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30. September 2009, 17:00 Movie

P-Star Rising @ Zurich Film Festival

Christina Ruloff - "We're gonna make it!" - P-Star Rising erzählt das Märchen vom ganz grossen Durchbruch im Showbiz und funktioniert, weil die uramerikansiche Mischung aus Irrsinn und Exibitionismus immer zieht.Jesse Diaz lebte in den 80er Jahren von seinem Hiphop ganz gut; als seine Freundin si...

"We're gonna make it!" - P-Star Rising erzählt das Märchen vom ganz grossen Durchbruch im Showbiz und funktioniert, weil die uramerikansiche Mischung aus Irrsinn und Exibitionismus immer zieht.

Jesse Diaz lebte in den 80er Jahren von seinem Hiphop ganz gut; als seine Freundin sich - wegen Drogensucht - nicht mehr um die gemeinsamen beiden Töchter kümmern konnte, nahm er sich der Kindern an. Und seither versucht er mit allen Mitteln aus seiner jüngeren Tochter Priscilla einen Star zu machen. Der Dokumentarfilm von Gabriel Noble verfolgt die Familie während vier Jahren...

...und zeigt alles, wirklich alles, was sich bei den Diaz abspielt. Was man nicht gezeigt kriegt, kriegt man nicht nicht gezeigt, weil dem Publikum etwas verheimlicht wird, sondern weil dieser Familie tatsächlich einiges abgeht: Scham, gelegentlich das Gefühl von Schande, das Bedürfnis nach Privatssphäre... Auf helvetische Gemüter wirkt es befremdlich, dass die Kamera sogar die lang herbeiersehnte Familienreunion mit der Mutter zeigt, um einem natürlich auch nicht den fragwürdigen Kommentar des Vaters vorzuenthalten: "Priscilla - Du musst noch härter arbeiten, sonst endest Du wie deine Mutter!"

Spannend zu beobachten ist, wie sich die Machtverhältnisse im Hause Diaz langsam aber unaufhaltsam wandeln. Während der Vater zu Beginn noch alle Fäden in der Hand hält und ständig auf seine Tochter eintextet, wie sie sich zu verhalten hat, um wirklich ganz berühmt zu werden, bootet sie ihn zum Schluss völlig aus dem Geschäft aus. Der knallharte, ganz offene und bewusst herangezüchtete Fokus des 13 jährigen Mädchens auf die grosse Karriere wirkt abwechslungsweise komisch und unfreiwillig komisch, aber zuweilen auch unwirklich und verstörend. Verfechter des positiven Denkens werden sich jedoch dank dieser Story bestätigt fühlen: Dem rührend wohlmeinenden Vater Jesse ist es tatsächlich gelungen, seiner wirklich talentierten Tochter das Gewinner-Gen einzupflanzen: Sie ist zwar noch kein Superstar, aber dafür Hauptdarstellerin in einer amerikanischen Soap für Kinder. Der Preis, den sie und ihre Familie dafür gezahlt haben, ist offensichtlich. Das Urteil bleibt jedoch dem Publikum überlassen.

  • 1. Oktober 17.45 Uhr, Corso 4 (in Anwesenheit von P-Star; um 22 Uhr tritt P-Star im Mascotte auf)
  • 4. Oktober 17 Uhr Corso 4
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