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6. Januar 2010, 23:00 Movie

Nord

Gregor Schenker - Dank Elling (nebst Fortsetzungen) oder Kitchen Stories erfreuen sich skurrile norwegische Dramödien in den letzten Jahren internationaler Beliebtheit. Der passend zum Herkunftsland betitelte Nord ist das neuste Werk aus dieser Windrichtung. Nach einiger Zeit in der Psychiatrie w...

Dank Elling (nebst Fortsetzungen) oder Kitchen Stories erfreuen sich skurrile norwegische Dramödien in den letzten Jahren internationaler Beliebtheit. Der passend zum Herkunftsland betitelte Nord ist das neuste Werk aus dieser Windrichtung.

Nach einiger Zeit in der Psychiatrie wird der Ex-Skisportler Jomar (Anders Baasmo Christiansen) ins richtige Leben zurück entlassen und kriegt einen Job als Skilift-Wärter. So richtig alltagstauglich ist er noch nicht und der Alkohol bereitet ihm Probleme, schliesslich bekommt er auch noch Besuch von seinem ehemaligen Kumpel Lasse – der hat damals, nachdem Jomar von seiner Frau Linnea verlassen wurde, selbige geheiratet und ist mit ihr in den Norden gezogen. Davon, dass er sie und seinen Sohn mal wiedersehen soll, will Jomar nichts wissen. Als er allerdings eines Tages sein neues Zuhause aus Fahrlässigkeit abbrennt, macht er sich mit dem Schneemobil in nördliche Richtung auf. Unterwegs hat er viele seltsame Begegnungen, zum Beispiel mit Lotte, die allein mit ihrer Grossmutter mitten in der Schnee-Ödnis lebt, mit Ulrik, der ihm eine spezielle Möglichkeit zeigt, high zu werden, oder mit Panzersoldaten, die grade eine Übung absolvieren…

Bisher als Dokumentarfilmer bekannt, liefert Rune Denstad Langlo mit Nord seinen ersten Spielfilm ab, dies nach einem Drehbuch von Erlen Loe, der auch durch seine Kinderbücher und Romane bekannt ist. Der dokumentarische Hintergrund Langlos scheint hier bei der ausführlichen Präsentation der norwegischen Landschaft (Schneestürme wurden kurzerhand in die Handlung eingebunden) durch, aber auch beim Dreh an Originalschauplätzen (ob jetzt im Krankenhaus oder auf dem Militärübungsplatz) und mit Darstellern, bei denen es sich zum grössten Teil um Laien handelt – einzig Hauptdarsteller Christiansen ist ein berühmter Mime (jedenfalls in Norwegen).
Er ist es dann auch, der dieses Roadmovie zusammenhält (als sympathischer, fast schon kindlicher Verlierer, der eine Entwicklung zum Besseren durchmacht), obwohl es bald in eine wenig zusammenhängende Abfolge mehr oder weniger interessanter Einzelszenen zerfällt, in denen Jomar es mit verschiedenen schrägen Vögeln zu tun kriegt. Das nicht gerade neue Konzept wirkt dabei öfters etwas gezwungen, der Film hat aber auch seine witzigen bis rührenden Momente – und einige Längen, die bei der kurzen Laufzeit (knapp 75 Minuten) dann doch verwundern.
Eine Hilfe ist der lässige Soundtrack, der vor allem aus Countrymusik und skandinavischem Pop besteht.

Alles in allem ist Nord also keine Offenbahrung und weder rasend spannend noch wahnsinnig interessant, aber immer noch für einige Schmunzler gut und für denjenigen geeignet, dem gerade der Sinn nach einem Film steht, in dem nicht wirklich viel passiert. Ausserdem sind Christiansen in der Hauptrolle und die norwegische Schneelandschaft durchaus einen Blick wert.


Bewertung: 3 von 5


  • Titel: Nord
  • Land: Norwegen
  • Regie: Rune Denstad Langlo
  • Darsteller: Anders Baasmo Christiansen, Marte Aunemo, Mads Sjøgård Pettersen
  • Verleih: Xenixfilm
  • Start: 7. Januar 2010
Fotos von Xenixfilm
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