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23. Oktober 2009, 21:59 Kolumnen

game of love- part 1

Carlotta Felice - Es gibt Menschen, die begreift man nicht. Nicht weil sie besonders kompliziert sind oder man selbst besonders kompliziert ist, sondern weil sie eben völlig verschieden sind. Oder eben sehr gleich, was wir aber in den seltensten Fällen wahrhaben wollen. Um diese Menschen zu vers...

Es gibt Menschen, die begreift man nicht. Nicht weil sie besonders kompliziert sind oder man selbst besonders kompliziert ist, sondern weil sie eben völlig verschieden sind. Oder eben sehr gleich, was wir aber in den seltensten Fällen wahrhaben wollen.

Um diese Menschen zu verstehen, fragt man sich so Sachen wie: Was ist denn deine Lieblingsfarbe? Als ob einem grün weiterhelfen würde. Aber man hält sich daran fest. Wenn man die Lieblingsfarbe weiss, könnte man den Menschen ja schon ziemlich gut zu kennen(oder kennst du die Lieblingsfarbe all deiner Freunde?) und wenn man dann noch weiss, dass es eher türkis ist als ocker, fühlt man sich dem Gegenüber schon deutlich näher.

So geht die Fragerei weiter und man würde vielleicht gerne fragen wie es ihm wirklich geht. Stattdessen fragt man nach dem Sternzeichen. Löwe. So fällt die Frage nach dem Lieblingstier weg und die Frage, was er denn so denkt von einem, fällt mit. Er wird einem ja schon mögen, sonst würde er diese absolut dämlichen Fragen nicht beantworten.

Nachdem man diese Fragerei noch etwas weitergezogen hat, kommt der noch schwierigere Teil. Reden ohne was zu sagen. Schliesslich möchte man den Anderen, von dem man gerade mal Lieblingsfarbe, Lieblingstier und Lieblingsmöbelstück (könnte zwar noch interessant werden) kennt, nicht komplett an seinem Leben und vor allem nicht an seinen Gefühlen teilhaben lassen. So wird mal über Sex gesprochen (ganz casual natürlich), über Bekannt- und Liebschaften, gemeinsame Kollegen und über die Uni. Kommt’s ganz übel, fängt das Gegenüber mit dem Wetter an.

Und so nähert man sich langsam an. Was auch das Ziel ist von diesen dämlichen Fragen. Näher an den Menschen zu kommen, den man nicht begreift. Der mitten in der Nacht aufsteht, um einen irgendwo abzuholen und mitten in der Nacht auch wieder geht. Der einem in den Arm nehmen kann und im nächsten Moment sich soweit von einem entfernt, dass man meinen könnte man sieht ihn nie wieder. Der einem anschaut und man merkt dass er das noch grössere Fragezeichen im Gesicht hat, als man selbst.

Doch wie wichtig ist es, das Gegenüber ganz zu verstehen? Wie spannend wäre es noch, wüsste man genau, was er denkt? Was wenn man den anderen zwar versteht, aber genau dass das Problem ist?

Das Risiko ist hoch und vielleicht manchmal zu hoch. Deshalb bleibe ich lieber bei meinen Fragen. Sein Lieblingsmöbelstück ist sein Bett. Immerhin etwas…

Kommentare
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carlottafelice 26.10.2009 um 23:43
dann extra für dich teil 2
philosoph79
philosoph79 26.10.2009 um 21:58
Gute Kolumne, gefällt mir.

Also zumindest im partnerschaftlichen Miteinander (primär
in der Kennenlern-Phase) ist die Fragerei dazu da, eine Geräuschkulisse aufrecht zu erhalten währenddessen sich Frau und Mann beschnuppern, berühren und sich so näher kommen oder eben nicht.