doch nur noch jene im Saal, die genug Geduld für ruhige Musik aufbringen konnten. Nach der Pause, die das Set teilte, erschienen nämlich nicht mehr so viele Leute, so dass der Raum deutlich leerer war. Schade, denn sie haben was verpasst. Jedenfalls zeigte sich Trummer als poetischer Sänger, der viel zu erzählen hat und das hoffentlich noch lange tun wird.

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