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18. Oktober 2009, 13:53 CD / Vinyl Music

Editors – In This Light and on This Evening

Simon Knopf - Düsterkeit und Schwere sind wir uns von den Editors ja gewohnt. Doch vom Einstiegslied In This Light and on This Evening kommt uns auf einmal so etwas wie Kälte entgegen. Quelle ebendieser ist ein klinischer Synthi der uns präzis pulsierend in den Song einführt. Ja, wir höre...

Düsterkeit und Schwere sind wir uns von den Editors ja gewohnt. Doch vom Einstiegslied In This Light and on This Evening kommt uns auf einmal so etwas wie Kälte entgegen.

Quelle ebendieser ist ein klinischer Synthi der uns präzis pulsierend in den Song einführt. Ja, wir hören richtig: Synthesizer anstelle der gewohnten Post-Punk-Gitarre, die bisher tragendes Element des Vierers aus Birmingham war.

Für Freunde der mal bellenden mal trockenen Gitarre von Chris Urbanowicz mag dies anfänglich ein Schock sein. Lässt man die Veränderung etwas auf sich wirken, kommt man aber zum Schluss, dass es sich beim dritten Album des Quartetts nur um eine logische Weiterentwicklung handeln kann.

Ebenso wie Joy Division – Hauptinspiration der bisherigen Editors – zu New Order wurden und der Synthi vermehrt in den Mittelpunkt rückte, mussten die Editors früher oder später einen Schritt in eine neue Richtung machen. Freilich ist dieser bei ihnen nicht an das Ableben eines Bandmitgliedes geknüpft.

Was die Band mit ihrem dritten Wurf jedoch macht ist ein Nacherzählen, ein Durchleben der Musikgeschichte der frühen 80er. Und das gelingt ihnen, ohne mit der Neuorientierung ihren Schreibstil zu verlieren. Die Editors sind melancholisch und melodiös (The Boxer). Tom Smith brummt wie eh und je und zeichnet dabei seine poetischen schwarz-weiss Bilder (Walk The Fleet Raod).

Nur dass die Songs jetzt mit Keyboard-Sounds, Synthi-Linien und Piepstönen, Morsezeichen ähnlich, unterlegt sind. Wo die Gitarre eine Rolle erhält, ist es die der sengenden Unterstützerin für den voluminösen Synthi-Teppich.

Dass die Editors aber nicht einfach ihren gewohnten Sound neu zusammensetzen, gewissermassen wie Molekularköche, die dasselbe Menü etwas abgedrehter zubereiten, wird besonders in der zweiten Hälfte des Albums offensichtlich.

In This Light… ist keines Wegs eine in Stickstoff schockgegarte Version von The Back Room oder An End Has A Start. In Like Treasure beispielsweise bewegt sich die Band weg vom trocken Düsteren, hin zu einer Wehmütigkeit, die man Mitte 80er bei Bands wie TheThe oder Marillion finden konnte. In Papillon und Eat Raw Meat klingen die Editors beinahe verspielt in ihrem Umgang mit Melodie und Songstruktur.

Das ist musikalische Evolution. Das ist spannend!

Homepage Editors

Editors live:

01.12. Bierhübeli Bern

05.12. X-Tra Zürich

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