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4. September 2009, 00:00 Kultur Music Interview

Interview mit Gotthard

Christina Uebelhart - //Seit über einem Jahrzehnt ist Gotthard die beliebteste und zugleich erfolgsreichste Rockgruppe der Schweiz. Ein Hit folgte dem anderen. Trotz des enormen Erfolgs sind die symphatischen Rocker sich selbst treu geblieben und haben stets an sich geglaubt. Wie die Band zum Namen G...

Seit über einem Jahrzehnt ist Gotthard die beliebteste und zugleich erfolgsreichste Rockgruppe der Schweiz. Ein Hit folgte dem anderen. Trotz des enormen Erfolgs sind die symphatischen Rocker sich selbst treu geblieben und haben stets an sich geglaubt. Wie die Band zum Namen Gotthard gekommen sind, welche Botschaft sich hinter dem am 4. September 2009 erscheinden Album "Need to Believe" verbirgt und was ihnen im Leben wichtig ist, verraten Steve Lee und Freddy Scherer exklusiv in diesem Interview mit Students.ch.

Sie sind die erfolgreichste Schweizer Rockband aller Zeiten. Was bedeutet dieser Erfolg für Sie als Band?
Freddy Scherer: Dieser Erfolg ist der Lohn für unsere Arbeit. Es freut uns sehr, dass unsere Musik über all die Jahren bei den Fans gut angekommen ist. : Steve Lee: Dank diesem Erfolg können wir von der Musik leben, ohne dass wir nebenbei noch Geld verdienen müssen, um uns finanziell über Wasser zu halten. Wir sind überglücklich, dass unsere Musik so gut ankommt.Freddy Scherer: (lacht) Millionäre sind wir aber noch lange nicht! Es freut uns einfach, wenn wir mit unseren Liedern Erfolg haben. Es ist eine schöne Belohnung, wenn man sich überlegt, wie viel Arbeit, Zeit und auch Kreativität wir in unsere Alben gesteckt haben.

Apropos Geld, wie wichtig sind Ihnen Geld und Karriere?
Freddy Scherer: Geld ist sicherlich nicht das Wichtigste im Leben. Die Gesundheit und das persönliche Wohlergehen stelle ich auf jeden Fall über das Vermögen. Doch ohne Geld kann man nicht leben, deshalb ist es unabdingbar das nötige Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.
Steve Lee: (lacht) Ja, das liebe Geld. Es ist traurig, dass man in der heutigen Zeit immer mehr nach dem materiellen Wohlstand strebt und man dabei die wirklich wichtigen Dinge im Leben vergisst. Doch ohne Geld geht heute nicht viel. Wir sind einfach glücklich, dass wir von unserer Musik leben können.

Kam es euch niemals in den Sinn, auf Schweizerdeutsch zu rocken?
Steve Lee: Nein, Schweizerdeutsch passt nicht zu unserem Musikstil. Meine Muttersprache ist eigentlich italienisch. Doch englisch ist nun einmal die Sprache der Musik. Ich finde, sie passt ausgezeichnet zu dieser Art von Musik, die wir machen.

Bald erscheint Ihr 10. Studioalbum „Need To Believe“. Woher nehmen Sie die vielen Ideen?
Steve Lee: Die Musik ist unser Beruf und unser Leben. Die Motivation und Freude ist immer da. Wenn wir auf der Bühne stehen und sehen, wie viel Freude die Leute an unseren Songs haben, motiviert uns dies zusätzlich. Mit dem Albumstitel „Need to Believe“ zeigen wir unsere //Willenskraft einmal mehr.
Freddy Scherer:// Am besten ist es, wenn man nicht viel hinterfragt und einfach das tut was einem Spass macht. Unsere Freude an der Musik ist grenzenlos und wir können uns nicht vorstellen damit aufzuhören.

Für das Jubiläumsalbum habt ihr den Produzenten Richard “Rich” Chycki, der auch die Platten von Aerosmith, Mick Jagger und Pink produziert hat, beauftragt. Verspricht ihr euch nun internationalen Erfolg?
Steve Lee: Der internationale Erfolg ist bereits da. Wir touren bereits seit einigen Jahren in Europa. Da wir auf Englisch rocken, können auch die ausländischen Fans die Texte unseren Songs verstehen. Es ist fantastisch wenn wir auf der Bühne stehen und sehen, dass unsere Musik auch im Ausland super ankommt.
Freddy Scherer: Rich ist wirklich ein super Produzent. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Rich sehr und konnten von seinen vielen Erfahrungen sehr profitieren.

Auf dem Cover des im September auf den Markt kommenden Albums „Need To Believe“ versucht eine Hand Wasser aus einem Stein zu quetschen. Wo seht ihr den Zusammenhang zu den Songs auf diesem Album?
Steve Lee: Das Cover hängt vor allem mit dem Song „Need to Believe“ zusammen. Wir möchten damit Mut machen. Besonders in der momentanen Zeit, die von vielen Krisen geprägt ist, ist es wichtig, an etwas zu glauben. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort "der Glaube versetzt Berge". Wenn man positiv eingestellt ist und nicht aufgibt, gewinnt man am Ende." Das war schon immer das Credo von Gotthard. Mit positiven Gedanken kann man auch das unmögliche realisieren, wie symbolisch auf unserm Albumcover eine Hand Wasser aus einem Stein quetscht.
Freddy Scherer: Ja, sonst kommt man im Leben nicht vorwärts. Hätten wir nicht selbst an uns geglaubt, hätten wir schon lange alles hingeschmissen. Im Leben braucht man eben eine gewisse Willenskraft und den Glauben an sich selbst.

Was verbirgt sich hinter dem Lied „Need To Believe?
Steve Lee: Ganz klar: positiv denken. Um im Leben etwas erreichen zu können, muss man optimistisch sein und positiv denken.
Freddy Scherer: Dem kann ich nur beipflichten. Mit positiven Gedanken kann man sehr viel beeinflussen. In diesem Lied möchten wir die Zuhörer ermutigen, an sich selbst zu glauben.

Welche Botschaft steckt hinter dem Song „Ain’t Enough“?
Freddy Scherer: Heute spielt der materielle Wert leider immer eine grössere Rolle. Man kann nicht genug Geld haben. Das Streben nach mehr Reichtum steigt und steigt. Ich finde dies eigentlich sehr traurig, da die wirklich wichtigen Dinge im Leben vergessen gehen.
Steve Lee: Dieses Lied ist sehr emotional. Man muss sich immer wieder bewusst werden, dass Geld nicht alles im Leben ist.

Hat Sie Ihre Japan Tour dazu inspiriert über die asiatische Hotelkette "Shangri La" zu singen?
Steve Lee: Nein, da muss ich Euch enttäuschen. Uns war zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst, dass es eine asiatische Hotelkette namens „Shangri La“ gibt. „Shangri La“ ist ein orientalisches Lied und so kamen wir auf den Namen „Shangri La“. Ich finde, der Titel passt ausgezeichnet zu diesem Lied.
Freddy Scherer: Wir wollten für dieses Lied unbedingt einen orientalischen Name. Wir haben in der Gruppe diskutiert und plötzlich hatten wir den Liedstitel: „Shangri La“. Ich finde die Auswahl ist uns sehr gut geglückt. Ausserdem finde ich, dass dieser Name etwas Mystisches in sich hat.

Wie kam es, dass Ihr euer neues Album ausgerechnet am Open Air Huttwil live dem Publikum präsentiert habt?
Freddy Scherer: Eigentlich wollten wir unser Album schon im Mai auf den Markt bringen. Doch es hat sich eben etwas verzögert. Die Konzerte waren jedoch schon alle gebucht. Da wir unseren Zuhörer nicht noch mal dasselbe wie bei der Domino Effect Tour bieten wollten, haben wir uns gedacht, zu einzelne Songs von unserem neuen Album zu rocken.
Steve Lee: Da wir es lieben, wenn das Publikum mitsingt, haben wir darauf verzichtet, alle Songs vorzustellen. Man merkt bei Konzerten sehr gut, ob die Leute unsere Lieder kennen oder nicht. Freddy Scherer: Ja, und die Spannung auf unser Album bleibt weiterhin erhalten. Wir haben lediglich ein Vorgeschmack der im September erscheinenden CD gegeben.

Heute verzichten ja viele auf den Kauf von CD’s und laden diese im Internet herunter. Wie geht Ihr mit dem illegalen Download Ihrer Alben um?
Freddy Scherer: Was soll ich dazu sagen? Da wir von der Musik leben, ist es natürlich nicht erfreulich. Immerhin steckt viel Arbeit, Freude, Motivation und Kreativität dahinter. Es ist schwierig gegen diesen Trend anzukämpfen. Wir sind der Meinung, dass eine Download-Internetplattform wie iTunes, wo man die Songs kaufen kann, eine fairere Alternative wäre.
Steve Lee: Doch wir sehen auch das Positive darin. Unsere Musik wird immerhin gehört und somit auch bekannter. Es ehrt uns, wenn unsere Musik gerne gehört wird.

Wie versteht ihr euch sich mit den anderen Musikern?
Freddy Scherer: Sehr gut. Wenn wir auf Tournee sind, kommen wir sehr oft mit anderen Musikern in Kontakt.
Steve Lee: Die Philosophie von uns Musikern ist ja auch dieselbe. Wir alle möchten unserem Publikum immer das Beste bieten.

Melanie Oesch vertritt ja eine ganz andere Musikrichtung als Gotthard. Wie gefällt Ihnen das Album von Oeschs die Dritten?
Freddy Scherer: Die CD habe ich gar nicht.
Steve Lee: Kein Problem, ich kann sie dir einmal ausleihen. Ja, die Oesch’s haben wirklich eine ganz andere Musikrichtung als wir. Obschon ich den Jodel nicht besonders mag, muss ich zugeben, dass mir Melanie’s Jodel nicht schlecht gefällt. Ich finde Melanie und ihre Familie sehr sympathisch und sie haben mit ihrem Kukukjodel sehr grossen Erfolg.

Ihr habt einen Tag das Sagen auf der Welt, was würdet ihr ändern und durchsetzen?
Steve Lee: Ich würde die Welt anhalten und schauen was passiert. Die Zeit ist immer sehr begrenzt und überall heisst es, ich bin im Stress. Ich bin wirklich sehr gespannt, was passiert, wenn man die Welt für einen Tag anhält.

Viele Prominente setzen sich für eine bessere Welt ein. Für welche sozialen Engagements setzt sich Gotthard ein?
Steve Lee: (lacht) Für bessere Musik!
Freddy Scherer: Wir setzen uns für verschiedenste Projekte ein. Wir setzen uns beispielsweise für Love Aid ein. Können wir hinter der Hilfsorganisation stehen, sind wir dabei, egal, ob die Hilfe Aidskranken, Krebskranken oder der Dritten Welt zu gut kommt. Wir möchten allen etwas von unserem Erfolg zurückgeben und fokussieren uns deshalb nicht nur auf ein Projekt.

Auf der Bühne sorgt ihr für super Stimmung und heizt richtig ein. Wie wichtig ist euch der Kontakt zu Ihrem Publikum und den Fans?
Steve Lee: Das Publikum ist uns das Wichtigste. Wir freuen uns jedes Mal sehr, wenn das Publikum mit uns rockt. Die Stimmung ist jeweils fantastisch. Die Motivation kommt dann ganz alleine.
Freddy Scherer: Steve hat Recht. Ohne Publikum müssten wir gar nicht erst auf die Bühne. Die Stimmung, welche an Konzerten aufkommt, ist einzigartig.

Seid Ihr nicht nervös vor tausenden von Fans aufzutreten?
e Nein, eigentlich nicht.
Steve Lee: (lacht)Ich bin eher nervös vor nur 100 Personen zu singen.

Habt ihr ein bestimmtes Ritual mit welchem Song ihr euer Publikum begrüsst und mit welchem Hit ihr euch von den Fans wieder verabschiedet?
Steve Lee: Das ist ganz verschieden und kommt auf die Tour an.
Freddy Scherer: Da sind wir ganz spontan.

Dürfen wir davon ausgehen, dass wir bei jedem Konzert in den Genuss von „Heaven“ kommen?
Steve Lee: Ja, „Heaven“ ist einer unser grössten Hits und die Fans erwarten von uns, dass wir dieses Lied an jedem Konzert bringen. Wir haben einige Songs die immer gespielt werden. Lieder wie „One Life, One Soul gehören einfach dazu.
Freddy Scherer: Bringen wir „Heaven“ nicht während des Konzerts, wird es sicher in der Zugabe gespielt.

Wie sieht euer Programm für die kommenden Wochen und Monate aus?
Steve Lee: (lacht) Interviews, Interviews und noch einmal Interviews! Am 4. September bringen wir unser Album „Need to Believe“ auf den Markt. Weiter folgen Liveauftritte in der Schweiz und in Europa.

Was ist eure Botschaft an eure Fans?
Freddy Scherer: Vielen Dank für eure Treue über all die Jahre. Hört unsere Musik weiterhin und besucht uns an unseren Konzerten.
Steve Lee: Wir sind euch zu grossem Dank verpflichtet. Nur dank treuen Fans, können wir so erfolgreich sein. Und nicht zuletzt, denkt daran, stets an euch zu glauben: „Need to Believe“
Was wünscht Ihr euch für Ere Zukunft?
Freddy Scherer: Gesundheit und Zufriedenheit. Ich wünsche mir, dass wir weiterhin von unserer Musik leben können und immer viel Spass zusammen haben.
Steve Lee: Ja, und natürlich wünschen wir uns, dass unseren Fans auch unser zehntes Album „Need to Belive“ gefällt. Weiter würden wir uns über mehr Präsenz im Ausland freuen. Doch das Wichtigste im Leben ist die Gesundheit, Liebe und das Glücklichsein.

Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen. Wir wünschen Euch für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Freude an der Musik.


http://www.gotthard.com

Foto: dasoffice.ch

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