Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

16. September 2009, 08:12 Movie

UP

Jonas Bärtschi - An Abertausend Heliumballonen hängend, fliegt ein griesgrämiger Opa mit Sack, Pack und Haus nach Südamerika. Was nach Kinderkram tönt, ist von unerwartetem Tiefgang: Senioren-Abenteurer Carl Fredricksen ist nämlich Witwer und steht am Ende eines Lebens voller unverwirklichte...

An Abertausend Heliumballonen hängend, fliegt ein griesgrämiger Opa mit Sack, Pack und Haus nach Südamerika. Was nach Kinderkram tönt, ist von unerwartetem Tiefgang: Senioren-Abenteurer Carl Fredricksen ist nämlich Witwer und steht am Ende eines Lebens voller unverwirklichter Träume und nichteingelöster Versprechen. Carls Lebensgeschichte wird gleich zum Auftakt in einer Folge unprätentiöser Streiflichter nacherzählt, die in ihrer ehrlichen Einfachheit arg auf die Tränendrüsen drücken – wohlgemerkt im positiven Sinn! Sein Leben mit Sandkastenliebe Ellie bildet nicht nur das emotionale Fundament des Films, sondern ist in sich selbst ein kleines, wohl gearbeitetes Kino-Kleinod.

Dass der therapeutische Ballonflug nach Südamerika nicht zum kitschigen Kotzbrocken verkommt, spricht einmal mehr für die Geschichtenerzähler von Pixar (die den Disney-Dollars zum Trotz ihre künstlerische Unabhängigkeit beibehalten durften). Um die grossen und kleinen Kiddies im Publikum bei Laune zu halten, bietet der Film zudem einen tolpatschigen Stuben-Pfadfinder, waghalsige Ballonflugmanöver und nicht zuletzt eine Meute dressierter Hunde, die dank High-Tech-Halsband Gedanken artikulieren können (und nebenher auch kochen, putzen und pokern).

Wenn besagte Hunde sogar in Doppeldeckern herumkurven und mit ratternden Maschinengewehren Betäubungspfeile abschiessen, will das allerdings nicht so zum nachdenklichen Ton des Films passen. Überhaupt wirkt der Subplot um die Jagd auf ein seltenes Federvieh wie ein Verschnitt von "Globi und der Madagaskar-Vogel" – vielleicht wäre es besser gekommen, hätte man diesen Teil der Story gleich ganz weggelassen (und den ziemlich vorhersehbaren Bösewicht damit).

Trotz all dem ist "UP" aber nach wie vor besser als all die maschinengefertigen Hochglanzstreifen, die noch viel zu oft im Kino anzutreffen sind. Der Mut zu positiven Geschichten, die aus dem Leben gegriffen wirken und ganz ohne billige Zynismus auskommen, macht die paar Patzer jedenfalls ohne weiteres wett.

Bewertung: 4 von 5

Originaltitel: UP

Land: USA

Genre: Animation/Familienfilm/Komödie/Abenteuer

Dauer: 102 Minuten

Regie: Pete Docter, Bob Peterson

Verleih: Disney

Kinostart: 17.09.2009

Links: Deutsche Webseite

Kommentare
Login oder Registrieren
jonasb
jonasb 08.12.2010 um 13:42
Habe den Film grad wiedermal geschaut, die Geschichte von Carl und Ellie macht auch beim nochmaligen Zusehen ganz rührselig!