Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

2. November 2009, 22:17 Music Interview

Interview mit Dredg

claudio peter - Mit The Pariah, the Parrot, the Delusion veröffentlichten Dredg vor einigen Monaten ein Album, welches gemischte Reaktionen hervorrief. Im Gegensatz zum Konzert im Kaufleuten, in welchem die Band selbst kühnsten Erwartungen gerecht wurde und zu begeistern wusste. Vor diesem fan...

Mit The Pariah, the Parrot, the Delusion veröffentlichten Dredg vor einigen Monaten ein Album, welches gemischte Reaktionen hervorrief. Im Gegensatz zum Konzert im Kaufleuten, in welchem die Band selbst kühnsten Erwartungen gerecht wurde und zu begeistern wusste. Vor diesem fantastischen Auftritt trafen wir auf einen gesprächigen, gut gelaunten Gavin Hayes, den Sänger der Band. Und sprachen mit ihm über das neue Album, über Gott und Talente der ganz eigenen Art.

Ihr seid kurz nach der Veröffentlichung des neuen Albums „The Pariah, the Parrot, the Delusion“ zufrieden mit eurem Werk gewesen. Jetzt, einige Monate nach der Veröffentlichung, wie zufrieden bist du mit dem neuen Album?

Gavin: Ich bin immer noch sehr zufrieden damit. Ich habe das Album erst gestern seit einiger Zeit wieder einmal ganz durchgehört und mag es sehr.

Ihr seid aber auch dafür bekannt, euer Schaffen sehr kritisch zu bewerten. Aus deinem positiven Fazit heraus, nehme ich an, dass ihr gute Arbeit geleistet habt…

Ja, meines Erachtens schon. Ich denke auch, dass es das bisher beste Album von uns ist. Aber ich weiss natürlich auch, dass viele Leute nicht meiner Meinung sind. Das Feedback zum Album war ziemlich ausgeglichen, d.h. es gab positive und negative Rückmeldungen. Aber ich denke, unsere Fans mögen es insgesamt doch sehr.

Du hast die gemischten Reaktionen erwähnt, die ihr bekommen habt. Wie erlebst du es persönlich, gibt es Musik anderer Interpreten, welche auf dich einen künstlichen, Eindruck machen? Gibt es Momente, in welchen du denkst, dass ein Song etwas zu gezielt gemacht wurde?

Nun, ich denke nicht, dass wir je eine Melodie oder einen Gitarrenriff bewusst geschrieben haben, um Erfolg zu haben. Aber klar strukturiert man einen Song so, dass er dir gefällt und auch Leute berührt. Ich denke jedoch nicht, dass wir deshalb eine kommerzielle Band sind. Um auf deine Frage zurückzukommen, klar denkt man manchmal, dass Melodien etwas zu künstlich gemacht wurden, um zu gefallen. Ich weiss aber nicht, ob wir das selbst könnten. Das ist nicht einfach und auf eine eigene Art und Weise auch ein Talent. Aber wenn die Songs dann einmal gemacht sind, kommen ja noch viele weitere Komponenten hinzu, da steckt viel Geld, viel Werbung, usw. dahinter.

Das neue Album setzt sich auf eine kritische Weise mit dem Glauben an einen Gott auseinander. Du selbst bezeichnest dich als ungläubigen Menschen. Wie bist du persönlich zu dieser Einstellung gegenüber Religionen gekommen?

Nun, ich habe während 5 Jahren eine katholische Schule besucht und habe somit den Hintergrund und die Geschichten dieser Glaubensrichtung kennen gelernt. Allerdings finde ich diese Geschichten nicht sehr realistisch und habe meine Mühe, daran zu glauben, vor allem auch aufgrund der wissenschaftlichen Fortschritte nicht. Glauben heisst, sich etwas völlig hinzugeben. Und dies passt für mich einfach nicht.



Was denkst du, warum glauben Menschen an Gott?

Nun, ich denke, das ist sicherlich regional bedingt. In Indien hast du sicherlich eine andere Idee von Gott als beispielsweise in Nevada. Die Erziehung der Eltern spielt sicherlich auch eine grosse Rolle. Ich kenne nicht viele Leute, die z.B. der katholischen Glaubensgemeinschaft angehören, deren Eltern aber z.B. Mormonen sind. Ich denke, das sind wichtige Faktoren. Das Ganze ist so eine Art Indoktrination, welche du entweder akzeptieren kannst oder mit welcher du dich halt auseinandersetzt. Und das macht jeder Mensch auf seine eigene Art.

Würdest du der Aussage zustimmen, dass Angst eine wichtige Komponente darstellt, welche die Leute dazu führt, an Gott zu glauben?

Ja, ich meine, es ist sehr beruhigend, an Gott zu glauben. Man hat auf alles eine Antwort, alles ist klar, Gott hat alles erschaffen, wenn man sich gut verhält, kommt man in den Himmel, usw. Doch, ich denke, Angst kann da schon ein wichtiger Faktor sein.

Ihr hattet kürzlich einen Auftritt mit Salman Rushdie, dessen Kurzessay einen grossen Einfluss auf das Konzept des neuen Albums hatte. Kannst du mir etwas von diesem Abend erzählen?

Ja, das stimmt, das war für einen guten Zweck. Das war für Housing Works, eine Organisation, die sich für Menschen mit HIV und Menschen ohne Obdach einsetzt und dafür Geld sammelt. Das Ganze fand in einem Buchclub statt, Salman Rushdie las vor und wir spielten unser Set, allerdings etwas anders als sonst. Das heisst ohne Schlagzeug, mit einer Akustikgitarre, zwei Keyboards und Gesang. Es war ein erfolgreicher Event, alle Tickets und Posters, welche für diesen Abend gemacht wurden, konnten an jenem Abend verkauft werden und so wichtige Geldmittel beschafft werden.

Wie sieht eure Zukunft aus, welche Pläne habt ihr in den nächsten Monaten?

Nun, das ist die letzte Tour in diesem Jahr, konkrete Pläne für nachher haben wir nicht. Eine neue Tour im Frühling wäre schön, vielleicht im nächsten Sommer wieder in Europa, das wäre toll. Aber wie gesagt, konkrete Pläne gibt es noch nicht.

www.dredg.com

Kommentare
Login oder Registrieren