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4. Dezember 2009, 13:35 Konzert Music

The Prodigy - Hallenstadion ZH (30.11.09)

Ragulan Vivekananthan - „Holy Sh*t, wie guet isch das Konzärt gsi?!?“ So lauten die ersten Sätze einzelner Zuschauer nachdem The Prodigy um zirka 22:45 Uhr die Bühne des Zürcher Hallenstadions endgültig verlassen haben. Viele geschockte aber gleichzeitig glückliche Gesichter sind nun im hellen...

Holy Sh*t, wie guet isch das Konzärt gsi?!?“ So lauten die ersten Sätze einzelner Zuschauer nachdem The Prodigy um zirka 22:45 Uhr die Bühne des Zürcher Hallenstadions endgültig verlassen haben. Viele geschockte aber gleichzeitig glückliche Gesichter sind nun im hellen Licht zu sehen. Es erinnert an die Schlussszene aus dem Bestseller Patrick Süskind’s Das Parfüm: Alle Anwesenden sind Teil eines Ereignis geworden, in dem alle Hemmungen verflogen sind und alle – und damit sind wirklich alle gemeint – getanzt, gehüpft, geschrieen und vor allem geschwitzt haben. Trotzdem verstehen sie nicht, wie sie sich in so kurzer Zeit mitreissen lassen konnten. Doch wollen wir nun chronologisch vorgehen. Die Bilder werden von unseren Kollegen usgang.ch zur Verfügung gestellt.

Students.ch und knapp 10'000 Zuschauer im Hallenstadion haben am letzten Montag einer der ganz grossen Highlights des Konzertjahres 2009 erlebt. Es ist der letzte Novembertag, der zugleich als der Tag des ersten Schnees der Saison in die analen eingegangen ist. Ausserhalb der Halle herrscht hellste Aufregung. Weil es schneit, haben sich viele Besucher dazu entschlossen, mit dem ÖV anzureisen. Überall herrscht dichtes Gedränge. Weil das Rauchen im Innenraum verboten ist, verbringt zirka ein Drittel der Zuschauer während des Auftritts von der Vorgruppe Enter Shikari draussen im Foyer, was bedauerlich ist. Die Jungs von der Insel erledigen ihren Job als Einheizer gut und lassen ihren wilden „Trancecore“ auf das Publikum los, welches vor allem auf ihrer neuen Scheibe Common Dreads zur Geltung kommt. Insbesondere der Sänger Roughton „Rou“ Reynolds weiss mit typisch britischen Akzent zu überzeugen.

Nach der netten Show der Band aus St. Albans UK drängt die grosse Mehrheit zu den Bierständen, um Nachschub zu holen bzw. um sich in Stimmung zu bringen. Da die Stehplätze ausverkauft sind, herrscht dort eine angespannte Stimmung, die aber positiv zu werten ist. Egal ob gross oder klein, jung oder alt, Frau oder Mann: die Freude auf den kommenden Act ist riesig. Als dann die Lichter ausgehen, brechen alle Dämme. Die Herren um Liam Howett, Maxim und Keith Flint + Livemusiker (Schlagzeug & Gitarre) werden frenetisch begrüsst. Die Jungs bleiben cool, betreten die Bühne und schauen sich zunächst mal das Publikum an. Dann erklingen die ersten Töne zu World’s on Fire. Ein cooler Opener, den die Eidgenossen herzlichen annehmen. Das vordere Drittel tanzt und hüpft. Der Rest muss sich zuerst noch Warmnicken. Doch das dauert nicht lang, denn der zweite Song heisst Breathe und gehört zu den weltweit beliebtesten Songs überhaupt. Schon befindet der Stehplatz-Sektor in hellster Bewegung.

Die Electro-Überväter von der Insel verstehen es, das Publikum mit den Evergreens zu versorgen, – auf die fast alle warten - aber gleichzeitig die Perlen der neuen Scheibe Invaders Must Die gut verstreut einzubinden. So folgt Omen auf Breathe oder am Schluss der regulären Spielzeit der Titelsong der neuen Scheibe auf Voodoo People. Ein besonderes Highlight ist die Basswelle, die im Song Poison eingebaut auf das Publikum niederschlägt. Nach einer Stunde verlassen die Musiker die Bühne und lassen das Publikum – mittlerweile die ganze Halle – mit Glücksgefühlen zurück, schliesslich sind sie gerade mit Smack My Bitch Up – ein sehr passender Titel – zum musikalischen Orgasmus gebracht worden. Wer das nicht glauben will, soll bitte YouTube konsultieren.
Wie es sich für einen guten Act gehört, kehren The Prodigy nochmals zurück und geben dem Publikum was es will: Noch Mehr!!! No Good, Out of Space und Their Law heissen die letzten Stücke. Vor allem der Zweitgenannte wird frenetisch mitgefiebert und mitgesungen, handelt es sich beim Refrain doch um den bekanntesten Nicht-Bob-Marley-Reggae-Song von Max Romeo: Chase the Devil – auch hier wird YouTube zur Konsultation empfohlen.

Schliesslich ist es vorbei und die Lichter gehen an. Ein Konzert solcher Intensität erlebt man heutzutage praktisch nicht mehr. Umso glücklicher ist man, dass The Prodigy jährlich vorbeikommen und die Menschen glücklich machen. Enttäuscht darüber, dass das Leben nicht ein ganzes Prodigy-Konzert ist, kehrt man zur Realität zurück und begibt sich zum Ausgang. Der Kampf an der Garderobe frustriert zusätzlich.
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